Der Krieg im Laufe der Zeit
Krieg ist systemimmanent und kein Unfall der Geschichte, schreibt Ilja Steffelbauer. Als funktionales Element der politischen und wirtschaftlichen Ordnung der Gesellschaft habe er sowohl in antiken als auch in modernen Gesellschaften eine wichtige Aufgabe. "Wenn Du Frieden willst, bereite dich auf den Krieg vor", warnten schon die Römer. Da das Gewaltmonopol im modernen Staat aber zentralisiert ist und individuelle Gewalt so reduziert sei - so Steffelbauer - ginge es eigentlich nur mehr darum, "das Ungeheuer zu domestizieren". Dabei hatte eigentlich alles so gut angefangen, mit dem "homo sapiens".
Erfindung des Krieges
190'000 Jahre seiner Existenz als Spezies habe der Mensch nämlich als Sammler und Jäger in kleinen Wandergruppen gelebt, selten mehr als 20 Mitglieder mit recht "bescheidenem kulturellen Inventar", schreibt Robert Gardner in seinem Beitrag zu dieser Anthologie. Pfeil und Bogen seien sogar erst vor 60'000 Jahren hinzugekommen, aber ab der neolithischen Revolution, der Sesshaftigkeit und dem Ackerbau, beschleunigte sich die Entwicklung. Gardner glaubt, dass die Größe der zusammenlebenden Gemeinschaft entscheidend war für die Entwicklung des Krieges. Denn solange nur 20 Mitglieder zusammenarbeiten, die zudem aufeinander angewiesen und voneinander abhängig sind, klappt es noch sehr gut mit dem "sapiens" im homo sapiens.
Erfindung des Krieges
Zur Zeit des Kaiser Augustus gab es wahrscheinlich 300 Millionen Erdenbürger, aber nur 57 Millionen davon lebten im Imperium Romanum, 75 in China, 50 in Indien und noch etwa 40 Millionen in Asien. In Amerika lebten etwa 9 Millionen Menschen also 3% der Weltbevölkerung, aber waren diese "Amerikaner" deswegen friedlicher? Das Kapitel "Der Held" - eines von insgesamt 12, die sich jeweils einem bestimmten Aspekt des Kriegers widmen - ist Achilles, Sohn des Peleus gewidmet, der sich seine Sporen im Trojanischen Krieg verdiente. "Deine ruhmreichen Taten gehen Hand in Hand mit deinem Untergang" wurde ihm von der Meernymphe Thetis prophezeit und die "Ilias" von Homer beschreibt ihn in beeindruckenden Versen. Es geht darin - wie könnte es anders sein - eigentlich um eine Frau, die "Schönste", schöner noch als die Göttinnen Aphrodite und Hera. Der zweite Exponent des Krieges ist "Der Söldner", der in der Person des Xenophon, Sohn von Gryllos, von Steffelbauer erklärt wird. Prominent besetzt ist auch eine andere Spielart des Kriegers: "Der Legionär" heißt das dritte Kapitel, das von Julius Cäsar handelt.
Historisches Panorama des Krieges
In weiteren Kapiteln geht es auch um den Kreuzfahrer, die Reiterkrieger, den japanischen Kriegsherrn, den Seeoffizier, den Kavalleristen, den Sanitäter oder den Putschisten und Kalten Krieger. Das letzte Kapitel widmet sich einer modernen Spielart des Krieges, die besonders rücksichtslos ist: dem Terroristen. Eine interessante Auseinandersetzung mit dem Phänomen des Kriege(r)s, das leider ebenso menschlich wie unmenschlich anmutet. Nach der Lektüre fragt man sich, ob der Normalzustand der menschlichen Existenz nicht vielleicht jene andere, dunkle Seite ist. Ein historisches Panorama durch die Zeiten des Krieges. Ilja Steffelbauer ist als Mitbegründer von Amaltheia, Verein für Geistes- und Humanwissenschaften, an populärer Wissensvermittlung gelegen, was ihm mit vorliegender dramatischer Darstellung des Krieges auch gelingt.
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