Rache: Die Hölle in uns
Die Stadt "Lago" liegt an einem "lago" (it. für: See), dem Mono Lake in Kalifornien. Als der "Fremde ohne Namen" in die Stadt kommt, starren ihn alle Einwohner an, dabei will er nur in Ruhe sein Bier und seinen Whiskey trinken: "Just a peaceful hour to drink it in", wünscht er sich vom Barkeeper, aber diese eine Stunde wird ihm nicht gewährt, denn schon beim Barbier, wo er auch ein Bad nehmen wollte, stören ihn vier Gangster, die die Kontrolle über die Stadt übernommen haben, seit der Sheriff Jim Duncan von anderen Banditen öffentlich ausgepeitscht und bestialisch ermordet wurde. Als sich der "Fremde ohne Namen" (engl.: High Plains Drifter) die Braut des Anführers der inhaftierten Stacey-Bande, die den Mord an Jim Duncan verübten, im Heustadel zu Gemüte führt, horchen die Einwohner von Lago auf: endlich ein Mann, der sich nimmt, was er will und schon ist er als neuer Sheriff engagiert. Aber er will diesen Job nicht und macht einen Zwerg zum neuen Sheriff.
Hell at Lago Lake
"Well, you know, its something they’re carrying inside they dont know about that makes them afraid." Zunächst lehnt es der "Fremde ohne Namen" also ab, Lago vor der bald freigelassenen Stacey-Bande zu beschützen. Er glaubt auch, dass sie das nur selber tun können, denn hätten sie sich schon gegen die Ermordung von Jim Duncan gewehrt, wäre es nie so weit gekommen. Als er aber sieht, dass sie es nicht einmal schaffen, auf unbewegliche Strohpuppen zu schießen, legt sich der "Fremde ohne Namen" eine Strategie zu und als erster Punkt auf einer langen Liste schreibt er den Namen "Hell" über das Ortsschild von Lago und ein Transparent über die Hauptstraße des Dorfes trägt die Wörter "Welcome home, boys!" Die 14 Häuser von Lago werden in flammendem Rot gestrichen und ein Festbankett ausgerichtet. Natürlich akzeptieren nicht alle Bewohner den neuen Sheriff, der sich genauso selbstherrlich benimmt wie die Banditen einst. Aber eine Verschwörung der Stacey-Braut mit den anderen korrupten Stadtherren deckt der "Fremde ohne Namen" schnell auf. "You are an animal!" herrscht diese ihn an und er antwortet: "Well you have a way of bringing it out...".
High Plains Drifter
"High Plains Drifter" (ein "Ein Fremder ohne Namen") ist eine der ersten Regiearbeiten des jungen Clint Eastwood und sein Film ist natürlich als Parabel auf die moderne Gesellschaft zu verstehen. Die Vergewaltigungsszene im Heustadel hat ihm zwar viel Kritik von feministischer Seite eingebracht, aber wer den Film bis zu Ende schaut, wird verstehen, warum diese Szene notwendig war. Besonders toll sind die von seinen Sporen klimpernden Schuhe Eastwoods eingesetzt, die beim Showdown auch Staceys Ohren zum Klingeln bringen. Eine der besten Szenen findet aber beim Barbier statt, als Eastwoods Badewannendialog mit dem amtierenden Sheriff jäh unterbrochen wird. Dass der "Fremde ohne Namen" die armen Indianer mit Zuckerln und Decken beschenkt und dann den Zwerg Mordechai (eine zentrale biblische Figur aus dem Buch Ester, die den Mord am König vereitelt) zum Sheriff macht, macht ihn dann doch zum Sympathieträger. "Any objections?", ahmt dieser ihn dann nach, während der "Fremde ohne Namen" sein Werk beim Bier trinken betrachtet (tatsächlich der erste Western den ich kenne, in dem Bier getrunken wird). Der Zwerg rettet dem "Fremden ohne Namen" am Ende das Leben. Nachdem er ihn fragte, was "danach" kommt. "You live with it.", lautet die trockene Antwort. Und immer noch kennt keiner seinen Namen. Aber die Zuseher wissen, dass es entweder der Satan der Rache war, der hier wirkte, oder das Gespenst des wiedererstandenen Jim Duncan. In jedem Fall eine erschreckende Wahl.

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