Argumente gegen neue Tendenzen zur Menschenverbesserung und zu Transhumanismus
Das Jahrbuch für Pädagogik 2014 widmet sich den Themen Menschenverbesserung und Transhumanismus. Es handelt sich dabei nur scheinbar um zwei Themen. Die Verbesserung des Menschen ist ein Vorhaben, das mit der Pädagogik spätestens seit ihrer Etablierung als wissenschaftliche Disziplin im 18. Jahrhundert zutiefst verwoben ist. Immanuel Kant spricht (auch) mit Blick auf die Erziehung des Menschen von dem Versuch, krumme Hölzer gerade zu machen, wissend, dass dieser Versuch nie ganz gelingen wird. Georg W. F. Hegel unterstreicht den Zuchtgedanken, der mit der Erziehung einhergeht. Und gerade der Zuchtgedanke ist es, der spätestens seit dem Ende des 19. Jahrhunderts unter dem Begriff Eugenik zunehmend bedeutsam und von der Pädagogik adaptiert wurde. An dieser Stelle wird die Verbindung zum Transhumanismus offensichtlich. Der Transhumanismus zielt darauf ab, die conditio humana zu verändern, den Menschen mithilfe von Technologie über das, was ihn als Mensch bisher auszeichnet (und auch begrenzt), hinweg zu helfen, ihn zu transzendieren. Das kann mithilfe von Gentechnik geschehen und in Form einer liberalen Eugenik manifest werden, aber eben auch durch die Digitalisierung des Menschen, um nur eine von vielen Möglichkeiten zu nennen.
Herausgeber
Sven Kluge, Dr. phil., ist Erziehungswissenschaftler und Lehrbeauftragter an der Universität Duisburg-Essen. Ingrid Lohmann, Dr. phil., ist Professorin für Ideen- und Sozialgeschichte der Erziehung/ Historische Bildungsforschung an der Universität Hamburg und Gerd Steffens, Dr. phil., lehrte als Professor bis 2007 Politische Bildung und ihre Didaktik an der Universität Kassel.
Aufbau und Inhalt
Der Band ist in drei thematische Schwerpunkte gegliedert. Im ersten Teil geht es um die Menschenverbesserung in der Moderne. Hier werden im Wesentlichen Denkspuren und -motive verfolgt, die von der Aufklärung und dem damit einhergehenden Optimismus hin zu einer mehr und weniger desillusionierten Selbstkritik führen. Der zweite Teil, überschrieben mit "Transhumanismus - Prognose oder Projekt?", umfasst Aufsätze, die sich der Bedeutung transhumanistischer Konzepte in Wissenschaft, Literatur, Medien, alltäglichen und kulturellen Diskursen widmen. Im dritten Teil werden im Rückgriff auf empirische Forschungsergebnisse Optimierungspraktiken in Lebensführung und Erziehung dahingehend untersucht, ob und wenn ja inwieweit transhumanistische Impulse darin zu finden sind.
Im Folgenden sollen exemplarisch die Kerngedanken einzelner Beiträge vorgestellt werden. Christopher Coenen und Reinhard Heil befassen sich mit den historischen Aspekten aktueller Menschenverbesserungsvisionen. Während Thomas Robert Malthus Ende des 18. Jahrhunderts in seinem "Essay on the Principle of Population" vor einer drohenden Überbevölkerung, bedingt durch eine hemmungslose Fortpflanzung, warnte, kam es Mitte des 19. Jahrhunderts vor allem in England zu einer deutlichen Senkung der Geburtenrate. Als problematisch galt dabei der Umstand, dass sich insbesondere diejenigen, die man heute als Leistungsträger bezeichnen würde, kaum fortpflanzten. Infolge dessen wuchs die Angst vor einer zunehmenden Degeneration der Gesellschaft (vgl. S. 37).
