Maler, Autor, Filmregisseur, Architekt
Den meisten wird der New Yorker Künstler von seinem 1996er-Erstling "Basquiat" ein Begriff sein. Das Filmdebüt machte vor allem durch seine authentische Darstellung der New Yorker Kunstszene der 80er-Jahre Furore. Julian Schnabel war ein Teil davon.
Leben auf großer Leinwand
In Brooklyn NY aufgewachsen, zog er mit seinen Eltern später nach Texas und Kalifornien wo er 1969 auch den Sommer in San Francisco erlebte. Schnabel wurde von Kritikern gerne als Vertreter des Neo-Expressionismus bezeichnet, da er z. B. auch unterschiedliche Materialien wie Segeltuch für seine Malerei verwendete. Dem Projekt "Jane Birkin" sind in vorliegender Gesamtdarstellung seines Werkes einige Seiten gewidmet. Schnabel verwendete dafür großflächige Segeltücher aus Ägypten, die heute sämtlich in seinem venezianischen Palazzo Chupi in New York hängen. Greenwich Village, Manhattan, 11. Straße: Dieser Palast alleine wäre schon ein Gesamtkunstwerk, denn Schnabel hat auf die Fundamente einer alten Parfumfabrik einen venezianischen Palast draufgesetzt und ihn in Pompeji Red bemalen lassen. Ein weithin sichtbares Zeichen eines Künstlers, das nicht nur in der Kunstwelt von New York von sich reden machte. Palazzo Chupi ist eine fleischgewordene architektonische Autobiografie: Holzgarnituren im Stile der Renaissance, goldene Türklinken, goldene Kronleuchter, Vermeer-Schachbrettboden, bis zu sechs Meter hohe Stuckdecken, steinerne und bronzene Balustraden, Samtvorhänge, elfenbeinerne Kacheln aus einer New Yorker U-Bahn-Station der 1920er-Jahre. Ein Schwimmbad, das an römische Bäder erinnert. Und alles voll mit Bildern: Picasso, Beuys, Picabia, Polke, Clemente und Schnabel natürlich.
Alles ist Sinnlichkeit, alles Poesie
Die vorliegende Taschen-Monografie stellt die ganze Palette von Schnabels Arbeiten durch die Jahrzehnte vor und ist chronologisch geordnet. Für all jene, die keinen Zutritt in den Palazzo Chip bekommen und sich dennoch für den Maler interessieren. "Ich möchte, dass mein Leben in meinem Werk steckt, komprimiert in meiner Malerei wie ein Auto in einer Schrottpresse. Sonst wäre meine Arbeit nur irgendwelches Zeugs", sagt Julian Schnabel. Die Texte zum Oeuvre-Prachtband steuern Freunde, Kuratoren und Kunsthistoriker bei, darunter Laurie Anderson, Éric de Chassey, Bonnie Clearwater, Donatien Grau, Daniel Kehlmann. Die hochwertigen Werkabbildungen machen das vorliegende Buch zu einem direkten Erlebnis. Ganz so wie es Max Hollein in ihrem Beitrag ausdrückt: "Alles ist mit Sinnlichkeit, mit Poesie behaftete, die Schnabel in seiner Malerei verwendet, absorbiert, ausdrückt. Weder Künstler noch Werk verbergen sich hinter einem Schild aus Zynismus oder Unnahbarkeit. Vielmehr fordern sie uns auf, unser Umgebung wahrzunehmen und für ihre Erscheinungsformen empfänglicher zu werden." Rührend ist auch der Text von Laurie Anderson, die erzählt, dass sie sich einen Tag für Lou Reeds Tod, ihrem Lebensgefährten, den Film "Berlin" von Schnabel über Lou gemeinsam bei ihm im Palazzo Chupi ansahen. Und wie er sich um seine Eltern kümmerte.

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