Dietmar J. Bronder: Der freiberufliche Lehrer in der Informationsgesellschaft

Der Lehrberuf im Wandel

"Volksschullehrer leiten ihr Selbstverständnis von der traditionellen Nähe des Pädagogen zum Herrscher ab. Denn: In der Demokratie geht jede Macht vom Volke aus!" Dietmar J. Bronder

Mit obigem Zitat, gefunden auf der Homepage des Arbeitskreises Hauptschule e.V., dem er vorsteht, stellt sich der Autor von "Der freiberufliche Lehrer in der Informationsgesellschaft" gleichsam selbst vor.

Dr. phil. Dietmar J. Bronder, 1947, ist Hauptschulrektor in Duisburg und hat das vorliegende Buch an der Universität Duisburg-Essen als Dissertation verfasst. Er möchte damit einen Beitrag zur Diskussion über die Reformnotwendigkeit des Bildungswesens leisten, und er ruft auf zur Demokratisierung der Bildung und zur Anerkennung des Lehrberufs als freiberufliche Tätigkeit!

Ohne Zweifel steht der klassische Beruf des Lehrers in einem bedeutenden Wandel: der technologische Innovationsschub und die Globalisierung verändern unweigerlich die langjährigen Bildungsinhalte. Zudem stellen die Modernisierung der Schule, wie sie die Bildungspolitiker und Vertreter des New Public Managements vorantreiben, einerseits, und der enorme Spardruck andrerseits eine kaum je dagewesene Fülle von Herausforderungen für die Lehrpersonen und ihre Schule dar. "Können und Wissen kommen nicht mehr allein aus der Schule in die Bevölkerung, sie kommen auch aus der Öffentlichkeit in die Schulgebäude", erkennt der Autor, und führt weiter aus: "Kosmetische Reparaturen in der Bildung reichen nicht aus, sondern tiefgreifende Änderungen sind notwendig, die auch zukünftige Probleme zu lösen versprechen."

Wenn Bonder schreibt, der Trend gehe zur selbstständigen Schule der Region, dann verkündet er wahrlich keine neue Botschaft. Interessant ist allerdings seine anschliessende These: "Die selbstständige Schule braucht selbstständige Lehrer. Dies wird einen gewaltigen Schritt in Richtung Professionalisierung des Lehrerberufes bedeuten. Und gerade sie ist es, die am Ende des Paradigmenwechsels in Schule und Bildung stehen muss. Erst die Zusammenarbeit freier Schulen mit freien Lehrerinnen und Lehrern, sowie freien Schülerinnen und Schülern, die innerhalb staatlich geordneter Rahmenbedingungen sich vertraglich binden, wird die Schulstrukturkrise bewältigen."

In einem Kapitel unter dem Titel "Einführung des Prinzips Verantwortung" erläutert er seine Visionen etwas detaillierter: Es geht ihm vordringlich darum, den Lehrerstand von seinem angestaubten Beamtentum zu befreien, und er entwirft die Skizze einer professionellen Bildungsarbeit, die von freien, selbst- und gemeinschaftsverantwortlichen Pädagoginnen und Pädagogen gestaltet wird.

Die Vorschläge einer neuen Lehrerberufsordnung sind lesenswert und leisten einen durchaus wertvollen Beitrag in der aktuellen Diskussion. Bronder kann als Rektor einer Hauptschule aus seiner praktischen Erfahrung schöpfen, und wenn er etwa davon spricht, dass Lehrer heute immer stärker in soziale Verantwortlichkeiten und Zusammenhänge eingebunden werden, oder wenn er ein modernes Verständnis von Schulaufsicht beschreibt, dann spürt man förmlich den Praktiker. Diese Praxisnähe und die Tatsache, dass er nicht, wie mancher Bildungspolitiker, aus seinem Elfenbeinturm heraus predigt, macht das Buch besonders hilfreich, auch wenn nicht jede der 280 Seiten atemberaubende Neuigkeiten bietet.

Der freiberufliche Lehrer in der Informationsgesellschaft
Der freiberufliche Lehrer in der Informationsgesellschaft
280 Seiten, broschiert
EAN 978-3810029898

The Fire Next Time

James Baldwins Werk, das die ungebrochene Macht des Rassismus und den Kampf für Gerechtigkeit thematisiert, ist aktueller denn je. Ein eindringliches Plädoyer für Versöhnung.

Nach der Flut das Feuer

Bischof Bätzing über Kirche, Theologie und Welt

Wer sich über die Lage der katholischen Kirche in Deutschland informieren möchte, wird vielleicht dieses Buch lesen, sich aber im Anschluss fragen: Warum wird in diesem freudlosen Band nicht über Gott und die Freude am Glauben geredet?

Rom ist kein Gegner

Ein strukturierter Blick auf die internationalen Wirtschaftsbeziehungen

Eckart Koch gelingt es, die Fülle der Informationen zur komplexen Thematik der internationalen Wirtschaftsbeziehungen klar zu strukturieren und wesentliche Zusammenhänge aufzuzeigen.

Internationale Wirtschaftsbeziehungen I und II

Leben wir in einer woken Gesellschaft?

Herrscht gegenwärtig der linke Wokismus? Susanne Schröter fürchtet einen neuen "Sog des Totalitarismus". Stimmt das – oder übertreibt die Autorin maßlos?

Der neue Kulturkampf

Vulgärliberale Ergüsse

Wer sich amüsieren oder ärgern möchte, vielleicht auch beides gleichzeitig, mag zu diesem Heftchen greifen.

Freiheit beginnt beim Ich

Betrachtungen eines zornigen Germanisten

Das Buch verdient es, im "großen Salon bundesdeutscher Bürgerlichkeit" erörtert und erst recht von allen Interessierten diskutiert zu werden.

Der Osten: eine westdeutsche Erfindung