Anwalt der Bücher
Gefragt nach der Motivation, einen bestimmten Beruf zu wählen, werden viele Menschen vermutlich antworten: "weil ich etwas mit Menschen machen will". Hinter diesem Antrieb vermutet man in der Regel Pädagogen, Ärzte und andere soziale Berufe, vermutlich aber nicht den des Verlegers. Die gerade erschienenen Memoiren des deutschen Verlegers Klaus G. Saur beweisen, dass man als Chef eines Verlages fast die gesamte kulturelle Ägide eines Landes kennen lernen kann.
10'000 Titel in mehr als 20'000 Ausgaben, Auflagen und Bänden hat der Mann verlegt, den die Branchenpresse gerne als den wichtigsten Fachverleger Deutschlands des letzten Jahrhunderts bezeichnet. Dass er zu einer derart einflussreichen Position kommen sollte, war für den 1941 in Pullach geborenen Klaus Gerhard Saur zunächst nicht ersichtlich. Er entstammte einer Familie von Technikern, sein Vater hatte in nicht unwichtiger Position die deutsche Rüstungsindustrie während des Zweiten Weltkriegs mit aufgebaut, und wurde nur durch die ihm nachgewiesene technokratisch-unpolitische Haltung gegenüber dem Unrechtsregime nach 1945 vor einer Verurteilung verschont. Nach dem Krieg gründete Karl-Otto Saur einen Verlag für technische Dokumentation, in die der Sohn 1966 nach dem nicht ganz freiwilligen Abbruch der Lehre als Buchhändler einstieg. Von diesem Zeitpunkt an - glauben wir den Ausführungen Saurs - gab es bis auf kleinere Ausrutscher für den später nach ihm benannten Verlag nur noch den Weg nach oben. Höhepunkte waren auf dem Weg zum Verkauf des Verlags 1987 an Reed-Elsevier die Akquirierung wichtiger bibliothekswissenschaftlicher Referenzwerke aus anderen Verlagen und Gründung eigener Buchreihen. So entstanden monumentale Projekte wie Verzeichnisse deutscher Publikation von 1700 bis in die 1960er Jahre und von 1986-1991 das "Allgemeine Künstlerlexikon", ein Mammutprojekt mit über 70 Bänden.
Saurs Memoiren sind spannend zu lesen, wenn man sich für die Geistesgeschichte eines Landes interessiert, die sich oft genug in ihren schriftlichen Zeugnissen spiegelt. Ungewöhnlich viel Platz in dem Buch nehmen Saurs Beschreibungen seiner verschiedenen Ämter in Branchenverbänden und bei den Rotariern ein. Hier hätte der Verlag den engagierten und bestens vernetzten Verleger zügeln können, und seine Ansichten zu den dringendsten Fragen der Branche, die den Abschluss des Buchs bilden, dafür mehr strecken können. In Zeiten einer massiven Digitalisierung von Inhalten, in der Buchhandlungen plötzlich reihenweise schließen müssen, weil sie nicht rechtzeitig über adäquate Vertriebskonzepte nachgedacht haben und Verlage sich mit einer ganz neuen Konkurrenzsituation konfrontiert sehen, sind die Ansichten eines alten Hasen Gold wert. Zwar beklagte jüngst Markus Conrad, ein ehemaliger Chef eines wichtigen deutschen Zwischenbuchhändlers und heute Vorstandschef der Tchibo GmbH, das Fehlen jungen Bluts und frischer Ansätze in der Buchbranche, betrachtet man aber die großen Fragen, vor die Verleger in Deutschland und anderswo gestellt sind, tut Rat von einem erfahrenen Fachmann Not.

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