1883 prägte Francis Galton den Begriff eugenics. Mit der Eugenik ging die Forderung einher, durch Sterilisation und Segregation kriminelle, defektive und amoralische Menschen an der Weitergabe ihrer Gene zu hindern. Die staatliche Wohlfahrt sollte eingeschränkt und die Leistungsfähigen zur Fortpflanzung motiviert werden. Ziel dieser zunehmend staatlich organisierten Eugenik war, so Coenen und Heil, nicht die Veränderung (Verbesserung) von Menschen über die conditio humana hinaus, sondern die Optimierung innerhalb der prinzipiell naturgegebenen Möglichkeiten (vgl. S. 38).
In Abgrenzung dazu steht die Etablierung des Transhumanismus. Erste transhumanistische Überlegungen wurden bereits in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts formuliert. Der Mensch sollte verändert werden, um ihn auf seine zukünftige Rolle im Weltraum vorzubereiten. Der menschliche Körper galt zunehmend als obsolet, als animalisch, als etwas, das überwunden werden muss (vgl. S. 39). Derartige Überlegungen finden sich sowohl in "The Martyrdom of Man" (1872) von Winwood Reade, als auch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts - in populärwissenschaftlicher Form - in den Werken von John Burdon Sanderson Haldane und John Desmond Barnal. In den 1970er Jahren bildete sich eine transhumanistische und technikfuturistische Szene heraus, in der u. a. die Eugenik und die zukünftige Transformation der menschlichen Natur offen diskutiert wurde. Dieser Diskurs hält bis heute an und zeigt sich in der Debatte um die liberale Eugenik, die in Deutschland u. a. durch Peter Sloterdijk und Jürgen Habermas eine maßgebliche Prägung erfahren hat (vgl. S. 42). Nicht mehr der Staat soll über die genetische Optimierung entscheiden, sondern der Einzelne, im Speziellen die Eltern, haben - so die Logik der liberalen Eugenik - die Wahl zu treffen, ob sie das Erbgut ihrer Kinder gerade auch mit Blick auf die zunehmenden Leistungsanforderungen gestalten (lassen) wollen oder nicht (vgl. S. 43).
Edgar Weiß knüpft mit seinem Beitrag "Nietzsches Gefolgschaft in den Fängen genfaschistischer Verblendung? Zur Kritik der "transhumanistischen’ Vision vom "Übermenschen’" an diese Überlegung an. Aus seiner Sicht ist nichts einzuwenden, Krankheiten und sogar den Tod zu bekämpfen, auch nicht gegen den Einsatz von Nanotechnologie, gegen die Substituierung von verlorenen Körperteilen oder gegen die kurative Ergänzung des Körpers durch Hörgeräte, Brillen etc. Wohl aber besteht dem Autor zufolge ein entscheidender Unterschied zwischen den genannten Verbesserungsmöglichkeiten einerseits und der gentechnischen Formung des Nachwuchses andererseits (vgl. S. 53). Hinzu kommt, dass der transhumanistische Übermensch, der sich selbst (oder seinen Nachwuchs) technisch optimiert, im Kern eine brüchige Identität besitzt, denn er ist und bleibt abhängig von technischer Unterstützung. Seine Autonomie opfert er einem artifiziellen Hergestelltsein (vgl. S. 54).
Hier sieht Weiß eine Parallele zu Friedrich Nietzsche, dessen Zarathustra als Zieher, Züchter und Zuchtmeister auftritt. Derjenige, den es umzuzüchten gilt, wird zum Objekt (vgl. S. 57). Hier geht es, ähnlich wie im Transhumanismus, nicht um Selbstverwirklichung bzw. um die Herausbildung (Evozierung) dessen, was im Menschen angelegt ist, sondern um Selbstüberwindung. Es bleibt die Frage, die Weiß als solche auch formuliert, ob der Pädagogik transhumanistische Selektions- und Optimierungsambitionen inhärent sind (vgl. S. 60). Mit Rutschkys Verweis auf die schwarze Seite der Pädagogik könnte dies bejaht, mit Rousseaus Interpretation der Perfektibilität hingegen verneint werden.
