Familiengeschichte über drei Generationen
Ähnlich wie sich der österreichische Schriftsteller Erich Hackl neben seiner eigentlichen literarischen Produktion immer wieder als Herausgeber von Werken unbekannter oder an den Rand gedrängter Autoren betätigt, so lässt er in seinen eigenen Werken Menschen zu Sprache kommen, bringt Licht in das Dunkel ihres vergessenen, gequälten oder verachteten Lebens, deren Geschichte sonst vielleicht niemand interessieren würde. Es sind Originalgeschichten, die Hackl minutiös und mit viel Empathie und Leidenschaft recherchiert. Ein leises Schreiben, das vom Gespür für das leidenden Einzelwesen lebt, "ein Lichtblick in der verödenden geistigen Landschaft", wie der leider viel zu früh verstorbene Essayist und Kritiker Lothar Baier Hackls Werk vor vielen Jahren charakterisiert hat.
In seiner vorliegenden "Erzählung aus unserer Mitte" berichtet Hackl vom Leben der Familie Salzmann. Es ist eine bewegende und erschütternde Geschichte von Verfolgung und Diskriminierung quer durch das 20. Jahrhundert. Über drei Generationen verfolgt Erich Hackl, der Aufzeichnungen von Hugo Salzmann sen. und Forschungen verschiedener Historiker zum Leben von Hugo Salzmann jun. und dessen Frau Juliana in sein Buch hat einfließen lassen, die Geschichte einer politisch engagierten Familie. Was bei der Lektüre ganz besonders bewegt, ist, dass es auch hier zwischen den Generationen ein undurchdringliches Schweigen gibt, das das Leben vor allem des Sohnes von Hugo und Juliane Salzmann, Hanno Salzmann, unerträglich schwer machte bis in die 90er-Jahre des 20. Jahrhunderts. Dort, im aufgeklärten und sozialdemokratischen Österreich setzt sich die Verfolgung und Diskriminierung fort, indem Salzmann auf seinen verschiedenen Arbeitsstellen als Jude denunziert und seelisch fertig gemacht wird - von seinen Kollegen und Vorgesetzten. Nur weil er im Vertrauen einem Kollegen einmal gesagt hatte, dass seine Großmutter in einem KZ umgekommen sei. Ohne den väterlichen Schutz, den er sein Leben lang vermisste, ist Hanno den Anfeindungen ausgesetzt.
"Familie Salzmann" ist eine Geschichte, "die uns vor Augen führt, was schützens- und liebenswert ist, gerade dann, wenn die Umstände die Menschen zu überfordern scheinen."
Ein bewegendes Buch, das einem manches Mal die Zornesröte auf die Stirn treibt. Wenn einer aus der Masse von Unrecht ein einzelnes Schicksal heraushebt, wird die Dimension des Unrechts erst richtig deutlich.

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