Die Fremden in der eigenen Familie
Tanja Dückers Roman "Der längste Tag des Jahres" ist ein Familienroman der anderen Art: Paul Kadereit ist ganz überraschend gestorben, seine fünf Kinder müssen benachrichtigt werden.
Das Buch hat fünf Kapitel und jeweils eines beschäftigt sich mit einem Kind des Verstorbenen, mit der Reaktion auf die Nachricht, den Gedanken, Gefühlen und Handlungen der folgenden Stunden. Die Gedanken um den toten Vater haben aber immer eine Verbindung zur Familie und Familiengeschichte, sodass im Ergebnis ein Familienporträt entsteht, auch ohne dass wir die Familienmitglieder in einer Geschichte begleiten.
Das Thema Familie ist nicht neu bei Tanja Dückers, die 2003 in ihrem Roman "Himmelskörper" drei Generationen und deren Umgang mit der deutschen Vergangenheit präsentierte. "Der längste Tag des Jahres" reißt die fünf Protagonisten aus ihrem Alltag heraus. In die mit der Todesnachricht aufkommende Trauer mischt sich das Nachdenken über das eigene Leben, die Geschwister, die Mutter und natürlich den Vater.
Paul Kadereit, psychisch angeschlagen durch den Verlust seiner Zoohandlung, war Wüstenliebhaber, war ein Vater, den die Kinder nicht als wirklich präsent empfanden. In ihrer Wahrnehmung lebte er zunächst für die Wüstentiere, die er in seiner spezialisierten Zoohandlung verkaufte. Seinen Traum die USA zu besuchen konnte er nie wahr machen, auch die Wüstenheimaten seiner Tiere sah er, dessen Vater in der Wüste als Soldat des Zweiten Weltkrieges umkam, nie.
Die Kapitel sind eher Momentaufnahmen. Die Protagonisten werden verlassen, nachdem wir mit ihrer Trauer- und Erinnerungsarbeit bekannt geworden sind, ihre ersten Verhaltensweisen, die sich sehr unterscheiden, erfahren haben: sei dies Distanziertheit, geschwisterliche Rivalität oder Hilflosigkeit. Längst vergessen geglaubte Geschichten tauchen in den Kindern wieder auf und machen den jahreszeitlich längsten Tag des Jahres auch im Inneren der Protagonisten zu ihrem längsten Tag.
Es ist nicht so sehr der generationenübergreifende Roman, wie man erwarten könnte, denn der Elterngeneration wird keine eigene Stimme verliehen. Dies zeigt die Beurteilungen der Kinder als subjektiv an und lässt den Leser die Dinge durchaus auch anders betrachten. Und damit zeigt sich dann doch wieder die Fremdheit, die zwischen den Generationen herrscht. Der Text ist eine Bestandsaufnahme von Entwicklungen und Entfremdungen. Tanja Dückers ist ihrem Thema treu geblieben.

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