Schönheit des Glaubens und Glanz der Kunst
Pracht und Herrlichkeit verbinden Romreisende mit der Ewigen Stadt am Tiber und folgen staunend den Spuren der Geschichte, erleben unvergessliche Momente, in den Patriarchalbasiliken und in den Katakomben. Wer zu Gast auf dem Campo Santo Teutonico ist, nahe des Doms St. Peter gelegen, verweilt in stillem Gedenken an den Gräbern so vieler gläubiger Deutscher, die sich ganz in Rom beheimatet wussten. Auch der Regensburger Verleger Albrecht Weiland hat sein Herz an die Stadt verloren – und eine Fotografie hiervon, mit Blick auf die Peterskuppel, ziert die Festschrift, die zu seinem 70. Geburtstag erschienen ist, ein im besten Sinne monumentaler, lichtreicher Band, der von Kunst, Theologie und Geschichte berichtet sowie in die Gegenwart hineinspricht.
Mit gläubiger Leidenschaft, kunstgeschichtlichem Sachverstand, Humor und Engagement hat Weiland die Geschicke des Verlages Schnell & Steiner über Jahrzehnte geleitet. Die Schar der Gratulanten bezeugt die enge Verbundenheit so vieler Zeitgenossen mit dem renommierten Verlagshaus und der zu ehrenden Person, von Bischof Rudolf Voderholzer über Theologen wie Albert Gerhards bis hin zu Institutionen wie der Görres-Gesellschaft. Gelehrte vieler Wissenschaften haben zu diesem Band beigetragen und eine bemerkenswerte Vielfalt an Aufsätzen verfasst, in denen das lebendige Interesse sowie die hohe Wachsamkeit für Kunst und Kirche Weilands widergespiegelt wird.
Gabriel Weiten etwa würdigt das Sterbebild Benedikts XVI., Jürgen Lenssen begibt sich buchstäblich auf die Spurensuche, um eine nicht immer einfache, aber bleibend notwendige und wichtige Beziehung zu erhellen, das Verhältnis von Kirche und Kunst. Er schreibt: „Die Kirche vergaß zunächst, dass sie auf die Sprache und Zeigeformen der Kunst angewiesen ist und die kirchliche Entfernung von der Kunst der Gegenwart und somit auch von dem, was Menschen geistig umtreibt, zu einer Entfremdung der Kirche seitens der Menschen führt, ein Prozess, der auch in der Gegenwart feststellbar ist […].“ Lenssen stellt Bewegung fest, und diese Bewegung ist real, sie ist nicht zuletzt ein Verdienst von Verlegern wie Albrecht Weiland, die auf beste Weise vermittelnd wirken. Damit verweisen sie nicht auf sich selbst, sondern auf das Wesentliche. Gedacht sei etwa an die Reihe der Kleinen Kunstführer, in denen auf wenigen Seiten so viele Kirchen und Kunstwerke kenntnisreich in Wort und Bild vorgestellt werden, manche davon sind bayerische Dorfkirchen, andere prächtige Dome. Alle Bände bezeugen das Gespräch zwischen Kunst und Kirche. Dieses ist auch heute notwendig, ohne dass damit freilich die Kirchen zu Museen für Kunstwerke jeglicher Art werden müssten oder sollten. Die Transzendenzoffenheit zeigt sich gerade dort, wo Kunst auch in Kirchen den ihr gemäßen Raum hat, auch gegenwärtige. Kirche darf weder alles ausstellen noch goutieren, aber sie darf sich genauso wenig abschotten gegenüber der Kunst und ihrer eigenen Sprache. Lenssen wirbt, ganz im Sinne des Jubilars, für eine Sensibilität gegenüber Kunst, die stets in enger Verbindung zur Sprache des Evangeliums stehen kann – und so der „Würde der Kirchen“ dient.
Gläubige wie Ungläubige sind zu allen Zeiten und so auch heute von Dunkelheit umgeben, leben zuweilen im Schatten ihrer je eigenen Trübsal oder bekümmert ob der Begebnisse dieser Zeit. Sie strecken sich aus nach dem Licht, und von diesem Licht kündet die Kunst, die sozusagen die Herzen emporhebt und nach droben weist, zu allen Zeiten der Geschichte des Christentums.
