Das Versprechen der Jugend
Das Regiedebüt der Schauspielerin Natalie Portman ("V for Vendetta", "Black Swan", etc.), die selbst in Jerusalem geboren wurde, ist eine Literaturverfilmung eines 800 Seiten starken Buches des bekannten Autors Amoz Oz. Der Film spielt in Israel, teilweise in Jerusalem, aber auch in Tel Aviv und beschäftigt sich mit der Gründung des Staates Israel. Er beginnt 1945 als der Staat noch britisches Mandatsgebiet war und endet mit der Ausrufung des israelischen Staates, der vor allem unter dem Eindruck des Holocausts entstanden war und von den meisten Staaten der Welt - außer den arabischen Nachbarländern - unterstützt wurde.
Söhne, Töchter desselben Vaters?
Amos (Amir Texxler) ist ein kleiner Junge, dem seine Mutter Fania (Natalie Portman) gerne Geschichten erzählt, einerseits um ihn zu trösten, andererseits auch um seine Fantasie zu beflügeln und ihn selbst Geschichten erfinden zu lassen, denn wie Amos im Laufe des Films noch herausfindet, kann Geschichtenerzählen sogar Leben retten. Sein intellektueller Vater Arieh (Gilad Kahana) liebt Amos wohl ebenso, aber ist sehr viel strenger darin. Man sieht Amos beim Spielen mit einem jungen arabischen Mädchen, dem er erzählt, dass beide Völker in einem Staat glücklich werden könnten. Als er auf einen Baum klettert, löst sich das Glied der Kette, die eine Schaukel hält und diese saust plötzlich auf den kleinen Bruder des Mädchens. Der Erzähler des Films, der erwachsene, ergraute Amos, interpretiert den israelisch-arabischen Konflikt ebenso: beide Völker hätten denselben ungerechten Vater und hätten sich deswegen eigentlich verbünden sollen, doch würden sie im anderen nur die Ungerechtigkeit des ersteren erkannt haben. Statt sich gegen die Ungerechtigkeit zu verbünden kämpften die Unterdrückten und ungerecht Behandelten nun schon Jahrzehnte gegeneinander und die Juden würden immer noch Antisemiten und Nazis in ihnen sehen, die Araber in den Juden aber nur den verlängerten Arm der ehemaligen Kolonialisten. "Es gibt nur einen Weg, einen Traum bis zur Gänze zu bewahren, nicht enttäuscht zu werden, man darf niemals versuchen ihn zu verwirklichen. Ein verwirklichter Traum ist ein enttäuschender Traum. Die Enttäuschung liegt im Wesen der Träume.", schreibt Amos Oz.
Die Etymologie der Wörter
Aber auch die beiden Eheleute entfremden sich: "Wir wissen im Grunde genommen nichts vom anderen. Nicht einmal wenn man miteinander verheiratet ist. Es ist wohl besser in Unwissenheit zu leben, als falsches für wahr zu halten.", meint Fania zu Amos an einer Stelle des Films. Über die destruktive Depression von Amos' Mutter schreibt Oz: "Als die Gymnasiastin urplötzlich mit dem alltäglichen Leben konfrontiert wurde, mit dem Wüstenwind, dem Wald, den Windeln, Migräneattacken, Warteschlangen, dem Eheleben verzweifelte sie. Ihre Wünsche und Kindheitsträume wurden zerschmettert, gnadenlos mit Füßen getreten, verhöhnt von der Monotonie des Lebens an sich."
"Eine Geschichte von Liebe und Finsternis" ist eine Geschichte über die Etymologie der Wörter, das Fehlen des Gedächtnisses, das wie ein Fehlen von Licht wirkt und das Erinnern. "Erinnern ist, wie ein Haus neu aufzubauen: in den alten Steinen ist alles gegenwärtig", liest der Erzähler aus Oz' Werk und es bedarf nur ein wenig Mitgefühl, um aus einer Hölle das Paradies zu machen. Wir alle haben diese Möglichkeit, zu wählen, wenn wir einem Fremden begegnen.
Zärtliche Poesie in Zeiten des Krieges
"Ziganka, ich werde auf dich warten" rufen der jungen Fania die Soldaten zu und sie beginnt zu träumen. "Eine Geschichte von Liebe und Finsternis" ist auch ein Film über das zärtliche Verhältnis zwischen Mutter und Sohn, aber auch über Tablettenmissbrauch, den Traum eines eigenen unabhängigen Staates und die Liebe. "Wer weiß, als das Leben kein einziges Versprechen ihrer Jugend erfüllte, malte sich meine Mutter den Tod vielleicht als leidenschaftlichen Geliebten aus, der sie zu ihren Verwandten holte und sie beschwichtigte." Sehr poetisch. Absolut sehenswert.
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