Progressiver Edelwestern
"Bei uns gilt nur ein Gesetz, das Gesetz der Rache", lautet die Formel dieses Western aus dem Jahre 1960, der über die paar Jahrzehnte kein bisschen Staub angesetzt hat. Denn wer glaubt, dass Frauen in Western nichts verloren hätten, wird in "Drei gegen Sacramento " eines Besseren belehrt. Die Themen, die der Film liefert, sind so ewig wie die Menschheitsgeschichte: menschliche Gier, Missgunst und Neid. Aber eben auch Rache. Oder doch Gerechtigkeit?
Auge um Auge, Blut für Blut
Am Rande des amerikanisch-mexikanischen Grenzstädtchens Carterville hat sich die kleine mexikanische Familie von Don Diego eine Ranch gebaut. Mit seinen Kindern Manuel und Lisa und dem amerikanischen Adoptivsohn Ricardo, den alle "Gringo" nennen, leben sie dort in Frieden mit der Natur. Bis Don Diego auf eine Goldader stößt und sein betrunkener Sohn Manuel im Salon großspurig davon erzählt. Es vergehen nur wenige Stunden bis drei Maskierte den armen Mann, Don Diego, überfallen und töten. In der Zwischenzeit kehrt auch Ricardo "von der Front" zurück und findet einen toten Diego und einen verletzten Manuel vor. Aber wer waren die Maskierten? Lisa schwört auf Rache, im italienischen Original heißt es allerdings: "La legge da noi, è la legge del sangue", auf Deutsch also, das Gesetz des Blutes, nicht der Rache. Blut für Blut.
Feinster Soundtrack, aktive Frauenrolle
Mit mexikanischer Folklore, einem Duett mit Sängerin Rosa Cardena (Barbara Simon) und Gitarre, kommt authentische Stimmung auf. Auch der Soundtrack trumpft auf mit einem lässig gesungenen Song, dessen Refrain lautet: "With your hand on the gun, don't you trust anyone". Besonders ist bei diesem Western hervorzuheben, dass Lisa, der Halbschwester von Riccardo eine besondere Rolle zukommt. Denn nicht nur, dass sie besser schießen kann als ihre beiden Brüder, ist sie auch die eigentlich smarte der drei. Auch wenn natürlich Rache in einer zivilisierten Gemeinschaft keine Lösung sein kann, sondern wenn, dann nur Gerechtigkeit, ist es doch diese Lisa, die den Plot am Laufen hält. Herrlich sind natürlich auch die Actionszenen, in denen die Bösewichte beim Sterben von den Dächern fallen oder kurz vor dem Sterben noch zu tanzen beginnen. Einer dieser Bösewichte hat eine besonders dankbare Rolle: Er lacht die ganze Zeit nur, spricht keinen einzigen Satz, bis auch er endlich die himmlische Gerechtigkeit, nämlich die Rache, erfährt.
Spaghetti al dente con salsa rossa
Einer der ersten sog. Spaghetti-Western (da aus Italien und nicht den USA stammend) enthält auch einen der ersten (wenn auch sehr traditionellen) Western-Soundtracks von keinem Geringeren als Legende Ennio Morricone. Die italienische Koproduktionsfirma (Jolly Films) war denn auch die gleiche, die "Für eine Handvoll Dollar" (1964, R: Sergio Leone) produzierte. Kameramann Massimo Dallamano (ebenfalls bei Leone-Films zu sehen) zeigt das finale Duell aufwendig gedreht und geschnitten. Das macht "Duello nel Texas" womöglich zum besten pre-Leone-Western europäischer Herkunft. Auch weil überhaupt eine Frau vorkommt und dann noch eine, die schießen kann, aber auch wegen der Anklage des Rassismus, dem sich die mexikanische Familie Don Diego ausgesetzt sieht. Dass Riccardo alias Gringo ein weißer Amerikaner ist, der sich gegen den Sheriff, den Saloonbesitzer Steadman und den mexikanischen Pferdehändler Guardo stellt, die das "Sacramento" im deutschen Titel symbolisieren, zeigt die progressive Rolle dieses Edelwesterns aus italienischer, europäischer Produktion. Solidarität mit den Unterdrückten und Frauenrechte waren eben damals schon ein großes Thema. Genauso wie Gerechtigkeit. Spaghetti al dente con salsa rossa. Rot wie die Rache. Rot wie Blut.

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