Coelho als Hippie
"Wenn alte Worte auf der Zunge sterben, dann brechen neue Melodien im Herzen aus; und wo die alte Spur verloren ist, da wird ein neues Land mit seinen Wundern offenbar.", zitiert Coelho Rabindranath Tagore, bevor er mit seiner Geschichte beginnt. "Hippie" handelt von einer Reise nach Nepal, aber vor allen Dingen ist es natürlich eine Reise zu sich selbst, denn man kann zwar den Ort und die Kleider wechseln, nicht aber seine Seele.
Für siebzig Dollar bis ans Ende der Welt
Vieles von dem, worüber Coelho in "Hippie" schreibt, hat er selbst erlebt, denn die Erzählung der Verhaftung im Jahr 1968 (sowie während der Militärdiktatur 1974) basiert auf seinen Erlebnissen. Wohl auch die Frau, in die er sich verliebte, die ihm Autofahren, Sex und Englisch beibrachte, ihn dann aber verließ. Aber in Amsterdam, wo die Reise nach Nepal seinen Ausgang nimmt, lernt er Karla kennen, die sich wiederum in ihn verliebt, aber er nicht in sie. So dreht sich das Schicksal um und alles findet sein Equilibrium. Oder doch nicht? Paolo – in der Geschichte – findet seine wahre Mission im Sufismus und erkennt schon in Istanbul, dass hier seine eigentliche Reise beginnt und er nicht weiter nach Asien vordringen muss als zu einem Abendessen ohne Wein mit Karla. 3'190 Kilometer von "zu Hause" (Amsterdam) entfernt, erkennt er, dass man auch durch Tanzen mit Gott in Kontakt treten kann. Das Ticket nach Kathmandu im Magic Bus, das nur siebzig Dollar kostete, war sein Eintritt in eine neue Welt.
Auf der Suche nach der großen Liebe
Paolo Coelho erzählt die Geschichte des jungen Paolo in der dritten Person, damit "jede Figur erkennbar und eine eigene Stimme haben kann". Tatsächlich driftet er auch mit einem Exkurs über Jacques von der ursprünglichen Geschichte etwas ab, aber besteht nicht gerade darin die Kunst eines großen Erzählers, immer wieder neue Seitenstränge zu eröffnen? (Scheherazade in "Tausendundeiner Nacht") Einer dieser Seitenstränge führt ihn übrigens auch nach Österreich, wo ein gemeiner Motorradclub die Hippies aus einem Lokal wirft, weil sie Angst davor haben, sich mit Krankheiten anzustecken. Tatsächlich waren Rassismus und Ausgrenzung von Andersdenkenden in Österreich in den Sechzigern weit verbreitet. Gottseidank ist das längst Vergangenheit, oder? Paolo Coelho erzählt nicht nur vom Aufbruch und der Hoffnung der Sechziger, sondern auch von der Liebe, die zu finden er auszog und sie dennoch nur in sich selbst fand. Aber wie sagten schon die Kyniker, darunter auch Diogenes, in den Worten Coelhos: befreie dich von allem Überflüssigen und empfinde Freude in jeder Minute, in jedem Atemzug. Ein tolles Buch, das alles andere als überflüssig ist und durchaus den Schlüssel zu einem Tor anbietet, das jeder längst kennt und sich bisher nicht traute es zu durchschreiten. Coelho at his best.

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