Die Abhängigkeit des Königs von seiner Mätresse
Frankreich, 16. Jahrhundert: Die calvinistische Religion verbreitet sich immer mehr und damit auch die Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Calvinisten mit der Verfolgung der Letzteren. Frankreichs König Henri II. wird dabei unterstützt von seiner Mätresse, der geheimen Königin Diane de Poitiers. Die Ehefrau des Königs, die Italienerin Catherine von Médicis, ist die Gegenspielerin Dianes, was den Hugenotten allerdings nicht zugutekommt.
Diese gesellschaftliche Umbruchsituation ist der Hintergrund des neuen Romans von Micaela Jary. "Die geheime Königin" erzählt von drei Frauen: den historischen Figuren Catherine de Médicis, Diane de Poitiers und der fiktiven Calvinistin Isabelle Bohier. Diese wird als Ehrendame unter dem Namen Isabelle de Valmy in den Haushalt Dianes eingeschleust, damit sie für die Hugenotten, die ihre erste Synode in Frankreich abhalten wollen, spionieren kann. Es werden so viele Informationen wie nur möglich aus dem inneren Regierungskreis benötigt, um die versammelten Teilnehmer keiner Gefahr auszusetzen. Isabelles Motivation, ihrer Glaubensgemeinschaft zu helfen, ist aber auch von persönlichem Erleben geprägt, denn Diane trieb einst die Familie Bohier in den Ruin und zur Flucht ins Ausland, was Isabelle ihr nicht verzeihen kann. Doch dann passiert etwas, das Isabelle aus dem Konzept bringt: Gänzlich unerwartet verliebt sie sich in den Kommandanten der königlichen Leibgarde. Was sie selbst zunächst nicht wahrhaben will, lässt sich nicht einmal vor Diane verbergen.
"Die geheime Königin" wirft einen Blick hinter die Kulissen, zeigt die Abhängigkeit des Königs von Diane de Poitiers, die weit mehr ist als eine Mätresse, sondern seit 33 Jahren seine "Lehrmeisterin, Beraterin, Freundin, Vertraute und Geliebte". Sogar der Papst wendet sich an Diane, wenn er vom König etwas will. Catherine de Médicis gebiert dem König seine Kinder, mehr will er von ihr nicht. Diese immer offen zur Schau getragene Rückweisung lässt auch Catherine mit Rachegedanken spielen.
Die Autorin nahm sich die Freiheit, mit der Geschichte zu spielen, dort, wo ihr für die Handlung etwas fehlte, es einzubauen. Das ist nicht nur vollkommen in Ordnung, weil sie ihre Leser am Ende darüber informiert und sogar eine Chronologie der historischen Ereignisse anfügt, sondern weil es sowohl der Historie als auch der Romangeschichte dienlich ist. Der Leser kann das Zeitgeschehen nachvollziehen und nachspüren.
Neben der eigentlichen Handlung zeichnet Jary ein Bild der Zeit, indem sie beispielsweise auf Tisch- und Reisesitten, die Kleidermode eingeht, die Umgebung der Protagonisten und diese selbst eingehend beschreibt. Sie verlegt die Handlung in berühmte Schlösser Frankreichs, die noch heute Anziehungspunkte für Touristen sind. Auch wenn die Autorin eine Liebesgeschichte als treibendes Handlungsmotiv gewählt hat, unterscheidet sich der Roman von dem gängigen Bild dieses Genres durch seine Figuren und Szenenbeschreibungen, die doch komplexer angelegt sind.

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