Die Frage nach Überwindung und Selbstüberwindung greift Käte Meyer-Drawe in "Mit "eiserner Inkonsequenz’ fürs Überleben - Günther Anders" auf. Der Mensch ist, so Meyer-Drawe, von Natur aus künstlich, er braucht Technik und Technologie, um überleben zu können und kann insofern als transhuman bezeichnet werden (S. 107). Die Überwindung beginnt im Grunde genommen schon mit der Geburt, zeichnet den Menschen doch eine grundsätzliche Weltfremdheit aus, die es in der Begegnung mit der Welt zu nivellieren gilt. Der Mensch, der seiner selbst habhaft werden will, erreicht sich nicht. Zwischen ihm und der Welt klafft eine Lücke, ein Mangel, eine fundamentale Unzulänglichkeit auf. Eben diese Unzulänglichkeit erlebt er auch und gerade in der Konfrontation mit der Technik, die er schafft und der gegenüber er als fleischlicher Tölpel auftritt, der nicht einmal dazu taugt, die Maschinen richtig zu bedienen (vgl. S. 108). Gefährlich wird es dann, wenn der Mensch den Fortschritt vorantreibt und dabei nicht bemerkt, wie er von dem ihm Eigenen fort schreitet und damit mehr und mehr in Distanz zu seinem Fühlen, seinen Vorstellungen, seinem Gewissen und seinem Leib tritt (vgl. ebd.). Es bleibt das Tun, das Wissen, die entmenschlichte Macht mit ihrer zerstörerischen, nicht mehr begreifbaren Unhaltbarkeit.
Im zweiten Teil des Jahrbuchs, überschrieben mit "Transhumanismus - Prognose oder Projekt?", befasst sich Oliver Müller mit dem Spannungsfeld "Neurotechnologie und Menschenbild". Müller geht davon aus, dass Menschen als Orientierungsrahmen für ihre aktuelle und zukünftige Existenz Menschenbilder benötigen und dies nicht zuletzt deshalb, um Transformationsprozesse zu verstehen, die mit (neuen) Technologien verbunden sind. Anhand von Neurotechnologien untersucht Müller, wie transhumanistische Überschreitungsphantasien erkennbar werden. Menschenbilder können als kulturelle Deutungsformen verstanden werden, "die sich bildhafter, narrativer oder mythologischer Ausdrucksformen bedienen" (S. 178). Dies wird insbesondere am Prometheus-Mythologem deutlich. Immer wieder - und dies in ganz unterschiedlichen Zeiten und Epochen - wird der Prometheus-Mythos aufgegriffen, wird an ihm gearbeitet. Wenn Menschen so etwas tun, dann machen sie das, um sich stets aufs neue Grundgeschichten über sich selbst zu erzählen, um so über ihre Herkunft, Bestimmung und Natur zu rätseln.
Transhumanistische Überschreitungsphantasmen werden im Zusammenhang mit Neurotechnologien am Beispiel des Cyborgs deutlich. Mit dem Cyborg war, zumindest am Anfang, der technologiegestützte Umbau des Menschen gemeint, um ihn für die Herausforderung eines zumindest zeitweiligen Lebens im Weltraum zu rüsten (vgl. S. 180). Die Vorstellungen vom Cyborg knüpfen Mitte des 20. Jahrhunderts am schon vorhandenen transhumanistischen Diskurs an. Die Verbesserung des Menschen, in einer evolutionsbiologischen Leseart als natürlicher Auftrag verstanden, wurde und wird durch die Verschmelzung von Mensch und Technik intensiviert. Ein solches Vorhaben geht allerdings zugleich mit Unterschreitungsfigurationen, Mechanisierungsbefürchtungen und Ersetzungsszenarien einher. Der Mensch erscheint (oder könnte erscheinen) als ein durch Technik fremdgesteuertes Wesen. Das Gehirn, das als Zentrum des Ich-Bewusstseins und als Sitz des eigentlich Menschlichen verstanden und als Maschine begriffen wird, könnte (und kann) durch Neurowissenschaftler und -ingenieure verändert werden. Ein solches Maschinenverständnis geht, so Müller, unweigerlich mir der Forderung einher, die Maschine Mensch zu optimieren (vgl. S. 183).
