Rechnungslegung optimal und umfassend vermittelt
Im kaufmännischen Bereich wird unter dem Jahresabschluss (JA) der Abschluss der im Rahmen der Finanzbuchhaltung gemachten Aufzeichnungen und gewonnenen Daten, basierend auf der Systematik der doppelten Buchführung, verstanden. Dabei bilden die Bilanz sowie die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) die zentralen Recheninstrumente, wobei die GuV als eine die Bilanz ergänzende Detailrechnung charakterisiert werden kann, mittels derer sich die (Rein-)Vermögensänderung der Bilanz weitgehend nachvollziehen lässt. Im Hinblick auf die Aufgaben erfüllt der JA neben der Dokumentations- und Zahlungsbemessungsfunktion vor allem eine Informationsfunktion, d. h. die unterschiedlichen Gruppen externer Unternehmensinteressenten sollen durch ihn über die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage informiert werden. Zur Erfüllung dieser Informationsbedürfnisse besteht ein JA aus mehreren Instrumenten. Welche davon verpflichtend zum Einsatz kommen, ist von den zur Anwendung kommenden Rechnungslegungsnormen sowie vom Zweck der Abschlusserstellung abhängig.
Nach HGB besteht der JA bei Einzel- und Personenhandelsunternehmen aus einer Bilanz und GuV, bei Kapitalgesellschaften kommt noch ein Anhang und ggfs. ein Lagebericht hinzu. Für kapitalmarktorientierte Kapitalgesellschaften wird der JA durch eine Kapitalflussrechnung und einen Eigenkapitalspiegel erweitert. Soweit das Unternehmen mehrere rechtlich selbständige Teilbetriebe umfasst, liefert der Konzernabschluss, neben den Jahresabschlüssen der Teilbetriebe, zusätzliche Informationen. Ein nach den Vorschriften des Steuerrechts erstellter JA besteht aus Bilanz und GuV und dient als Basis der Ertragsbesteuerung des Unternehmens. Nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) sind unabhängig von der Rechtsform des Unternehmens Bilanz, Gesamtergebnisrechnung, Eigenkapitalspiegel, Kapitalflussrechnung, Anhang und ggf. Segmentberichterstattung gebotene Bestandteile eines Einzel- sowie Konzernabschlusses. In jüngerer Vergangenheit sind weitere eigenständige Berichtsinstrumente hinzugekommen, die von Unternehmen aufgrund gesetzlicher Vorschriften oder freiwillig periodisch erstellt werden und die das Informationsspektrum der Abschlüsse sowie den Adressatenkreis der Informationen deutlich erweitern.
Dies alles macht deutlich, dass die Kernelemente des Jahresabschlusses einen relativ breiten Untersuchungsgegenstand ausmachen, was allein schon den beträchtlichen Umfang dieses Lehrbuchs rechtfertigt. Wie im Untertitel zum Ausdruck kommt, wird in diesem Werk neben einer umfassenden Darstellung und Interpretation der in Bilanzrecht und Bilanzierungsstandards verankerten Grundsätzen auch ein Verständnis für die betriebswirtschaftlichen Grundlagen der Bilanzierung und Bilanzanalyse geweckt.
Teil I „Erstellung des Jahresabschlusses“ befasst sich schwerpunktmäßig mit dem Bilanzrecht und den internationalen Bilanzierungsstandards für die Aufstellung von Einzel- und Konzernabschlüssen. Nach einer umfassenden Einführung in das Wesen und die Grundlagen des Jahresabschlusses sowie in die Basiselemente der Bilanzierung geht es vor allem um die Bilanzierung von Sachanlagen und immateriellem Vermögen, Vorratsvermögen und Finanzinstrumenten sowie von Eigen- und Fremdkapital. Nach der Behandlung der übrigen Bilanzposten (Rechnungsabgrenzungsposten und latente Steuern) widmen sich die weiteren Kapitel der Erfolgsrechnung, dem Konzernabschluss, der Kapitalflussrechnung sowie den Berichtsinstrumenten und der erweiterten Berichterstattung (Anhang, Segment-, Lage- und Vergütungsbericht, zudem weitere Unternehmensberichte neben JA und Lagebericht) einschließlich der kapitalmarktorientierten Berichterstattung. Ausführungen zu den Themen Prüfung, Offenlegung und Enforcement sowie zur Bilanzpolitik runden den ersten Schwerpunkt ab.
