Das Klima der letzten 1'000 Jahre
Dieses sehr materialreiche Buch wird sicherlich manchem Historiker als Nachschlagewerk und Fundgrube dienen. Rüdiger Glaser ist es geglückt, präzise Daten zum Klima jeden Jahres seit 1500 zwischen Nord- und Ostsee, Oder und Rhein sowie Dezennienindizes für die davor liegenden 500 Jahre zu errechnen. Der empirische Hauptteil der Studie (S. 93-175) enthält eine kurze Charakterisierung jedes einzelnen Jahres zwischen 1500 und 1699 mit Auszügen aus Chroniken und anderen Quellen.
Im 17. Jahrhundert setzten mit der Instrumentenmessung systematische Wetterbeobachtungen ein; seit 1880 erfolgten amtliche Messungen. Gute Klimaindikatoren sind daneben das Baumwachstum, die Qualität des Weines und die Vereisung von Gewässern. Damit lässt sich die Veränderung der Temperaturen und Niederschläge seit dem Jahr 1000 für Mitteleuropa beschreiben.
Die Klimaveränderung der Kleinen Eiszeit ist lange bekanntes Faktum, doch dass es zu dieser Zeit nicht nur allgemein kälter war, sondern dass die Klimaverschlechterung Frühling und Herbst besonders markant betraf, vielleicht weniger. Im Gegensatz zu heute herrschte im Mittelalter ein eher kontinentales Klima mit heißen Sommern und kalten Wintern, also starken Kontrasten vor. Als "ausgesprochene Gunstperiode" lassen sich die beiden Jahrzehnte zwischen 1180 und 1200 bezeichnen (S. 182). Während der Kleinen Eiszeit waren die Sommer-Winter-Kontraste dagegen innerhalb der letzten 1000 Jahre am schwächsten. Der warme Altweibersommer im Herbst umgekehrt ist - abgesehen von einer kurzen Phase zwischen ca. 1770 und 1810 - ein Novum des 20. Jahrhunderts. Als eindeutige Auswirkung des Treibhauseffekts beschreibt Glaser die gegenwärtige winterliche Erwärmung. Derzeit erleben wir also eine historisch einmalige Warmphase unter vergleichsweise feuchten Bedingungen mit moderaten Sommertemperaturen.
Gleichzeitig warnt der Autor im Rückblick auf die letzten 1000 Jahre davor, die natürliche Variabilität zu unterschätzen und jede aktuelle Katastrophe der anthropogenen Klimaveränderung der vergangenen Dekaden zuzuschreiben. Kein Jahrzehnt verlief ohne Extreme. Die Veränderlichkeit ist geradezu ein "Wesensmerkmal des mitteleuropäischen Klimas" (S. 209). Auch Stürme und Überschwemmungen gab es immer. Doch existieren mittelfristige Zu- oder Abnahmen. Besonders viele Unwetterkatastrophen traten zwischen1550 und 1850 auf. Im Rahmen der Kleinen Eiszeit nahmen "die Hochwasser in allen Flußgebieten Mitteleuropas markant zu" (S. 209). Außergewöhnliche Extreme waren die Trockenheit des Jahres 1540, die Kälte von 1740 und die nicht wieder dagewesene Hochwasserkatastrophe von 1342, die auch heute - trotz besseren Schutzes - verheerende Folgen hätte.
Dem Autor und dem Verlag kann man für diese "zusammenschauende Klimageschichte der letzten 1000 Jahre" (S. 4) nur Anerkennung und Dank zollen. Vielleicht hätte man im Interesse der allgemeinen Verständlichkeit konsequenter auf Fachtermini verzichten können. Schade ist, dass die Quellenhinweise offenbar nicht wie in der Einführung angekündigt dauerhaft auf der Homepage des Verlages im Internet verfügbar gemacht wurden.
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