Familie oder Gesetz
"Hey Joe, I had to do it...", das kommt einem wie eine Zeile aus einem berühmten Jimi-Hendrix-Song vor. Aber es sind die Worte von Sylvio Malatesta, der auf dem Krankenbett um Vergebung fleht. Joe Martini (Tony Curtis), dem diese Worte gelten, hat sich die letzten 80 Minuten in einem ständigen Auf und Ab der Gefühle befunden. "Something terrible was gnawing at him", wie Anna im Original besorgt über ihn sagt.
Mord um Mitternacht
Wir befinden uns im North Beach District von San Francisco, Kalifornien und mitten in der Nacht (The Midnight Story) wird Pater Tomasino von einem Messer gemeuchelt. Alle Bewohner des Viertels sind entsetzt über das grausame Verbrechen, handelte es sich doch um einen herzensguten Menschen. Auch der Streifenpolizist Joe kann es nicht fassen: "How could God let anything like that happen?" Als er sein Mord-Departement um schnelle Aufklärung bittet und sich sogar selbst zur Verfügung stellt, platzt ihm der Kragen und er quittiert seinen Dienst. Joe will das Verbrechen selbst aufklären und schleust sich in die italienische Familie der Malatestas ein. Joe hat nämlich einen Verdacht, weil er Sylvio Maletesta (Gilbert Roland) beim Begräbnis Tomasinos sah. Die Familie Malatesta nimmt den Vollwaisen Joe sogar in ihr Haus auf und alsbald verliebt er sich auch in deren Tochter Anna (Marisa Pavan). Als Joe endlich seine Zweifel besiegt und sich für die Familie entscheidet, stellen ihm seine Polizeikollegen allerdings ein Ultimatum. Wie wird sich Joe entscheiden? Wem gebührt seine Loyalität?
Liebe oder was wirklich zählt
Die Stadtaufnahmen San Franciscos und die insgesamt bedrohliche Atmosphäre eines klassischen Film Noirs machen The Midnight Story zu einem abendfüllenden und spannenden Abenteuer, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Die Figuren sind authentisch gezeichnet, die Handlung gerafft und die Liebesgeschichte zärtlich. "Oh I love you and nothing else matters", haucht Anna Joe in seine Arme, aber er kann es nicht erwidern, weil die Zweifel ihn zerfressen und meint nur "You will hopefully be remembering that" bevor er das tut, was er tun muss. Auch wenn die Übergange oft etwas holprig wirken und die italienische Gastfreundschaft einem heute etwas übertrieben oder sogar klischeeüberladen erscheinen mag, wird das Dilemma in dem sich Joe befindet, doch authentisch nachvollziehbar. Interessant ist aber vor allem mit welchem psychologischen Trick Joe dem Mörder von Pater Tomasino schließlich das Handwerk legt: nämlich durch Inversion. Auch seine Triebfeder, das Verbrechen aufzuklären, wirkt nachvollziehbar. Da Joe als Vollwaise von Tomasino aufgezogen wurde, hat er ein großes Interesse den Mörder seines Ersatzvaters persönlich zu stellen und es nicht der Polizei zu überlassen.
Der Regisseur Joseph Pevney war selbst einmal als Film-Noir-Schauspieler tätig gewesen, bevor er 1950 mit seinem eigenen ersten Noir, Ohne Skrupel (USA 1950), zur Regie wechselte.

Kubrick-Cube
Einblicke in das legendäre Overlook-Hotel und die Dreharbeiten zu Kubricks Kultschocker "The Shining".
Stanley Kubrick's The ShiningEiskalter Rachethriller mit Stil
Johnny Cool erzählt die Geschichte eines rücksichtslosen Verbrechers der in Mafiagefilden wildert.
Die Rache des Johnny CoolVenedig als Kulisse für Intrigen
Eine zauberhafte Komödie, die sich an der Commedia dell'arte orientiert und viele Rätsel aufgibt ...
Venedig sehen – und erben…Eine geball-er-te Ladung Django
Django ist einer der wenigen Western, der auch einen politischen Hintergrund hat. Tarantino erklärt, Corbuccis Django ballert ...
DjangoThe Dead don't hurt
Eine Regiearbeit des dänischen Schauspielers Viggo Mortensen revolutioniert ein Genre: den Western.
The Dead don't hurtVerschwörung der sieben Frauen
Eine spritzige Weihnachts-Komödie, die das ganze Jahr über Gültigkeit besitzt: der Ursprung allen Übels.
Haus der Lügen