Lethargie der Pubertät
In seiner unvergleichlichen Sprache schildert der italienische Romancier Alberto Moravia die Leiden der Pubertät und späteren Adoleszenz am Beispiel des 15-jährigen Luca, der beschließt, ungehorsam zu sein, weil seine Eltern das Geld anbeten. Zumindest glaubt er, sie dabei gesehen zu haben, wie sie es in einem kleinen Hausaltar versteckt haben. Gerade da, wo er immer mit ihnen betete. "Er selber hatte jahrelang unbewusst vor diesem Geld sein Abendgebet verrichtet."
Eine verbreitete Krankheit
Sein Ungehorsam geht sogar so weit, seine Eltern, die ihn doch über alles lieben, anzulügen. Er verkauft seine Besitztümer und um ihnen Leid zuzufügen zerreißt er sogar das dadurch erworbene Geld, das sein ihn liebender Vater ihm sogleich ersetzen möchte, da er ihm vorlog, es sei ihm gestohlen worden. Der kleine Luca ist in einem Alter, "da es näherliegt zu empfinden, als das Empfundene zu werten", schreibt Moravia. Er beginnt die Welt um sich zu hassen, da er sie nicht versteht und selbst die Liebe seiner Mutter weiß ihn nicht mehr zu heilen. Und so erkrankt er. Und jeder der selbst Kinder hat, kennt den Namen dieser Krankheit: die Pubertät.
Jugendliches Weiheopfer
"Der Zug – so erschien es ihm – war sein Zorn, war gestaltgewordene Wut, würde ihm nächsten Augenblick aus den Schienen springen, durch die Luft jagen und an den Hügeln zerschellen." Apathie und Lethargie bemächtigen sich seines noch jungen, willenlosen Gemüts und keiner könnte den Zustand besser beschreiben, als Alberto Moravia dies in der vorliegenden meisterhaft konstruierten Erzählung tut. "Warum tue ich das?", fragt Luca sich beizeiten selbst, denn auch ihm ist die Absurdität seines Verhaltens bewusst. Aber er will sich selbst zum "Weiheopfer" seines eigenen Lebens machen und ihm ein schnelles Ende bereiten. Doch dann lernt er das Mysterium Frau kennen und schon bald versteht er "den Sinn des erquickenden Gefühls, da ihm in der Last der Umarmung Entspannung zuteil geworden war".
Ein Buch nicht nur für Eltern, deren Pubertiere auch gerade erwachen, sondern auch zur Erinnerung an die eigene Adoleszenz. In einer meisterhaften und witzigen Sprache von einem der besten Schriftsteller Italiens erzählt.
Es muss ja nicht gleich Das Kapital sein
Zwei Möglichkeiten, sich Karl Marx anzunähern.
Karl Marx / Marx zum VergnügenGeschichte des amerikanischen Widerstands der First Peoples
Aram Mattiolis wertvolle Einführung in das Thema des indianischen Widerstands.
Zeiten der AuflehnungPasolini und der Fußball
Valerio Curcios Buch schildert eine gleichsam körperliche wie intellektuelle Leidenschaft.
Der Torschützenkönig ist unter die Dichter gegangenEssen ist Leben
Mit wenig möglichst viel Schmackhaftes und Sattmachendes zubereiten. Das müssen tagtäglich viele arme Menschen. Dieses besondere Kochbuch versammelt viele ihrer Rezepte aus aller Welt.
Die Küche der ArmenUnfassbare Alltäglichkeiten aus dem EU-Apparat
Möglichst vielen (realsatireoffenen) Leserinnen und Lesern zur Lektüre empfohlen.
Herr Sonneborn bleibt in BrüsselRein in den Gatsch
Ein amüsanter Gesellschaftsroman mit spitzen Dialogen und kantigen Pointen. Lesegenuss vom Feinsten.
Damenschach