Gosch an Mätsch?
Zwischen Winterthur und Vaduz, Bregenz und Rapperswil wurden Fussballfreunde in den letzten knapp hundert Jahren von einer Kultstätte des Sports magisch angezogen, manchmal ganz unabhängig davon, ob dort attraktiver und erfolgreicher Fussball gespielt wurde.
Und wer am Freitagabend durch die St.Galler Altstadt bummelte oder sich irgendwo am Stadtrand sein Feierabendbier genehmigte, hörte fast unvermeidlich die einzig wichtige Frage des Wochenendes: "Gosch an Mätsch?"
Aufs Espenmoos zu pilgern heisst bis heute, irgendwo rund um den Kantonsspital oder den Bahnhof St. Fiden einen der wenigen Parkplätze zu ergattern, zu Fuss diesen wunderbaren Kilometer bis zum Stadioneingang zurück zu legen, zusammen mit unzähligen Schulkindern und gestandenen Familienvätern, auf deren zerschlissenen grünen Trikots tatsächlich noch der Name Zamorano oder Braschler prangt und eine halbe Stunde vor Spielbeginn hinter edel gewandeten Herren aus Lokalpolitik und Wirtschaft an einem alten, hölzernen Bratwurststand anzustehen und diesen unvergleichlichen Duft von Bier, Wurst und Stumpenrauch einzuatmen.
Abschied
Im Sommer 2008 wird diese Ära zu Ende gehen. Das baufällige Espenmoos wird geschlossen, und der FCSG wird an der Peripherie im Westen der Stadt die neue AFG-Arena beziehen.
Der attraktiv gestaltete Text- und Bildband aus dem Appenzeller Verlag soll atemberaubende Geschichte dokumentieren, faszinierende Erinnerungen festhalten und der Espenmoos-Familie den Abschied ein kleines Bisschen erleichtern.
Daniel Kehl schildert die Vereinsgeschichte ebenso wechselvoll, wie sie sich abspielte: Er berichtet von den 1. Liga-Jahren auf der Holztribüne, dem Cupsieg und dem Aufstieg in die NLA 1969 und vom Umzug der Fans auf die Südkurve 1982, der als Startschuss für die Erfolgszeit unter Trainer Johannsen mit dem UEFA-Cup-Spiel gegen Inter Mailand als Höhepunkt galt.
Daniel Ryser schaut in seinem 50-seitigen "Südkurven-Gesang" in die Seele von mehr als dreissig "Ultras". In einer poetischen Sprache skizziert und collagiert Ryser die Lebendigkeit und Leidenschaft der Fankultur, die sich durch Gesänge, Choreografien, Fahnen und Feuerwerke ausdrückt und nicht ganz unbestritten ist.
Die Bilddokumente, angefangen mit der stimmungsvollen Foto auf dem Einband, welche das geschichtsträchtige Südkurven-Goal und die geliebte Tribüne im abendlichen Flutlicht zeigt, sorgfältig zusammengestellt aus Pressematerial, Archiven und privaten Fotos, geben Einblick in Fussball-, Fan- und Baugeschichte.
Mit einer Prise Humor erzählt das abschliessende Glossar einige der herrlichen "Espengeschichten": so etwa vom Einflug des Rettungshelikopters, der 1982 den Schiedsrichter evakuieren musste oder von den für Auswärtige unbegreiflichen Entscheiden, das Espenmoos trotz einer dicken Schneeschicht für bespielbar zu erklären.
Das Buch lädt zu vergnüglichen Musse- und Lesestunden ein, und beim Blättern werden selbst weit zurückliegende Erlebnisse noch einmal wach. So wird es wohl bald unter zahlreichen Weihnachtsbäumen der Ostschweiz liegen…

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