The Killer in you is the killer in me
Ein Mörder, der eine Katze füttert, wie süß. Aber dann schlägt er seine Concierge, weil sie die Katze für das Verschütten einer Milchpackung verscheucht. Die "Narbenhand" ist tatsächlich ein ambivalenter Charakter: schon sein Name "Raven" gibt Auskunft über seine dunkle Seite. Alan Ladd spielt Philip Raven eiskalt und doch voller Gefühle, denn auch seine grausame Geschichte hat eine Vorgeschichte aus Kindesmissbrauch und Schlägen. Ein Opfer wird zu einem Täter: ein scheinbar undurchbrechbarer Kreislauf, die Wiederkehr des ewig Gleichen? Ja, denn das Schicksal spielte immer schon eine große Rolle in Film-Noir-Filmen. Die düstere Atmosphäre wird durch einen Güterbahnhof und das Schnauben und Pfeifen der Züge kreiert. Von Graham Green stammt die literarische Vorlage voll psychologischem Einfühlungsvermögen.
Die geheime Formel
Zu lockerer Swingmusik trifft sich Raven mit seinem Auftraggeber. Er hat soeben einen Auftragsmord ausgeführt. Eigentlich zwei, denn die Frau des Toten war nicht vorgesehen. Und eigentlich ging es auch nicht um den Mord, sondern um die Formel, die der Tote bei sich trug. Eine Formel für Massenmord an die Ravens Auftraggeber rankommen muss, damit er sie seinem Vorgesetzten weitergeben kann. Es geht um's große Geschäft. Und auch ein Mörder wie Raven kann seinem Vaterland einen großen Dienst erweisen, denn die Formel soll an Japan verkauft werden. Bei Erscheinen des Films 1942 waren die USA mit Japan im Krieg: Pearl Harbor, 7. Dezember 1941 - auch wenn das bei der Produktion des Films vielleicht noch keine Rolle gespielt hat, war doch klar, dass Japan auf Seiten der Achsenmächte kämpft und sich die USA zum Feind machen will.
Verschwörung bis ganz nach oben
Raven wird mit markierten Geldscheinen von seinem Auftraggeber, Williard Gates (Laird Cregar), bezahlt und bald merkt er, dass nicht der Tote, sondern er der Betrogene ist. Aber dann entführt er Ellen Graham (Veronica Lake), die ihrerseits wiederum mit einem Cop, Lt. Michael Crane (Robert Preston), liiert ist, der seinerseits Jagd auf den Nachtclubbesitzer Willard Gates macht. Aber die Spuren des Verbrechens führen noch viel weiter nach oben, denn der eigentliche Schuldige, der Interesse an der Formel hat, ist der skrupellose Geschäftsführer von Nitro Chemical, Roger Imhof: Senator Burnett, für den Gates arbeitet. Ein spannender auswegloser Film Noir entsteht, indem Ellen den Mörder Raven bezirzt und seine menschliche Seite aufdeckt, während jene, die die Welt regieren die eigentlichen profitgierigen Verbrecher sind.
Vorbild für andere Film Noir
Verschwörung, Verrat und die ausweglose Existenz des Einzelnen angesichts der Obszönität der Mächtigen der Welt sind Themen vieler Film-Noir-Filme. In "This Gun for Hire" werden die klassischen Ingredienzien noch durch eine Showeinlage von Veronical Lake erweitert, die ihrerseits wiederum für Gates in seinem Nachtclub arbeitet: als Sängerin und Zauberin. Bezauberndes Melodram voller Verzückung. Alan Ladd als Profikiller Raven wurde übrigens später von Alain Delon in "Eiskalter Engel" imitiert, aber auch sonst gilt er als klassische Figur des Film Noir, von dem sich auch eine andere Graham-Greene-Adaption ihre Ideen holte: "Der dritte Mann".
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