Iris Ritzmann: Sorgenkinder

Der Umgang mit kranken und behinderten Kindern in der Frühen Neuzeit

Die verbreitete Annahme, dass kranke und behinderte Kinder aus ärmeren Bevölkerungsschichten in der Frühen Neuzeit wesentlich schlechter behandelt wurden als heute, versucht Iris Ritzmann mit ihren Untersuchungen näher zu beleuchten. Die Ärztin und Historikerin stützt sich dabei auf zahlreiche Quellen des 18. Jahrhunderts aus dem süddeutschen und nordschweizerischen Raum.

Zu Beginn der Monographie werden Quellen und Methoden vorgestellt sowie die Kinderheilkunde und Kinderärzte in der Literatur der Frühen Neuzeit untersucht. Ein Kapitel widmet sich den Personen, die mit Kinderheilkunde befasst waren und den Kriterien, nach denen Heilkundige ausgewählt wurden. Ritzmann stellt anschließend dar, unter welchen Bedingungen die zeitweise oder dauerhafte Einweisung in öffentliche Einrichtungen möglich war und inwiefern dies mit der Wahrnehmung behinderter Kinder zusammenhing. Auch die verschiedenen Möglichkeiten der Diagnosen und Behandlungen kommen zur Sprache. Hier wird noch einmal explizit auf die Einstellung der Eltern eingegangen, die auch zwischendurch immer wieder angesprochen wird. Der Umgang mit Kindern in Waisenhäusern, die meist Disziplinierungsstätten waren, und deren medizinische Betreuung wird separat bearbeitet. Im Fazit fasst Ritzmann ihre zum Teil neuen Ergebnisse zusammen und schließt mit der Aussage, dass familiär eingebundene Kinder mehr Fürsorge erwarten durften als Waisenkinder.

Der relativ lange einführende Teil des Buches vermittelt den Lesern Hintergrundwissen, die in Medizingeschichte wenig bewandert sind. Die verständlich geschriebene Untersuchung wird durch die zahlreichen Einzelfallbeispiele sehr anschaulich. Zahlreiche Illustrationen und einige Grafiken lockern den Text auf. Ergänzend befinden sich im Anhang neben den Abbildungs- und Literaturverzeichnissen auch Register. Die Monographie bietet Medizinhistorikern und anderen Interessierten eine Fülle an aufschlussreichen Ergebnissen. Ritzmann wendet sich jedoch vor allem an erstere, wie die Verwendung von Fachbegriffen und die ausführliche Behandlung von Quellen, Forschungsstand und Diskussionen vermuten lassen.

Sorgenkinder
Sorgenkinder
Kranke und behinderte Mädchen und Jungen im 18. Jahrhundert
320 Seiten, gebunden
Böhlau 2008
EAN 978-3412201494

Ein langer Abschied von der Welt

Eine berührende Geschichte über den Abschied von der Welt, über die Demenz und ihre Phasen – und über die Liebe zwischen Mutter und Tochter, die bis zum Lebensende andauert.

Solange wir schwimmen

Die Geschichte der Zwölf Schritte in Text und Bildern

12 Schritte, das Programm der AA, ist auch ein Weg, sich von allen Süchten zu befreien. Dieses Buch zeigt, wie andere das schaffen.

Die 12 Schritte

Innere Widersprüche und aussenpolitische Probleme

Einblicke aus erster Hand in das politische System der DDR und deren Beziehungen zur UdSSR.

Gestaltung und Veränderung

Wie der Mensch seine Lebensgrundlagen zerstört

Wenn wir weiter wirtschaften, als wäre die Welt grenzenlos, werden wir unweigerlich unsere eigenen Lebensgrundlagen zerstören – außer wir akzeptieren, dass die Grenzen der Natur unsere Freiheit beschränken.

Homo destructor. Eine Mensch-Umwelt-Geschichte.

Israel im Gespräch

Meron Mendels Buch veranschaulicht die aktuellen Debatten über Israel, beleuchtet geschichtliche Hintergründe und auch die sensiblen Punkte in den Kontroversen.

Über Israel reden

Über Rechts- und Unrechtsstaaten

Interessante und erhellende Gespräche zwischen Friedrich Wolff und Egon Krenz.

Komm mir nicht mit Rechtsstaat