Die Familie Marx, ihr Umfeld und ihre Beziehungen
Erstmalig sind mit dieser Faksimile-Ausgabe sowohl das Fotoalbum von Karl Marx' zweitältester Tochter Laura als auch die Fragebögen der ältesten Tochter Jenny, die sie von Familienmitgliedern, Verwandten, Freunden und politischen Weggefährten des Vaters ausfüllen ließ, in einem Band veröffentlicht. Die beiden Alben befinden sich im Russländischen Staatlichen Archiv für Sozial- und Politikgeschichte in Moskau. Die Fotos stammen aus den Jahren 1864 bis 1882, das Fragebogenalbum enthält Eintragungen von 1845 bis 1872. Beide zeugen von wahrer Sammelleidenschaft. Jenny hat neben 65 Bekenntnissen - "Confessions" - auch Briefausschnitte, Unterschriften und Fotos in ihr Album geklebt, so dass ein gutes Bild der Beziehungen der Familie Marx entsteht. Zum Beispiel befinden sich in der Sammlung einige Zeilen von Heinrich Heine, Wilhelm Liebknecht und Ferdinand Lassalle oder sieben handschriftliche Muster von Mitgliedern der Familie von Westphalen, der Herkunftsfamilie von Marx' Ehefrau Jenny, so eines des ultrakonservativen Bruders Ferdinand, zwischen 1850 und 1858 preußischer Innenminister. Weniger bekannt sind die Familien, zu welchen sich Beziehungen durch den gemeinsamen College-Besuch mit den Marx-Töchtern ergaben: Lormier, Manning, Baumer, Collet, Vivanti. Natürlich spiegeln sich auch die Kontakte zu vielen Mitgliedern der Internationalen Arbeiterassoziation oder zu französischen Emigranten im Album wider, die nach dem Scheitern der Pariser Kommune wie Marx vor ihnen nach England emigrierten: Le Moussu, Collet, Dakyns, Frankel, Dupont.
Die Bekenntnisse zielen neben einer Charakterisierung der eigenen Person von den allgemein als Haupttugenden und Lastern des Menschen, des Mannes und der Frau angesehenen Eigenschaften über Vorstellungen von Glück und Unglück bis zu Lebensmaxime und -motto. Auch nach Lieblingsautor, bewundertem Helden und Heldin, Persönlichkeit der Geschichte, Lieblingsblume, -farbe, -gericht, -beschäftigung oder -name wurden die Personen um Auskunft gebeten. So zeichnet das Album ein interessantes Bild der Befragten, wenn auch manche sich selbst stilisiert haben mögen.
Jede Seite der beiden Alben ist vollständig auf Glanzpapier abgebildet. Die Confessions und Briefausschnitte - überwiegend in englischer und französischer Sprache - sind transkribiert, lateinische und griechische Sprüche auch übersetzt. In der Kommentierung stellen die Herausgeber einerseits die abgebildeten und befragten Menschen vor, soweit sie identifiziert werden konnten und Informationen existieren. Weiter werden die Confessions gegenüber Jenny mit denen in Lauras Album verglichen, falls solche vorliegen.
Eingeleitet wird die Edition von einem Essay Iring Fetschers; den Abschluss bildet ein kurzer Text zur Überlieferungsgeschichte der Dokumente und schließlich Stammtafeln der Familien Marx, Longuet, Schmalhausen, Juta und Philips, zu denen verwandtschaftliche Bande bestanden.
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