Greg Gormans magische Linse
"His magical lens is is able to peer deep into the soul of his subjects and reveal their inner beauty, their struggles, their happiness", schreibt Sir Elton John im Vorwort zu dieser Retrospektive des Porträtfotografen Hollywoods seit den Siebzigern. Greg Gorman hat sie alle vor seine Linse bekommen: Leonardo DiCaprio, Johnny Depp, David Bowie und viele andere. Oder er schuf Magazincover für Andy Warhol und ikonische Plakate für Filme wie Scarface oder Tootsie. Natürlich auch von Elton John.
Harte Männer in magischem Licht
"Greg managest o unlock an alchemic combination of personality and vérité", schreibt dieser weiter und man versteht bald, was Elton meint, wenn man die ersten Seiten durchblättert. Ein Foto zeigt etwa Mick Jagger mit Fliege, der Bette Middler vor aufdringlichen Blicken mit seinem Mittelfinger beschützt. Natürlich ist das Foto gestellt, aber dennoch vermittelt es diese vérité, von der Elton spricht. Selbst Andy Warhol in Persona bekam er vor die Linse. Und das nicht nur einmal, wie Kontaktstreifen der Negative beweisen. Tootsie alias Dustin Hoffman umarmt Warhol von hinten, aber dieser hat unberührt immer den gleichen Blick, mit oder ohne Sonnenbrille: ausdruckslos. Den wohl größten Filmemacher aller Zeiten zeigt Gorman dementsprechend von unten: Alfred Hitchcock. So bekommt man nicht nur seine geistige Größe, sondern auch seine körperliche Präsenz vermittelt. Ein anderes Foto von David Bowie als Galan zeigt ihn mit einem Schweißtropfen, aber es könnte auch eine Träne sein, weswegen das Foto wohl gewählt wurde. Michael Jackson in Unterhosen und mit seinem Haustier, einer Vogelspinne, im Gesicht. Der tragisch verstorbene Heath Ledger oder andere Schauspieler, Boxerlegenden, Musiker. Greg Gorman bekam sie alle vor seine "magische Linse".
Schöne Frauen mit Tiefgang
Catherine Bach lichtet er auf einem Schaukelpferd ab. Es ist unklar, ob dieses vor ihrem eigenen Pool steht oder in einem Lunapark. Ein Gruppenporträt zeigt Barbra Streisand, Sally Field, Jane Fonda, Jessica Lange und Goldie Hawn und die Ladies scheinen sichtbar Spaß zu haben, vor der Linse von Greg Gorman. Rachel Weisz lüftet sogar ihren Rock ein kleines Stückchen und lässt so das Licht auf ihren Ehering und ihre strammen Oberschenkel scheinen. Der Schatten an der Wand ist schmal, doch die Risse hinter ihr an der Wind sind tief. Carrie Fisher wiederum versinkt in ihren schwarzen Rollkragenpullover und lässt viel Raum nach oben, den eine Diana Ross auf ihrem Porträt allein mit ihrem Afro ausfüllt. Vor ihr ein Glas Wasser, Zündhölzer, Zigaretten, eine brennende Kerze im Wind. Man glaubt sie würde in einem Café am Nebentisch sitzen, so eindringlich sind die Farben und ihre unglaubliche Schönheit. Rachelle Spector schüttelt ihr Haar für Gorman und sitzt dabei auf einem elektrischen Stuhl oder einem anderen Folterinstrument.
Geselliger Gourmand
Aber keine Spur von Folter! Die Leichtigkeit seiner Fotografien zeigt entspannte Stars, die sich gerne von ihm ablichten lassen. Greg Gorman hat sie alle getroffen. Die vorliegende Retrospektive, die auf Papier aus nachhaltig bewirtschafteten Wälder gedruckt wurde, zeigt jede Falte und jedes Augenzwinkern, aber auch den Glanz und Glamour der vergangenen Jahrzehnte. Als die Welt noch zusammenkam. Als unser Gesichtsausdruck unsere Maske war. Im Anhang befindet sich ein Index mit den Namen der porträtierten Stars und ein Nachwort von John Waters: "He is the 'greg’ in gregarious, and the "gor" in gourmand." Dem wird man nach diesem Augenschmaus – der Lektüre von "It's not about me - A Retrospective." unumwunden zustimmen.
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