Im Vordergrund stehen dabei zum einen – neben den allgemeinen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung – die handelsrechtlichen Bilanzierungsregeln für Kapitalgesellschaften, weil diese am umfassendsten sind und deren Kenntnis auch für das Verständnis der Bilanzierung von Einzel- und Personengesellschaften notwendig ist. Zusätzlich werden auch die jeweils relevanten steuerlichen Vorschriften erörtert, soweit sich diese auf den JA beziehen und für dessen Erstellung und Auswertung relevant sind. Zum anderen werden neben den handelsrechtlichen Bilanzierungsregeln (HGB und DRS) die IFRS eingehend behandelt. Letztere gehören heute auch zum erwarteten Wissensstand im Bereich Accounting. Sie sind für den Konzernabschluss kapitalmarktorientierter Unternehmen in der EU seit 2005 maßgebend und haben auch für deren Einzelabschlüsse sowie für die Abschlüsse nicht kapitalmarktorientierter Unternehmen eine erhebliche faktische Bedeutung erlangt. Des Weiteren wird zu jeder Bilanzkomponente in fokussierter Form auf die Bilanzierungsregeln nach US-GAAP eingegangen, da diese in vielen Bilanzierungsbereichen Vorbildcharakter für die IFRS besitzen.
Teil II „Analyse des Jahresabschlusses“ widmet sich, nach einer Einführung in die Grundlagen der Bilanzanalyse, den Schwerpunkten einer finanz- und erfolgswirtschaftlichen sowie strategischen Bilanzanalyse. Abschließend wird aufgezeigt, wie die damit gewonnenen Erkenntnisse für die Erstellung von Prognosen genutzt werden können. Dieser Schwerpunkt hat weniger eine möglichst umfassende Auflistung der in Theorie und Praxis gebräuchlichen Kennzahlen zum Ziel, vielmehr geht es den Autoren um das Aufzeigen von Zusammenhängen zwischen den Rechengrößen und Kennzahlen sowie um die Darstellung der Möglichkeiten und Grenzen der Informationsgewinnung aus den aufbereiteten Daten des Jahresabschlusses und Lageberichts. Die Grundlagen hierzu sind wiederum die handelsrechtlichen Vorschriften sowie die Bilanzierungsstandards nach IFRS und US-GAAP, welche jeweils berücksichtigt werden. Von besonderem Interesse ist nicht zuletzt die gelungene Verbindung der konventionellen Methoden der Bilanzanalyse mit den Erkenntnissen der betriebswirtschaftlichen Theorie, der strategischen Unternehmensanalyse und den Betrachtungsweisen der Analysten.
Teil III „Theorien des Jahresabschlusses“ zeigt zunächst auf, welche Phasen die betriebswirtschaftliche Bilanzdiskussion bislang durchlaufen hat und welche Aufgaben sich dabei für die Bilanztheorien ergeben haben. Danach werden die formellen und materiellen Bilanztheorien vorgestellt sowie abschließend die Theorien der informationsorientierten Rechnungslegung referiert. Die Ausführungen in diesem Teil sind, im Vergleich mit den Darlegungen zu den vorhergehenden Schwerpunkten, eher knapp ausgefallen. Sie sind jedoch nicht nur von „theoretischem“ Interesse, sondern dienen auch einem vertieften Verständnis der Probleme der Erstellung und Analyse des Jahresabschlusses.
