Das italienische Kochbuch für's Leben
Für viele galt unter den deutschsprachigen Büchern Marcella Hazans Werk, "Die klassische italienische Küche", als die Bibel der italienischen Kochkunst. Wer es aber schon immer als Schönheitsfehler empfunden hat, dass Hazan ja eigentlich nicht wirklich Italienerin ist und dass ihre Rezepte aus der norditalienischen Küche kommen, darf jetzt jubeln: Die wahre Bibel wurde endlich ins Deutsche übertragen. Das Original, "Il Cucchiaio d’argento", erschien erstmals 1950 und wurde seither stets erweitert und weiterentwickelt.
"Der Silberlöffel" vermittelt das kulinarische Erbe ganz Italiens. Dies wurde möglich, indem nicht eine Person, die in einer bestimmten Region verwurzelt ist, wie Marcella Hazan in der Emilia-Romagna, sondern zahlreiche Experten aus allen Regionen Italiens Rezepte zusammengetragen haben. Initiiert und umgesetzt wurde dies bemerkenswerterweise von der italienischen Design- und Architekturzeitschrift domus. Heute, über 50 Jahre später, umfasst das gewichtige, fast 1'300seitige Buch über 2'000 Rezepte. Diese reichen vom supersimplen Gericht mit wenigen Zutaten bis zum aufwendigen Menu. Kochfaule, die aber etwas gegen Fertigprodukte haben, finden hier einfache, schmackhafte Gerichte, die im Handumdrehen fertig sind und Kochenthusiasten können zahlreiche neue Rezepte entdecken, die nur darauf warten, nachgekocht zu werden.
Die Einteilung der Rezepte erfolgt einerseits nach dem klassischen italienischen Muster, andererseits sind die Rezepte nach Hauptzutaten eingeteilt. So werden einzelnem Gemüse, wie Zucchetti, Tomaten oder Auberginen, eigene Kapitel mit Rezepten gewidmet. Solche Kapitel findet man auch für die verschiedenen Fleischsorten und Fischarten. Zu entdecken gibt es angesichts der Fülle an Rezepten einiges: Wer sich zum Beispiel unter einer Lasagne nur das klassische norditalienische Gericht mit Béchamel-Sauce vorstellt, sollte die neapoletanische Lasagne probieren, die ohne Béchamel-Sauce auskommt und mit kleinen Fleischklösschen und Eiern zubereitet wird. Die einzelnen Kapitel werden jeweils mit nützlichen und interessanten Informationen eingeleitet. An den Anfang des Buches sind ein ausführlicher Glossar sowie ein Verzeichnis der verwendeten Küchengeräte mit Abbildungen gestellt. Die Foodfotografien von Jason Lowe verdienen eine spezielle Erwähnung. Auf den Fotografien sind nicht mit allerlei Tricks auf besonders schmackhaft getrimmte Esswaren zu sehen, sondern authentische Menus, wie sie auch in der eigenen Küche entstehen.
Wer schon immer am liebsten italienisch gegessen hat, kriegt mit "Der Silberlöffel" das Kochbuch fürs Leben. Neben Pasta, Pizza und Lasagne sorgen zahlreiche Varianten und spezielle Gerichte für Abwechslung. Mehr braucht man nicht.
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