Hardboiled-Krimi aus Boston
Die Journalistin Rachel Childs verliebt sich ausgerechnet in den Gauner Brian Alden. Aufgrund einer persönlichen Lebenskrise, die sich durch Panikattacken äußert, vertraut sie gerade diesem Mann blindlings, ist er doch der einzige, der sie nach dem Verlust ihrer Mutter wieder zusammenflickt. Aber eigentlich ist es gar nicht der Verlust ihrer Mutter und die Erkenntnis, endgültig allein auf der Welt zu sein, sondern die Suche nach ihrem Vater, dessen Existenz ihre Mutter immer vor ihr geheim hielt, da er einen schlechten Einfluss auf sie gehabt hätte.
Rachel im Spiegel
Natürlich kann man das als Mutter nicht machen, aber die erfolgreiche Ratgeber-Autorin tut es trotzdem. Und Rachel leidet. Bis sie Brian trifft, der ihr aus der Patsche hilf und aus den Depressionen, den Panikattacken. Nützt er ihre Schwäche nur aus, oder will er ihr wirklich helfen? Dennis Lehane beschreibt ein Abhängigkeitsverhältnis, das beiden Beteiligten nützt. Aber ist das nicht immer so? Die Geheimnisse ihrer Mutter, waren besser als Sex: "Ich glaube, dass Ihre Mutter an Geheimnissen hing wie andere an einer Droge." Aber gerät sie vielleicht genau deswegen an einen Mann wie Brian, der vor Geheimnissen nur so strotzt? Seiner aalglatten Oberfläche und seinem positiven Denken vertraut sie solange, bis sie seinem Doppelgänger in einer Spiegelung des Hancock Towers in Boston Downtown begegnet. In dem Moment wird alles anders, denn Rachel nimmt seine Spur auf und verfolgt ihn solange, bis sie Beweise hat. Aber selbst als er gesteht, ist das Abenteuer noch lange nicht ausgestanden, denn Brian zieht sie in einen Abgrund, aus dem es (fast) kein Entkommen gibt. Als sich Rachel später selbst in einem Gebäude spiegelt, beschreibt Lehane die Facetten ihrer Persönlichkeit mit einem treffenden Bild voller Poesie: "Sie bildeten ein durchlässiges Band, eine Art Kette aus gebastelteten Rachel-Puppen. Als sie um die Ecke bog, ergriffen die Puppen die Flucht. Sie sah sie nie wieder."
Rachel Childs: echte Protagonistin
Dennis Lehanes neuer Roman kreist um das Thema Vertrauen und wie gut man einen Menschen, den man liebt, wirklich kennen kann. Teilweise fühlt sich seine Protagonistin "einsamer als ein Astronaut" im Weltall, aber dann sucht sie doch wieder seine Gegenwart. "Die Menschen, die sich lieben", entgegnete sie, "ruinieren sich nicht gegenseitig das Leben". Inmitten der ausrangierten Industrieanlagen, des "Wandels einer wertschöpfenden Kultur hin zu einer Kultur, die nur noch Dinge zweifelhaften Wertes konsumierte" erkennt Rachel, dass "in diesen Erinnerungen anderer Menschen an einen Traum, der in seiner Zerbrechlichkeit wahrscheinlich schon beim Aufblühen zum Scheitern verurteilt gewesen war. Falls es je einen Gesellschaftsvertrag zwischen dem Land und seinen Bürgern gegeben hatte, so war dieser schon lange aufgekündigt, bis auf die Hobbes’sche Übereinkunft: (...) Habe ich erst mal meins, was kümmert mich deins".

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