Vor dem Hintergrund der dynamischen Entwicklungen auf dem Gebiet der Abschlusserstellung und der Unternehmensberichtserstattung sowie der damit verbundenen konzeptionellen und theoretischen Fragestellungen ist erneut ein in allen Teilen vollständig überarbeitetes, ergänztes und auf den neuesten Stand gebrachtes Lehrbuch entstanden. Neu in das Buch aufgenommen wurden die Inhalte der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der EU zur Nachhaltigkeitsberichterstattung im Rahmen des Lageberichts, einschließlich der European Sustainability Reporting Standards (ESRS), sowie Neuerungen im Bereich der Corporate Governance. Darüber hinaus wird auch auf weitere Unternehmensberichte neben dem JA und Lagebericht eingegangen, einschließlich der Regelungen zur Erstellung des Ertragsteuerinformationsberichts sowie des Berichts über die Erfüllung der Sorgfaltspflichten in der Lieferkette. Ebenso wurden die institutionellen Änderungen in der IFRS-Foundation durch die Errichtung des International Sustainability Standards Board (ISSB) aufgenommen und in das neue System des einstufigen externen Enforcement sowie andere Neuerungen, die sich durch das Finanzmarktintegritätsstärkungsgesetz (FISG) von Juli 2021 ergaben, erläutert. Schließlich wurden auch die Ausführungen zu den IFRS aktualisiert, sowie die wesentlichen inhaltlichen Neuerungen in den US-GAAP berücksichtigt.
Der Reiz dieses Standardwerks liegt nicht nur in seiner fundierten und systematischen inhaltlichen Auseinandersetzung mit der gesamten Bilanz-Materie, sondern auch in seiner vorbildlichen methodisch-didaktischen Aufbereitung. Hierzu zählen u. a. der klare und gut verständliche Schreibstil, das moderne Layout, zahlreiche die Lektüre unterstützende Marginalien und eine gelungene Visualisierung der oftmals komplizierten Sachverhalte mit Hilfe von vielen anschaulichen Abbildungen. Dennoch darf nicht übersehen werden, dass die Verfasser die Kenntnis elementarer Grundlagen der Buchführungstechnik voraussetzen.
Zur Überprüfung des gelernten Wissens sowie zur Vorbereitung auf die einschlägigen Klausuren bzw. Prüfungen im Fachgebiet „Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse“ haben die Autoren auch einen sehr hilfreichen Aufgaben- und Lösungsband als ergänzende Lernhilfe zum Lehrbuch vorgelegt. Dieser Band enthält zu allen drei Teilen des Lehrbuchs zahlreiche Aufgaben mit ausführlichen Lösungen und unterstützt damit auch hervorragend das Prüfungstraining. Die vorliegende 19. Auflage dieses Übungsbandes ist aufs engste mit der zeitgleich erschienenen 27. Auflage des Lehrbuchs abgestimmt und berücksichtigt gleichermaßen die neuesten Weiterentwicklungen im Bereich der nationalen und internationalen Bilanzierungsnormen.
Das aus Lehrbuch und Übungsband bestehende Gesamtwerk ist aus den langjährigen Erfahrungen der Verfasser mit den verschiedenen Lehrveranstaltungen über Themen zur Rechnungslegung an Universitäten und anderen Hochschulen, in der Ausbildung von Bilanzbuchhaltern, Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern sowie in verschiedenen Weiterbildungsveranstaltungen entstanden. Diesen großen Erfahrungsschatz des Autorentrios, renommierte Professoren der Universitäten Augsburg und Regensburg, spürt man deutlich vom ersten bis zum letzten Kapitel beim Umgang mit der als doch oftmals als trocken geltenden Materie der Rechnungslegung. Lehrbuch und Übungsband decken das gesamte Grundlagen- und Spezialisierungsprogramm im Fach Rechnungslegung im Rahmen des Bachelorstudiums und eines darauf aufbauenden Masterstudiums ab. Deshalb kann das Gesamtwerk dem von den Verfassern angesprochenen Adressatenkreis – vor allem Studierende der Betriebswirtschaftslehre an Hochschulen und Akademien, Teilnehmer an Vorbereitungskursen auf die Prüfungen zum Bilanzbuchhalter, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer, sowie nicht zuletzt Bilanzpraktiker aus Wirtschaft und Verwaltung – bestens empfohlen werden.
Fazit: Das Werk gilt unter Kennern der Materie zu Recht als ein MUST HAVE für alle diejenigen, welche sich mit der Rechnungslegung ernsthaft beschäftigen müssen bzw. wollen.
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