Judith W. Taschler: David

Familiäre Zusammenhänge

Nach dem wunderbaren und hochgelobten Roman "bleiben", der auch mich im vergangenen Jahr begeisterte, legt die bekannte und preisgekrönte Innsbrucker Schriftstellerin, Judith W. Taschler, schon ein Jahr später einen faszinierenden Roman vor, der nicht weniger als "bleiben" das Potential zum Bestseller hat.

Raffiniert komponiert, mit hoher psychologischer Dichte und auf allerhöchstem literarischem Niveau erzählt Judith W. Taschler von Familienbeziehungen, von den lebenslangen Folgen einer Adoption (mit Reminiszenzen an Bert Hellingers "Ordnungen der Liebe") von Identität und wie sie sich gerade an den großen Wendepunkten des Lebens bewährt und erneuert.

Als Magdalena Millet nach dreißig Jahren in den kleinen österreichischen Ort Kirchberg zurückkehrt, um das verlassene Haus ihrer Großmutter Clara wieder herzurichten, wird das im Dorf mit großer Skepsis beobachtet. Zu viel ist geschehen seit der Zeit vor Jahrzehnten, als sie als kleines Mädchen ihre Eltern verlor.

Schon bald nach ihrer Rückkehr begegnet sie Jan, der wie jedes Jahr am Todestag seiner Adoptivmutter dem Baum einen Besuch abstattet, gegen den sie vor langer Zeit betrunken mit dem Auto gefahren war und dabei den Tod gefunden hatte. Dieser ersten Begegnung der beiden Hauptpersonen des Romans, die relativ konfliktreich verläuft, werden im Zuge der Handlung noch weitere folgen.

Mit vielen Rückblicken, in denen Jans Onkel, Viktor, eine zunächst dem Leser noch dunkel bleibende Rolle spielt, geht die Autorin immer wieder in verschiedene Stadien der Vergangenheit, kommt wieder in die Gegenwart zurück, um im nächsten Kapitel ohne Zeitangabe erneut in eine andere Vergangenheit zu springen. Das nötigt dem Leser höchste Konzentration ab, zwingt ihn aber auch, selbst über Zusammenhänge nachzudenken, bevor sie im zweiten Teil des Buches langsam offenbar werden.
Ein Roman über Menschen, die auf der Suche sind nach ihren Wurzeln, die lernen, in der eigenen Vergangenheit und der ihrer Vorfahren Kraft zu finden für die Gestaltung und die positive Bewältigung ihres eigenen Lebens.

Spannend und virtuos komponiert, bereitet der neue Roman von Judith W. Taschler erneut allerhöchsten Lesegenuss und gute Unterhaltung auf hohem Niveau.

David
David
240 Seiten, gebunden
EAN 978-3426281338

Rein in den Gatsch

Ein amüsanter Gesellschaftsroman mit spitzen Dialogen und kantigen Pointen. Lesegenuss vom Feinsten.

Damenschach

So groß wie Hessen, aber um einiges vielfältiger

Der slowenische Schriftsteller Aleš Šteger hat ein sehr unterhaltsames Buch über sein Land geschrieben.

Gebrauchsanweisung für Slowenien

Der Mann, der Robinson Crusoe wurde

Daniel Defoe verdiente sein Geld als besserer Leichenfledderer bis er die Geschichte eines Todgeweihten las, der sein Abenteuer überlebte: Alexander Selkirk gab das Vorbild für Defoes Romanhelden Robinson Crusoe ab.

Robinson Crusoe

Melodien des Lebens

Ilse van Staden schreibt nicht leichtgewichtig, nicht schwerelos, nicht schwebend, dazu sind ihre Gedichte viel zu ernst – aber hoffnungslos sind sie nicht.

quastenflosser

Geschichte der französischsprachigen Literatur

Eine französische Literaturgeschichte für Studenten und interessierte Laien.

Französische Literaturgeschichte

Kafkas Schlaflosigkeit als Bedingung seiner literarischen Arbeit

"Kafka träumt" zeigt, wie wichtig Träume für das literarische Schaffen des Schriftstellers waren.

Kafka träumt