Edward Hopper: Fenster in die amerikanische Seele
1968 vermachte Hoppers Witwe, die Künstlerin Josephine "Jo" Nivilson Hopper, dem Whitney Museum seinen gesamten künstlerische Nachlass: 2500 Gemälde, Aquarelle, Drucke, Zeichnungen und Skizzen. Heute umfasst die Sammlung des Museums sogar schon 3100 Werke von Hopper, was, wie Museumsdirektor Adam D. Weinberg betont, aber nur ca. 12 Prozent der gesamten Sammlung seines Museums ausmache. Dennoch wird das Whitney hauptsächlich mit dem Namen Edward Hoppers in Zusammenhang gebracht. Wer war dieser Edward Hopper, dessen Gemälde jeder kennt von dessen Person aber die wenigsten etwas wissen?
Ein Licht auf den Menschen Hopper
Ein kleines Licht auf den Mensch Hopper wirft der Beitrag Kim Conaty in vorliegendem Band. Hopper hatte sein Atelier fast fünf Jahrzehnte in der Nähe des Washington Square Parks von NYC, was sein Werk sicherlich wesentlich beeinflusste.
Im Park selbst war der Maler oft spazieren gegangen, hatte Zeitung gelesen oder war einfach nur zum Schauen und Nachdenken, wie Conaty erzählt. Aber auch in Gloucester, Massachusetts hatte er im Sommer gemalt, wo er auch seine ebenfalls im Greenwich Village von NY wohnende Frau kennenlernte. Sie waren bereits über 40 als sie heirateten und gegensätzlicher als man glauben könnte, denn sie blieben dennoch den Rest ihres Lebens zusammen. "Wir sind nicht spektakulär und wir leben sehr zurückgezogen, und wir trinken nicht und wir rauchen fast nie", soll "Jo" einmal einem Reporter auf die Frage nach ihrer beider Vergnügen geantwortet haben. "Ich ziehe mein Vergnügen zumeist aus der Stadt selbst", antwortete Hopper geflissentlich.
Bei einer seiner ersten Einzelausstellungen im Whitney Studio Club waren elf der sechzehn Werke Hoppers aber noch Paris gewidmet, ein Sujet, das viele amerikanische Maler und Literaten in den Zwanzigern gewählt hatten um den rasanten Veränderungen ihrer Heimat entkommen zu können. Später sagte er: "Paris hatte keinen großen oder unmittelbaren Einfluss auf mich." Sehr wohl aber New York.
Von Tigern und Katern
"Das Atelier am Washington Square war für Edward Hopper nicht nur der Fels in der Brandung in einer sich rasch verändernden Stadt, sondern auch der Schmelztiegel einer stürmischen Beziehung", schreibt Kirsty Bell in ihrem Beitrag. Die beiden arbeiteten in dem Atelier an den unterschiedlichsten Werken und zeitlebens wurde Jo nie die Aufmerksamkeit als Künstlerin zuteil, die ihr zustand. Auch nicht von E.H. "Ich kann E.H. kaum ertragen", schrieb sei einmal (1955) und räumte ein "aber wie nur ohne ihn leben".
Das Rollenbild und die -erwartungen waren sehr konservativ, Kinder gab es keine und Jo sollte den Haushalt regeln, was sie ebenso hasste wie er. "Mit einer Frau zu leben ist als würde man mit zwei oder drei Tigern leben", soll Hopper in einem Interview einmal gesagt haben. Dabei hatte Jo ihren kurz vorher verstorbenen Kater Arthur gar nicht in die Wohn- und Lebensgemeinschaft mitgebracht. Das Whitney nahm immerhin drei Bilder Jo's in seine Sammlung auf: das Bild der ikonischen 74 Stiegen zum gemeinsamen Atelier, eine Darstellung des Ateliers, "seines" Kamins und "seines" dickbäuchigen Ofens. Zeitgenössische Kunst war eben lange Zeit vor allem die Domäne des weißen Mannes - auch das zeigt der vorliegende Must-Have-Kunstband des Schirmer/Mosel Verlages.
"Edward Hopper – New York" zeigt das Leben und Werk des Künstlers in der Metropole New York, von frühen, wenig bekannten Skizzen, Radierungen und Illustrationen bis zu den späten, atmosphärischen Gemälden, in denen NYC zur Kulisse urbaner Existenz schlechthin wird. Zahlreiche, erstmals veröffentlichte Dokumente aus dem Nachlass – Briefe, Photos, Clippings, Postkarten, Theatertickets - die faszinierende Einblicke in Hoppers New Yorker Alltag bieten, machen die Lektüre des vorliegenden Prachtbands zu einem vollkommenen sinnlichen Erlebnis.
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