Geschichte des internationalen Films
Es gibt wohl keinen Aspekt des internationalen Films, der nicht in der von Geoffrey Nowell-Smith herausgegebenen "Geschichte des internationalen Films" behandelt wird - zumindest bis 1960. Die Orientierung in seinem Werk macht uns der Herausgeber leicht: chronologisch nach Jahren befasst er sich in den verschiedenen, logisch zusammengestellten Zeiträumen zunächst mit dem amerikanischen Film im speziellen, um danach zu "Nationalen Kinematografien" oder "Filmregionen der Welt" umzuschwenken.
Ausführlich werden wir über die Anfänge des Films, beginnend im Jahr 1895, informiert. Kompetent und fundiert kommen die Essays daher, die von wechselnden Autoren geschrieben sind. Somit gibt es zwar Unterschiede im Schreibstil, aber keinesfalls in der wissenschaftlichen Untersuchung des jeweiligen Objektes. Unterschiedlichste Blickwinkel finden ihren Niederschlag. So erfahren wir interessante Details über Kameraführung, Beleuchtung, die Regiearbeit oder den Schnitt. Diese Detailvielfalt zieht sich durch das gesamte Werk und betrifft nicht nur eine Epoche. Neben diesen direkt die Produktion und künstlerische Gestaltung des Films betreffenden Themen informiert der Herausgeber auch über Nebenaspekte. So widmet er der Entwicklung des amerikanischen "Studiosystems" großen Raum. Erst dieses System, und dessen späterer Zusammenbruch, machte das heutige Studiosystem möglich. Der Schwerpunkt des 726 Seiten starken Buches liegt auf den Jahren 1895 bis 1960. Dieser Zeitraum nimmt ca. 530 Seiten in Anspruch. Einerseits ist diese Diskrepanz leicht erklärbar, andererseits schmerzt sie. Eine neue Erfindung, die eine dermaßen kulturelle und soziologische Verschiebung des Massengeschmacks zur Folge hatte, ist heute kaum noch denkbar. Selbst heutige Werbefilme sowie Internet und der DVD-Boom lösten in ihrer Folge keine solch großen Veränderung aus. Vor 110 Jahren jedoch war diese Technik revolutionär. Nachdem in fast allen großen amerikanischen Städten Kinos vorhanden waren, dienten diese als Treffpunkt, als Fluchtmöglichkeit und Informationsquelle für viele Menschen, gegen ein geringes Entgelt. Radiogeräte waren damals kaum vorhanden und wenn, dann gab es keine Programmvielfalt. Im Unterschied zu heute umfassten die damaligen Kinoprogramme neben dem Hauptfilm noch Vorfilme, Nachrichtensendungen, Cartoons etc. - also alles, was man heute als Infotainment bezeichnet und was heutzutage alleine oder im engen Familienkreis zuhause konsumiert wird.
Menschenmassen sahen das gleiche, Mode wurde imitiert, Stars geboren, Nachrichten manipulierten. Und dann kam der Hauptfilm! Nicht nur im 3. Reich setzen die Politiker Filme als Propagandamittel ein. So gewann beispielsweise der Film "Mrs. Miniver" 1943 sechs Oscars, unter anderem als Bester Film. In diesem, in England spielenden Film halten die Frauen die Heimatfront, während ihre Männer bei der Evakuierung der alliierten Truppen aus Dünkirchen helfen - und Mrs. Miniver findet zwischen Haushaltsführung, Blumenzucht, anstehender Heirat ihres Sohnes etc. auch noch Zeit, einen bisher vergeblich gesuchten Piloten eines abgeschossenen deutschen Jagdflieger unschädlich zu machen.
Leider werden die Informationen und die Ausführlichkeit der zu behandelnden Themen ab dem Komplex "Der moderne Film ab 1960 - Filmregionen der Welt" zu dürftig. So findet man wenig über das Traumata des verlorenen Vietnamkriegs der amerikanischen Nation oder anderer politischer Themen, die ab 1960 Einfluss auf das Kino hatten. Bedauerlicherweise wurde diese Neuauflage auch nicht erweitert. Relativ ausführlich werden hingegen internationale Entwicklungen bis in die 80-er Jahre beschrieben; das schwache Ende reicht dann so gerade zu Quentin Tarantinos "Reservoir Dogs" und hört dann mehr oder weniger abrupt auf. Doch gerade hier setzten weitere revolutionäre technische Entwicklungen ein, die zu massiven Änderungen der Sehgewohnheiten der Kinobesucher führten: die Videotechnik, die Bildplatte, Dolby-Surround und neuerdings DVD. Neben den technischen Errungenschaften werden filmische Entwicklungen, seien es national-amerikanische oder internationale, nicht mehr erwähnt. Dies ist bedauerlich, da man sich nach der Lektüre der ersten 530 Seiten wünscht, ein ähnlich informatives, angenehm lesbares und gleichzeitig wissenschaftlich fundiertes, keinen Aspekt des internationalen Films auslassendes Buch über die neueren Entwicklungen in die Hände zu bekommen.
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