Ein systematischer Überblick über das Finanzmanagement
Die Finanzwirtschaft kann als Spiegelbild der Leistungswirtschaft charakterisiert werden, sodass fundierte Kenntnisse der Finanzierung zum unverzichtbaren Wissensrepertoire eines jeden Betriebswirts gehören. Nicht zuletzt hat auch die letzte globale Finanzkrise eindrucksvoll aufgezeigt, wie eng die Finanz- und Kapitalmärkte mit der Realwirtschaft vernetzt sind. Angesichts der vielfältigen Arten und Parameter der betrieblichen Finanzierung ist es für die Studenten der Betriebswirtschaftslehre jedoch nicht einfach, einen systematischen Überblick über die Ausgestaltungsformen des Finanzmanagements zu gewinnen.
An dieser Beobachtung knüpft das bewährte Lehr- und Handbuch des renommierten Professoren-Trios der Universität des Saarlandes an. Das Werk setzt sich - auf der Basis der betriebswirtschaftlich gebotenen Entscheidungsorientierung - umfassend und grundlegend mit den zentralen Finanzierungsproblemen auseinander. Die dreizehn Abschnitte des Buchs befassen sich mit den folgenden Themenbereichen:
Erster Abschnitt – Grundlagen, Grundprinzipien und Bestandteile der Finanzwirtschaft: Zu Beginn werden die Abhängigkeiten zwischen dem leistungs- und finanzwirtschaftlichen Bereich aufgezeigt sowie die Investition und Finanzierung als Elemente bzw. Bestandteile der Finanzwirtschaft vorgestellt. Danach werden vor allem die finanzwirtschaftlichen Entscheidungskriterien erörtert.
Zweiter Abschnitt – Überblick über die Finanzierungstheorie: Ausgangspunkt der Überlegungen ist das Postulat, dass bei allen unternehmerischen Entscheidungen die strenge Nebenbedingung der ständigen Liquiditätssicherung zu beachten ist. Danach werden die Teilbereiche der klassischen und die Ansätze der neueren Finanzierungstheorie sowie der jeweilige Betrachtungsschwerpunkt der neo-institutionalistischen Finanzierungstheorie und der "Finanzchemie" beschrieben.
Dritter Abschnitt – Systematisierungsansätze der Finanzierungsarten: Wird die Finanzierung unter dem Gesichtspunkt der Herkunft des Kapitals in Außen- und Innenfinanzierung unterteilt, so ist eine scharfe Trennung zwischen dem Unternehmen einerseits und den Kapitalgebern andererseits erforderlich. Geht man jedoch von der Rechtsstellung der Kapitalgeber aus, führt dies zu einer Einteilung in Eigen- und Fremdfinanzierung. Weitere Systematisierungsansätze, etwa nach dem Einfluss auf den Vermögens- und Kapitalbereich sowie nach der Dauer der Kapitalbereitstellung, werden ebenfalls referiert.
Vierter Abschnitt – Systematisierung der Konditionenvereinbarungen der Außenfinanzierung: Wegen ihrer großen Anzahl ist eine vollständige Aufzählung sämtlicher Finanzierungsinstrumente innerhalb eines kompakten Lehrbuchs weder möglich noch sinnvoll. Da sich jedes Finanzierungsinstrument aus verschiedenen Konditionenbestandteilen zusammensetzt, wird eine differenzierte Systematisierung der möglichen Konditionen von Finanzierungsinstrumenten vorgestellt. Durch eine Kombination dieser Elemente werden die unterschiedlichen Finanzprodukte konstruiert.
Fünfter Abschnitt – Außenfinanzierung durch Eigenkapital: Dieses Schwerpunktkapitel widmet sich der Einlagenfinanzierung. Nach einem Überblick über den Begriff und die Funktionen des Eigenkapitals wird die Bedeutung der Rechtsform für die Möglichkeiten der Eigenkapitalbeschaffung erläutert. Danach stehen die Möglichkeiten der rechtsformimmanenten Eigenkapitalbeschaffung nicht emissionsfähiger und emissionsfähiger Unternehmen (Einzelunternehmen, GbR bzw. BGB-Gesellschaft, OHG, KG, PartG, GmbH, Unternehmergesellschaft und Genossenschaft einerseits sowie KGaA, AG und Europäische Gesellschaft [SE] andererseits) im Mittelpunkt der Betrachtungen. Des Weiteren wird ausführlich auf unterschiedliche Aktienarten sowie vor allem auf die verschiedenen Formen und Ausgestaltungen der aktienrechtlichen Kapitalerhöhung und -herabsetzung eingegangen. Für Unternehmen, denen der Zugang zum Kapitalmarkt verwehrt bleibt, steigt die Relevanz des sog. "Private Equity". Deshalb werden abschließend rechtsformunabhängige Eigenkapitalbeschaffungsmöglichkeiten, d. h. verschiedene Möglichkeiten des Private Equity (Buy-Outs und Venture Capital [VC]), einschließlich ausgewählter Beteiligungsformen und Gestaltungsvarianten in den für eine VC-Finanzierung primär relevanten Lebensphasen eines Unternehmens, sowie öffentliche Finanzierungsprogramme mit VC behandelt.
