So groß wie Hessen, aber um einiges vielfältiger
Slowenien ist in etwa so groß wie Hessen, hat aber - als Urlaubsland - mehr zu bieten. Alpen und Adria, Hochgebirge und Mittelmeerstrand, die tiefblauen Gebirgsseen von Bled und Bohinj, eine herbe Karstlandschaft mit den Höhlen von Postojna und Škocjan, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurden, eine reiche Tierwelt mit Steinböcken, Bären, Luchsen (die reichlich Platz haben zum Abtauchen, Slowenien besteht zu drei Fünfteln aus Wald) und einer berühmten Pferderasse, den Lipizzanern.
Ein weiteres Weltkulturerbe sind die Pfahlbauten von Ig, eine von insgesamt 111 Fundstellen solcher prähistorischer Holzbauwerke im Alpenraum. Spätestens da kann Hessen nicht mehr mithalten. Seine Pfahlbauten sind nicht prä-, sondern nur historisch. Sie wurden von den Römern errichtet als Teil des Limes, des Grenzwalls, der sich vom Mittelrhein bis Kehlheim am Zusammenfluss von Altmühl und Donau erstreckte und die römischen Lager und Siedlungen vor Überfällen germanischer Barbaren sichern half.
Die Pfahlbauten von Ig sind die einzigen ihrer Art in Slowenien. Sie zu errichten war notwendig, da die Gegend südlich der Hauptstadt Ljubljana ein Moor ist. Der sumpfige Untergrund erschwert das Bauen und ist bis heute mitverantwortlich dafür, dass die Stadt nur nach Norden und Osten hin wächst. Im Westen macht eine über 1000 Meter hohe Hügelkette jede weitere Expansion unmöglich, ähnlich wie der Taunus in Hessen einem weiteren Ausufern der Metropole Frankfurt einen Riegel vorgeschoben hat.
Damit enden auch schon wieder die Gemeinsamkeiten zwischen Slowenien und Hessen. Eine Gemeinde mit zwei Buchstaben sucht man in Hessen jedenfalls vergeblich. Womit wir wieder bei Ig wären. Der Ort selbst hat 2000 Einwohner, die Gemeinde dreimal so viel. Schon von weitem fällt der hohe Kirchturm auf. Darunter war zu Lebzeiten der berühmteste Sohn der Stadt tätig. Mihael Omerza, in Kamnik in den Steiner Alpen geboren, war von 1715 bis zu seinem Tod 1742 Pfarrer von Ig. Die meiste Zeit verbrachte er an der Orgel. Von Omerzas zahlreichen Kompositionen sind leider nur fünf Oratorien erhalten. Die schmale Hinterlassenschaft wiederum passt zum zweibuchstabigen Heimatort.
Und sonst? Am besten, man überzeugt sich selbst: Slowenien, ein Land mit Jugo-Nostalgie und österreichischen Traditionen, im Westen italienisch, im Osten auch leicht ungarisch angehaucht, liegt ziemlich zentral auf unserem Kontinent. „Früher oder später“, weiß der Schriftsteller Aleš Šteger, wird man „den kleinen Flecken mitten in Europa durchstreifen müssen.“ Damit dies nicht ganz unvorbereitet geschieht, hat Šteger eine Gebrauchsanweisung für Slowenien geschrieben. Das aber erst, nachdem er per Zug, mit dem Rad und zu Fuß seine Heimat genauestens erkundet hat. Ein Auto braucht man dazu wirklich nicht.
Was Slowenien für Šteger so lebenswert (und besuchenswert) macht, ist die „dynamische Intensität der größten Unterschiede auf kleinstem Raum“. Am Ende seines lesenswerten Reiseführers lässt er ausländische Besucher zu Wort kommen, die ihr Urteil über Slowenien abgeben. Ein Tourist aus Südkorea: „Als ich hier ankam und von völlig unbekannten Menschen auf der Straße gegrüßt wurde, empfand ich das als reinen Terror. Ich wusste nicht, wie ich reagieren soll. In Korea wäre das unmöglich.“ Und ein Gast aus den Vereinigten Staaten meinte: „Manchmal kann es in Slowenien verdammt schwierig sein, im Restaurant einen guten Salat aufzutreiben.“ Er hätte hinzufügen sollen, dass es in seinem eigenen Land verdammt schwierig ist, im Restaurant überhaupt eine gute Speise aufzutreiben.
Das Essen in Slowenien kann so schlecht nicht sein. Immerhin treffen hier vier große Kochtraditionen aufeinander: mediterran italienische, österreichische, ungarische und Balkan-Küche aufeinander. Die Kulinarik ist ähnlich vielfältig wie die Geografie. Nichts wie hin! Und vorher noch einen Abstecher in den Buchladen, um Štegers Gebrauchsanweisung zu erwerben. Das ist beste Reiseliteratur!
Prächtig ausgestattetes Historien-Epos
King's Land beruht auf historischen Vorlagen und ist wie ein Western inszeniert, obwohl es um Landgewinnung in Dänemark geht ...
King's LandBahnhöfe, KGB-Agenten und eine ausgeleuchtete Bärengrube
Truman Capote gibt einen seltenen Einblick in das Sowjetreich Mitte der 1950er-Jahre.
Die Musen sprechenWissenschaftliches Arbeiten: Von der Idee bis zum Manuskript
Wissenschaftliches Arbeiten ist eine Wissenschaft für sich, die erlernt sein will. Theisens Ratgeber bietet wertvolle Hilfe und ist nicht umsonst seit seinem erstmaligen Erscheinen im Jahr 1984 zu dem Standardwerk geworden.
Wissenschaftliches ArbeitenWenn Mainstream-Journalisten Bücher schreiben ...
Das Buch ist nicht nur sprachlich und stilistisch kaum zu ertragen, sondern auch inhaltlich.
YouTube - Die globale SupermachtWanderungen durch Goethes Welt
Ein reichhaltiges, tiefgründiges und ausgesprochen lesenswertes Buch über den alten Goethe und seine Werke.
Sterne in stiller werdenden Nächten„Ein in mehrfacher Hinsicht bemerkenswertes Werk mit bedeutendem Inhalt“
Vor einhundert Jahren erschien Thomas Manns Der Zauberberg. Mit dem Nobelpreis wurde es nicht belohnt, zum Ärger seines Autors.
Der Zauberberg, die ganze Geschichte