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Immobilienmärkte und Immobilienbewertung

Die deutsche Immobilienwirtschaft in Theorie und Praxis

Die Immobilienmärkte sind in Deutschland in den letzten Jahren tendenziell verwöhnt worden, haben sich jedoch regional unterschiedlich entwickelt. Während es in den TOP 7 Standorten – Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart und München – einen deutlichen Nachfrageüberhang gibt, die "Neuvertragsmieten" in den letzten zehn Jahren um 50% gestiegen sind und die "bezahlbaren" Mietwohnungen knapp bleiben, gehört in manchen so genannten C- und D-Städten wie z. B. Görlitz und Bremerhaven, ein struktureller Leerstand von 18% schon jetzt zur Normalität und einige Mietpreise haben sich gar verringert. Nach einer aktuellen Studie der DZ Hyp präsentiert sich der Immobilienmarkt in Deutschland, rund ein Jahr nach Ausbruch der Corona-Pandemie, als insgesamt robust, lässt jedoch einige Verschiebungen erkennen, etwa eine Entspannung bei Büroobjekten und beim Verkaufsflächenbedarf, hingegen zunehmendes Interesse für Handelsobjekte im Nahversorgungsbereich sowie für Logistikimmobilien. Die stabilste Assetklasse bilden die Wohnimmobilien.

Kapitalanlagen in Immobilien, bei Privatanlegern noch mehr als bei institutionellen Investoren, sind nach wie vor sehr beliebt und machen einen erheblichen Vermögensbestand aus. Diese Entwicklung hat sich als Konsequenz des im Gefolge der letzten Finanz- und Wirtschaftskrise massiv veränderten Zinsumfelds sogar noch einmal deutlich gesteigert. Wegen der Besonderheiten des Anlageguts "Immobilie" und angesichts der Tatsache, dass Immobilien größtenteils nicht an organisierten Kapitalmärkten gehandelt werden, sind weder die üblichen Basisdaten zur Berechnung optimaler Portfolios verfügbar noch sind die Standardmodelle anwendbar. Die Marktteilnehmer haben deshalb ein großes Informationsbedürfnis vor allem zu den veränderten wirtschaftlichen, rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen und Ausgestaltungen der Immobilienmärkte sowie zur Frage, wie der Markt zu seinen Bewertungen findet. Somit kommt die neueste Auflage des vorliegenden Lehrbuchs, das an die aktuellen Gegebenheiten des Immobilienmarkts, des gesellschaftlichen Umfelds und des rechtlichen Rahmens angepasst ist, gerade zum richtigen Zeitpunkt.

Das von vier Professoren der Uni Freiburg und der Steinbeis-Hochschule herausgegebene Werk bietet nicht nur eine wissenschaftliche Einordnung der aktuellen Entwicklungen in der Immobilienwirtschaft, sondern stellt eine wahre Fundgrube von praxisnahen Informationen dar, mit denen rationale Entscheidungen zu Immobilieninvestitionen unterstützt werden können. Das Werk enthält insgesamt 15 Beiträge, welche aus unterschiedlichem Blickwinkel und mit einem differenzierten Detaillierungsgrad einzelne Aspekte beleuchten, didaktisch miteinander verknüpft sind und zentrale Stoffinhalte der immobilienwirtschaftlichen Ausbildung umfassen. Die breite Themenpalette reicht u. a. von der Analyse der dominanten Einflussfaktoren der Entwicklung von Immobilienmärkten, der Wirksamkeit von Mietpreisbegrenzungen, der soziodemografischen Trends und ihrer Wirkung auf die regionalen Immobilienmärkte, des Entstehens und Erkennens von Immobilienpreisblasen und der Eignung von Immobilien als Bestandteil von Vermögensportfolios sowie zur Altersvorsorge bis hin zu den unterschiedlichen Verfahren und Modellen zur Bewertung von Immobilien und Immobiliengesellschaften.

Bei den Herausgebern und den Autoren handelt es sich um renommierte Wissenschaftler und Praktiker der Immobilienwirtschaft, die fast alle auch als Dozenten in Weiterbildungseinrichtungen der Immobilienwirtschaft, etwa an der Deutschen Immobilien Akademie (DIA) an der Uni Freiburg und am Center for Real Estate Studies (CRES) an der Steinbeis Hochschule tätig sind, und dafür garantieren, dass die Beiträge dieses primär wissenschaftlich angelegten Lehrbuchs die wesentlichen Entwicklungen nicht nur fundiert aufgreifen, sondern die gesamte Materie auch in gut verständlicher und anschaulicher Form aufbereitet werden.

Dieses Werk kann insbesondere Studierenden mit dem Schwerpunkt Immobilienwirtschaft und Praktikern der Immobilienbranche sowie nicht zuletzt interessierten Laien zur Lektüre bestens empfohlen werden.


von Bernd W. Müller-Hedrich - 28. Januar 2021
Immobilienmärkte und Immobilienbewertung
Hans-Hermann Francke (Hrsg.)
Heinz Rehkugler (Hrsg.)
Bernd Raffelhüschen (Hrsg.)
Marco Wölfle (Hrsg.)
Immobilienmärkte und Immobilienbewertung

Franz Vahlen 2020
607 Seiten, gebunden
EAN 978-3800662913