Sechster Abschnitt – Außenfinanzierung durch Fremdkapitel: Dieses weitere Schwerpunktkapitel widmet sich ausführlich der Kreditfinanzierung. Zuerst werden deren Charakteristika und Formen sowie vor allem die Inhalte von Kreditvereinbarungen, einschließlich der diversen Kreditsicherheiten, untersucht. Dabei werden auch die mit der Kreditwürdigkeitsprüfung bzw. dem Kredit-Rating verbundenen Fragen und Aspekte thematisiert. Anschließend werden die wichtigsten Formen der lang- und kurzfristigen Kreditfinanzierung eingehend betrachtet. Hierzu zählen u. a. die unverbrieften und verbrieften Darlehen einerseits (z. B. Darlehen von Kreditinstituten und anderen Kapitalsammelstellen, Schuldscheindarlehen und Schuldverschreibungen), sowie die Waren- und Geldkredite, Kreditleihe und besondere Formen der kurzfristigen Kredite im Auslandsgeschäft andererseits.
Siebter Abschnitt – Außenfinanzierung durch mezzanines Kapital: Mezzanines Kapital bzw. hybrides Kapital bezeichnet eine Form der Außenfinanzierung, welche inhaltlich zwischen der Eigen- und Fremdfinanzierung anzusiedeln ist und das vor allem durch die immer vorsichtigere Kreditvergabe der Banken, insbesondere bei mittelständischen Unternehmen, zunehmend an Bedeutung gewonnen hat. Nach der Klärung begrifflicher Merkmale und der spezifischen handels- und steuerrechtlichen Einflüsse werden ausgewählte mezzanine Finanzinstrumente vorgestellt. Im Einzelnen handelt es sich dabei um stille Gesellschaften, Genussrechtskapital mit den wichtigsten Anwendungsbereichen und Ausgestaltungsmerkmalen, Wandel-, Options- und Gewinnschuldverschreibungen, partiarische und nachrangige Darlehen sowie Gesellschafterdarlehen.
Achter Abschnitt – Sonderformen der Außenfinanzierung: Das Leasing hat sich zu einer unverzichtbaren Säule der Unternehmensfinanzierung in Deutschland entwickelt und hat in den vergangenen sechs Jahrzehnten eine wahre Erfolgsgeschichte geschrieben. Infolgedessen wird zuerst diese Sonderform der Außenfinanzierung ausführlich betrachtet. Dabei werden auch die steuerbilanzielle Zurechnung des Leasing-Gegenstands diskutiert und Entscheidungskriterien für Kauf oder Leasing gegenübergestellt. Als weitere Sonderformen werden Crowdfunding, Mikrofinanzierung, Mitarbeiterbeteiligung und Unternehmensnachfolge im Einzelnen näher vorgestellt.
Neunter Abschnitt – Derivative Finanzinstrumente: Die Finanzierung eines Unternehmens ist oftmals nicht frei von Risiken. Deshalb werden nicht selten derivative Instrumente eingesetzt, um z. B. Wechselkurs- und Zinsänderungsrisiken zu vermindern oder die Finanzierungskosten zu senken. Folgerichtig wird relativ umfangreich auf die Möglichkeiten des Finanzmanagements mit Optionen, Swaps, Futures, Forward Rate Agreements und ausgewählten Formen von Kreditderivaten (z. B. Credit Default Swaps [CDS]) eingegangen.
Zehnter Abschnitt – Börsenwesen: Dieses Kapitel bezieht sich im Wesentlichen auf den Kassa- wie auch auf den Terminhandel mit Wertpapieren bzw. Finanzderivaten. Nach einem Überblick über die Organisation von Börsen werden die Teilnehmer und Handelsobjekte sowie die Abwicklung der Börsengeschäfte und die Bildung des Börsenpreises betrachtet.
