Sprachlose Ausweglosigkeit
"Hinkender Rhythmus" ist der zweite Roman von Gaye Boralioglu. Er spielt in Istanbul und ist die stellenweise etwas klischeehafte, trotzdem aber äußerst spannende Geschichte einer Leidenschaft, die man nicht Liebe nennen kann und deren Helden eine 15-jährige Blumenverkäuferin aus einem Istanbuler Gecekondu, also Armenviertel, und ein 35-jähriger Chauffeur sind.
Die schöne Güldane verkauft an einer verkehrsreichen Istanbuler Kreuzung Blumen, um mit dem Verdienst die Familie zu unterhalten, während der Vater nach einer Messerstecherei im Gefängnis sitzt. Dabei begegnet sie Halil, dem Fahrer eines schwarzen Jeeps und verstrickt sich in eine Geschichte voller Leidenschaft, aber vor allem Gewalt, die streckenweise sadistische Ausmaße annimmt. Das Geschehen nimmt seinen Lauf, Gewalt ruft wieder neue Gewalt hervor, ohne dass die Akteure noch die Kontrolle darüber hätten.
Nur durch den Aufbau unterscheidet sich der Roman von einem Krimi. Der Leser ist Zeuge der Entwicklung eines Dramas und tappt - im Gegensatz zu den Figuren des Romans - nicht im Dunkeln. Beide Helden sind zugleich Täter und Opfer ihrer eigenen Verbissenheit und Leidenschaft und der des jeweils anderen.
Am verblüffendsten an der ganzen Geschichte ist die Sprachlosigkeit nicht nur der Hauptfiguren, sondern aller Personen, die sich verschließen, anstatt sich anderen zu öffnen und so stets einsam bleiben, keinen Ausweg aus dem eskalierenden Drama finden können, andere mit in den Abgrund reißen und niemals an einen Punkt kommen, wo sie das Ruder herumwerfen könnten - bis zu dem Moment, wo Güldane und Halil viel zu spät schließlich doch miteinander reden und sich alles aufzulösen beginnt, einem Moment, an dem der Leser kaum mehr an ein Ende der fast unerträglich gewordenen Gewaltspirale glaubt.
Dass die Geschichte, die sich nun doch noch zu einer Liebesgeschichte zu entwickeln scheint, kein "Happy End" finden kann, ahnt der Leser die ganze Zeit. Das Ende bleibt dennoch unbefriedigend und gemessen an der wilden Energie, welche die Romanfiguren streckenweise an den Tag legen, auch wenig überzeugend.
Abgesehen von einer gewissen Starrheit oder Zwanghaftigkeit, mit der Boralioglu die Geschichte entwickelt, ist der Roman allein schon aufgrund seiner Spannung lesenswert. Außerdem ermöglicht er Einblicke in Istanbuler Milieus, die man als Fremder sicher so niemals zu Gesicht bekommt. Interessant ist auch, wie in einer viele Millionen Menschen umfassenden Metropole in den einzelnen Stadtvierteln dörfliche Milieus weiter existieren; deprimierend hingegen die fehlende Solidarität und Hilfsbereitschaft innerhalb dieser Dorfstrukturen, wo letztlich jeder doch nur sich selbst hilft.
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