Inflationskonsens oder Überforderung?
Obwohl zahlreiche Publikationen zur Wirtschaftsentwicklung Deutschlands in der Weimarer Republik vorliegen, fehlte es bislang an einer umfassenden Darstellung der wirtschafts- und finanzpolitischen Ziele der verschiedenen Kabinette in der Nachkriegszeit bis 1924. Helmut Kerstingjohänner hat mit seiner stark wirtschaftswissenschaftlich geprägten Arbeit diese Lücke nun geschlossen.
Allerdings mit Einschränkungen: Der Autor beschränkt sich auf den Entstehungsprozess der Wirtschafts- und Finanzpolitik und bettet die Auswirkungen nicht in den historischen Kontext ein. Das führt in letzter Konsequenz zu einer isolierten Darstellung. Zudem ist es nicht erklärlich, warum Kerstingjohänner kein unveröffentlichtes Aktenmaterial heranzieht, sondern sich ausschließlich auf publizierte Quellen stützt. Zwar argumentiert der Autor, dass die Bestände im Bundesarchiv seine Argumentation und Ergebnisse nicht verändert hätten, doch dürften sich in anderen Archiven interessante Nachlässe der führenden Politiker befinden, deren Inhalt ein anderes Bild zugelassen hätten. So wäre eine umfangreiche Recherche im Archiv der sozialen Demokratie sicher sinnvoll gewesen.
Trotz dieser Mängel gelingt es Kerstingjohänner, eine schlüssige Analyse vorzulegen. Anhand der Theorie der Inflation will der Autor ergründen, ob die Akteure der Wirtschafts- und Finanzpolitik der Geldentwertung unwissend begegneten "eine Inflationsstrategie verfolgten oder inwieweit es einen Inflationskonsens der Politik mit anderen gesellschaftlichen Gruppen innerhalb des Deutschen Reiches gegeben haben konnte" (S. 24). Dabei wählt Kerstingjohänner folgendes Vorgehen.: Anhand der konkreten Gesetzgebung stellt er die Finanz- und Wirtschaftspolitik der drei Kabinette im Zeitraum 1919-1923 dar. Das Ergebnis überrascht nicht wirklich: Aufgrund der innenpolitischen Differenzen und der Reparationsproblematik gab es für die Akteure keine Möglichkeit einer früheren Stabilisierung. Zwar wäre mit ausländischer Hilfe eine Sanierung der Reichswährung möglich gewesen, ein Konsens hingegen war aufgrund der massiven Verteilungskämpfe so gut wie unmöglich. Mit Reichsfinanzminister Matthias Erzberger geht Kerstingjohänner hart ins Gericht. Dieser habe die Inflationsfolgen stark unterschätzt und war so an der folgenden Entwicklung der Hauptschuldige.
Nach der Lektüre bleibt ein zwiespältiger Eindruck. Zum einen liefert der Autor eine solide Arbeit ab. Zum anderen aber fallen die Ergebnisse nicht immer differenziert aus. Vielleicht ist das auf die nicht als glücklich zu bezeichnende Quellenauswahl zurückzuführen. Dennoch ist Kerstingjohänners Werk ein wichtiger Beitrag zur Inflationsforschung.

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