Elfter Abschnitt – Innenfinanzierung: Standen bei den Instrumenten der Außenfinanzierung konkrete Kapitalbeschaffungsmaßnahmen im Vordergrund, so basieren die Instrumente der Innenfinanzierung in der Hauptsache auf dem betrieblichen Umsatzprozess. Nach einem Überblick über die Finanzierungswirkung von Zahlungs- und Erfolgsgrößen sowie dem Einfluss der Jahresabschlusspolitik auf die Innenfinanzierung werden die wichtigsten Instrumente der Innenfinanzierung behandelt. Dabei kann unterschieden werden zwischen der Innenfinanzierung aus Vermögenszuwachs und dadurch bedingtem Kapitalzuwachs (offene und stille Selbstfinanzierung, Bildung von [langfristigen] Rückstellungen) sowie aus Vermögensumschichtung und dadurch bedingter Kapitalfreisetzung (Rückfluss von Abschreibungsgegenwerten, Verkauf von Forderungen und nicht betriebsnotwendigen Vermögensgegenständen sowie Verkürzung der Kapitalbindungsdauer).
Zwölfter Abschnitt – Liquidität und Finanzplanung: Die Finanzplanung hat die Aufgabe, die zukünftige Entwicklung des finanziellen Sektors eines Unternehmens in Form von Vorausschaurechnungen aufzuzeigen. Dementsprechend werden insbesondere die Berechnungen und Dispositionen im Zusammenhang mit der Abstimmung der kurzfristig zu erwartenden Ein- und Auszahlungsströme mit dem Ziel der Liquiditätserhaltung sowie die mittel- und langfristige Abstimmung von Kapitalbedarf und Kapitaldeckungsmöglichkeiten (Finanzierungsmöglichkeiten) untersucht.
Dreizehnter Abschnitt – Theorien bezüglich der Gestaltung der Kapitalstruktur eines Unternehmens: Die Einhaltung der Finanzierungsregeln soll die Liquidität eines Unternehmens gewährleisten. Ausgehend von diesem Gesichtspunkt halten die zeitpunktbezogenen Finanzierungsregeln zwar einer kritischen Betrachtung nicht stand; dennoch werden sie in der Finanzierungspraxis, z.B. bei Kreditvergabeverhandlungen, zur Beurteilung der zukünftigen Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens oftmals herangezogen. Daneben können weitere Kriterien die Entscheidung über die Kapitaldeckung beeinflussen, etwa die Flexibilität und das Sicherheitenpotenzial. Die Verfasser begnügen sich jedoch nicht nur mit der Vorstellung der unterschiedlichen Kapitalstruktur- und Kapital-Vermögensstrukturregeln, sondern gehen im Einzelnen auf die Kritik an solchen Finanzierungsregeln ein. Abschließend wird die Gestaltung der Kapitalstruktur nach dem Leverage-Effekt thematisiert.
Die jüngste Auflage wurde vollständig überarbeitet und inhaltlich ergänzt. Hierbei erfolgte insbesondere eine Anpassung an neue rechtliche Regelungen. Inhaltliche Erweiterungen wurden vor allem im Hinblick auf die Einlagenfinanzierung und die Sonderformen der Außenfinanzierung vorgenommen. Damit ist das vorliegende Lehr- und Handbuch wieder auf dem neuesten Stand und zählt zwischenzeitlich zu Recht zu den etablierten Standardwerken der Unternehmensfinanzierung. Es zeichnet sich durch eine fundierte theoretische Basis, eine klare Systematik und eine gut verständliche Sprache aus. Zahlreiche optisch ansprechende Abbildungen unterstützen das Verständnis für komplexere Zusammenhänge.
Somit kann dieses Werk Lehrenden und Studierenden an Hochschulen sowie weiterführenden Wirtschafts-, Berufs- und Verwaltungs-Akademien als Lehrbuch und Praktikern als Nachschlagewerk zu allen wichtigen Fragen der Unternehmensfinanzierung bestens empfohlen werden. In Verbindung mit dem vom gleichen Autorentrio herausgegebenen Band "Finanzierung in Übungen" eignet sich das Lehrbuch auch hervorragend zur Vorbereitung auf finanzwirtschaftliche Modul-Klausuren und nicht zuletzt auch als unverzichtbare Fundgrube bzw. Grundlage für die Erstellung von Referaten bzw. Assignments im Fachgebiet Finanzierung bzw. Finanzmanagement.
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