Im dritten Teil "Jenseits des Menschen? Konsequenzen und Effekte für Bildung und (Selbst-)Erziehung" fragen Vera King, Diana Lindner, Julia Schreiber et al. in ihrem Aufsatz "Optimierte Lebensführung - wie und warum sich Individuen den Druck zur Selbstverbesserung zu eigen machen". Bezugnehmend auf Teilergebnisse des APAS-Projekts, das sich mit Aporien der Perfektionierung in der beschleunigten Moderne befasst, stellen die Autorinnen und Autoren fest, dass Selbstüberschreitung Ende des 20. Jahrhunderts - mit Beginn des digitalen Zeitalters - von einem Ideal zu einer Norm geworden ist, die es eigenverantwortlich zu erfüllen gilt (vgl. S. 284). Menschen sollen immer weiter, schneller und besser voranschreiten, ihre Grenzen stetig nach hinten verschieben. Dabei betreffen Ökonomisierung und Wettbewerb auch das soziale Leben und letztlich alle Lebensbereiche.
An das moderne Ideal der Autonomie knüpft das Paradigma der Eigenverantwortung an. Was hier als freie Wahl erscheint, ist tatsächlich eine Form der Unterwerfung, die gerade dadurch gefährlich ist, weil sie nicht mehr als Unterwerfung sichtbar wird. Der Mensch, der sich selbst permanent und in allen Bereichen zu optimieren versucht, unternimmt dies nicht nur aufgrund einer dauerhaften Krisenerfahrung (befristete, unsichere Arbeitsverträge, unsichere Beziehungen, Angst vor sozialem Abstieg und Armut), sondern er erlebt diese Unterwerfung als Befreiung. Anhand empirischer Studien verdeutlichen King, Linder, Schreiber et. al., dass in der Selbstoptimierung einerseits das Bestreben offenbar wird, maximale Kontrolle über sich selbst auszuüben und andererseits der Wunsch zutage tritt, sich bestmöglich nach externen Anforderungen hin ausrichten zu können. Zukunftsängste werden dabei durch ein Mehr an Arbeit, die (scheinbar) gewollt wird und vor allem gewollt werden soll, verdeckt (vgl. S 292). Dies erinnert nun doch sehr an Adorno und Horkheimer, die in ihrer "Dialektik der Aufklärung" von der destruktiven Kraft warnen, die hervorzubrechen droht, je mehr sie negiert wird.
Nicole Becker thematisiert in "Stimulanzien als Retter in der pädagogischen Not" die pharmakologische Zurichtung von Kindern, die - der Diagnose zufolge - an ADHS leiden. Im Rahmen der Studie "ADHS aus Elternsicht" werden Elternbefragungen in der klinischen Ambulanz durchgeführt. Befragt werden Mütter und Väter, die ihr Kind zur diagnostischen Abklärung angemeldet haben. Dabei geht es der Autorin vorwiegend um die Darstellung, welche Überlegungen seitens der Eltern mit Blick auf die Behandlung mit Stimulanzien maßgeblich sind. Interessant ist, dass die Akzeptanz von Stimulanzien abhängig davon ist, dass ADHS im Vorfeld sicher diagnostiziert wurde (vgl. S. 302). Im Rahmen der durchgeführten problemzentrierten Interviews wird evident, dass die Eltern Pharmaka wie Ritalin und Co. für gezielte ADHS-Therapeutika halten. ADHS gilt dabei auf den ersten Blick als Retter in der pädagogischen Not. Schulische, soziale, emotionale etc. Probleme nehmen zu, die ADHS-Diagnose bietet eine Erklärung und Ritalin die Lösung.