Peter Pfister weist auf die Klosterbibliothek Waldsassen hin, der heute eine neue Aufgabe zukommt, die nämlich zu einem „Pastoralen Ort“ geworden sei: „Die Abtei wird vielmehr ihren lebendigen Klosterkosmos präsentieren, in dem sie seit fast 160 Jahren die ganzheitliche Weitergabe von Bildung und Kultur an interessierte junge Menschen, insbesondere an junge Mädchen und Frauen, pflegt. Es ist notwendig, durch dieses Hineinwirken in eine postmoderne, säkularisierte, aber wissenshungrige Gesellschaft einen Kulturbeitrag zu leisten.“ Pfister zeigt, was wertvoll und wichtig ist, und zugleich ist diese Öffnung Zeichen einer diskreten Evangelisierung. Der Glaube wird nicht nur durch Worte verkündigt, sondern zeigt seine Kraft auch darin, dass eine Bibliothek als „Ort der Bewahrung, Erweiterung und Vermittlung von Wissen in benediktinisch-zisterziensischer Tradition“ neu sichtbar und erlebbar wird.Jutta Dresken-Weiland widmet sich den johanneischen Bildmotiven in der frühchristlichen Kunst und nimmt damit das Gewebe aus Kunst- und Kirchengeschichte in den Blick: „Ein Schatz für die Kirche sind die Menschen, die solche Denkmäler stiften, in Auftrag geben und das Bildprogramm entwickeln.“ Sie benennt etwa eine Ikonographie, die die Segnung eines Ehepaars durch Christus zeigt. Die Auftraggeber waren in allem von innen her bewegt, „ad maiorem Dei gloriam“ ein Denkmal um den Altar zu errichten: „Es ist ein Schatz, wenn Stiftungen und der Wunsch an Erinnerung im Gebet ihrer Stifter so viele Jahrhunderte überleben. Was kann beredter von ihrem Glauben und ihren Hoffnungen künden?“
So viele Schätze der Kirche werden in diesem reichhaltigen, mit herausragenden Abbildungen gestalteten Band vorgestellt und dem Leser nahegebracht, der vielleicht selbst dann angeregt, motiviert wird, sich auf kunst- und kirchengeschichtliche Wege zu begeben, um die Welt des Glaubens gestern zu erkunden und heute zu gestalten. Die „Aura des Heiligen“, wie Helmut-Eberhard Paulus mit Blick auf den Christbaum schreibt, kann so bei Hochfesten, aber vielleicht – darauf dürfen wir hoffen – auch im Alltag erfahrbar werden: „Im erstrahlenden, das Dunkel der Nacht durchbrechenden Kerzenlicht sollte sich bei gleichzeitig eröffnetem Paradies im Strahlenkranz eines lebenden grünen Baums die Erscheinung Christi offenbaren.“ Gläubige wie Ungläubige sind zu allen Zeiten und so auch heute von Dunkelheit umgeben, leben zuweilen im Schatten ihrer je eigenen Trübsal oder bekümmert ob der Begebnisse dieser Zeit. Sie strecken sich aus nach dem Licht, und von diesem Licht kündet die Kunst, die sozusagen die Herzen emporhebt und nach droben weist, zu allen Zeiten der Geschichte des Christentums. Die in diesem Band versammelten Aufsätze erzählen von der Schönheit des Glaubens und vom Glanz der Kunst – und sie zeigen auch die Geschichte der Menschen, in die sie eingebettet sind. Albrecht Weiland hat durch sein Wirken die unauflösliche Verbindung von Kunst und Kirche in Erinnerung gerufen und aufgezeigt. Diese ungemein lesenswerte, ebenso prächtig gestaltete wie liebevoll erarbeitete Festschrift zeigt, dass der Regensburger Verleger ein echter Schatz für die Kirche ist.

Das II. Vatikanische Konzil und die katholische Kirche heute
In diesem reichhaltigen, tiefgründigen Band werden zahlreiche theologische Themenfelder sichtbar.
Christus ist unter euchProphetin der Freiheit
Ein instruktives, bemerkenswertes Porträt über die Kirchenlehrerin Katharina von Siena.
Katharina von SienaMärtyrerin des Gewissens
Ein facettenreiches, mit großer Sympathie verfasstes Porträt über Jeanne d’Arc.
Jeanne d'Arc oder Die JungfrauHeiner Wilmer, Etty Hillesum und die Frage nach Gott
Die Überlegungen des Bischofs von Hildesheim werden zu einer Hymne an das Leben, im Wissen um den Schmerz, den dieses Leben und seine Abgründe bereithalten, so auch für Etty Hillesum.
HerzschlagBekenntnisse eines Theologen
Magnus Striet legt erneut ein höchst provokatives Buch vor, das Zustimmung, aber auch begründeten Widerspruch finden wird.
Alte Formeln – lebendiger GlaubeÜber Päpste im Ruhestand
Sebastian Marx legt eine detail- und facettenreiche Studie vor, die vornehmlich Theologen interessieren wird, aber auch für Leser aus anderen Wissenschaftsbereichen wertvolle Einsichten bietet.
Episcopus emeritus Ecclesiae Romanae