Psychotricks bei Vernehmungen
Wie man "in jedem Gespräch an die ganze Wahrheit" kommt, heißt es vollmundig im Untertitel. Dass das nicht sein kann, ist jedem klar denkenden Menschen bewusst. Trotzdem lohnt sich die Lektüre.
Zuallererst stellt sich natürlich die Frage, was denn mit Wahrheit hier eigentlich gemeint ist. Das wird im Buch nicht weiter problematisiert. Wahrheit ist hier zu verstehen als die Version der Abläufe, an die das Gegenüber glaubt. Um an diese Version zu kommen, also Lügen zu "entlarven", gibt es verschiedene Methoden und Techniken, die Verhörspezialisten der Geheimdienste und Polizeien im Laufe der Jahrzehnte erprobt und gesammelt haben. Nashers Leistung besteht darin, die öffentlich zugänglichen Informationen der staatlichen Dienste und der akademisch-psychologischen Wissenschaft ausgewertet und hier in verständlicher und kurzweiliger Art und Weise zusammengestellt zu haben.
Auch Folter bleibt nicht außen vor und wird auf ihre Nützlichkeit hin überprüft. Allein aus dieser Warte des Nutzens aus betrachtet ist sie sinnlos, da man mit ihr jedes beliebige Geständnis erzielen kann.
Neben den mimischen und gestischen Reaktionen, an denen man eine Lüge erkennen kann, geht das Buch auch auf die sonstigen Verhaltensweisen von Schuldigen und Unschuldigen während einer Vernehmung ein. Schon am Vokabular lässt sich erkennen, dass der Autor sich kaum von der polizeilichen Denkweise distanziert. Die Orientierung an den Praktiken und Erfahrungen von Polizei und Geheimdienst ist schließlich auch das größte Manko des Buches. Der Fokus liegt auf der "Verbrechensbekämpfung". Es ist zwar sehr interessant, welche Verhörtechniken die staatlichen Stellen mit welchem Erfolg anwenden, doch für den Alltag zwischenmenschlicher Beziehungen sind sie nur bedingt geeignet. Beispielsweise aus Eifersucht jemanden "verhören" zu wollen, schießt über das Ziel hinaus und dürfte nicht zu einer besseren Beziehung beitragen. Die Perspektive des Autors ist eher, den Schuldigen ausfindig zu machen, um ihn dann bestrafen zu können. Es geht hier nicht um gute menschliche Beziehungen. Das zeigt sich auch im empfohlenen manipulativen Verhalten, um an "die Wahrheit" zu kommen. Ein solches Verhalten ist beispielsweise, dem Verhörten eine gute Beziehung zum Verhörenden vorzuspielen, um sich das Vertrauen zu erschleichen. Im polizeilichen Kontext wird natürlich alles protokolliert und weitergegeben, um die Strafe einzuleiten.
Letztlich bleibt es aber dem Leser überlassen, was er mit dem Wissen, das er mithilfe der psychologischen Tricks erlangt hat, anfängt. Denn in erster Linie geht es ja darum mit diesem Buch "die Wahrheit" herauszufinden. Wer das vorhat und sich noch dazu für polizeiliche und geheimdienstliche Vernehmungen interessiert, ist mit "Entlarvt!" bestens beraten.

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