Ein Bewusstsein darüber, dass Stimulanzien auf der Basis von Methylphenidat auch bei Gesunden neuronale Aktivitäten in bestimmten Hirnregionen bewirken und zu einer Steigerung von spezifischen kognitiven Leistungen bis zu einer bestimmten, individuellen Leistungsgrenze führen, ist bei den befragten Eltern nicht vorhanden (S. 308). Stimulanzien werden als Lösung für eine im Kern somatische Störung verstanden, nicht aber in ihrer Funktion als Neuroenhancer begriffen. Gestützt wird diese Auffassung durch den Glauben, es handele sich bei ADHS um etwas, das man - ähnlich wie jede andere Krankheit - entweder hat oder nicht hat (vgl. S. 309). Dass die populäre Darstellung von Ritalin als universelle Problemlösung fragwürdig ist, zeigt Becker anhand ihrer Studie auf, sind doch von den befragten Eltern, die bereits Erfahrungen mit Stimulanzien gesammelt haben, allesamt vom bisher Erfahrenen enttäuscht (vgl. S. 311).
Diskussion und Fazit
Die technischen Entwicklungen, gerade in den Bereichen Nano-, Informations-, Kognitions- und Biotechnologien haben ein Ausmaß erreicht, das die Entwicklung des Menschen maßgeblich und fundamental beeinflusst. Nach dem Human Genome Project wird nun am Human Brain Project gearbeitet, ein Projekt, an dem über 80 europäische und internationale Forschungseinrichtungen beteiligt sind und das mit fast 1,2 Milliarden Euro gefördert wird. Ziel des Projektes soll der Nachbau des menschlichen Gehirns sein. Damit einher kann ein besseres Verständnis des Menschen verbunden sein und freilich auch dessen Optimierung über das Normale, bisher Etablierte hinaus. Solche Entwicklungen verändern die Gesellschaft, und sie verändern den Menschen in seinem Selbstverständnis und in dem, was er faktisch ist oder zu sein glaubt. Pädagogik, die Menschen auf die Gesellschaft vorbereitet, die eine Entfaltung des Einzelnen in der Gesellschaft bewirken will und - hoffentlich noch immer - von einem utopischen Gedanken beseelt ist, muss sich mit solchen Entwicklungen befassen. Denn diese Entwicklungen betreffen schon heute den Menschen und sie betreffen auch die Pädagogik (Stichwort: Neuroenhancement). Es bleiben ihr also zwei Möglichkeiten: Entweder sie ignoriert oder marginalisiert die technologischen Entwicklungen, dann macht sie sich zum Spielball "fremder" Mächte oder sie befasst sich mit ihnen und wird zum Akteur, zum Mitgestalter (nicht zum Kollaborateur).
Die Herausgeber/innen, Autorinnen und Autoren des Jahrbuchs für Pädagogik 2014 wagen einen ersten gar nicht so zaghaften Schritt in diese Richtung (im Sinne der zweiten angeführten Möglichkeit). Die Qualität der Texte und die gedankliche Auseinandersetzung mit dem Thema ist durchweg gelungen, die Komposition des Bandes in der genannten Dreigliedrigkeit überzeugend. Positiv hervorzuheben ist die Tatsache, dass auch Autorinnen und Autoren zu Wort kommen, die über keinen genuin erziehungswissenschaftlichen Hintergrund verfügen aber dennoch Vieles und Kluges zum Thema zu sagen haben. Wünschenswert wäre es gewesen, auch Befürworter transhumanistischer Vorhaben zu Beiträgen einzuladen, denn - und das ist die Kritik an dem ansonsten beachtenswerten Jahrbuch - die Auswahl der Autorinnen und Autoren lässt eine Tendenz aufscheinen, die sich klar gegen Menschenverbesserung und Transhumanismus ausspricht. Das wird allerdings weiten Teilen einer Pädagogik, die nach der neoliberalen Pfeife tanzt, nicht gerecht und erweckt den Eindruck, Pädagogik hätte sich von der Optimierung und Überwindung des real gegebenen Menschen und ihren eugenischen Eskapaden aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts endgültig verabschiedet. Ein solcher Eindruck ist falsch und eine kritikfreudige Pädagogik sollte gerade in diesen Tagen den (selbst-)kritischen Blick in den Spiegel wagen.
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