Der Stolz der Schweiz
Der Titel ist irreführend. Das "Buch der Schweiz" ist weder eine neues Staatskundelehrmittel noch ein Bildband über die Schönheit der Alpenwelt.
Katrin Eckert, Germanistin und Historikerin, und Franziska Schläpfer, Kulturjournalistin, ermöglichen uns gut sechzig mehr oder weniger zufällige Begegnungen mit einheimischen Frauen und Männern, welche sich irgendwann zwischen Mittelalter und Gegenwart durch einen innovativen Geist und / oder brillante Ideen und Erfindungen hervor getan haben sollen. Die beiden Autorinnen möchten mit ihrem Werk "das schweizerische Selbstbewusstsein durchlüften". Pipilotti Rist, Dunant, Jung, Pestalozzi und Germaine de Staël sollen uns aufrütteln und daran erinnern, dass "die Schweiz schon immer ein Ort war, an dem neue Ideen geboren und grosse Veränderungen angestossen wurden".
Ein Jahr vor den nationalen Wahlen mit dem zu erwartenden Medienspektakel und optimal platziert zwischen der Fussballhysterie des letzten Sommers und der nahenden EM im eigenen Land, lässt sich rot-weiss eingebundene Swissness bestimmt gut verkaufen. "Die Zeit globaler Umbrüche" und "das Bild der kleinen Insel" müssten allerdings gar nicht bemüht werden, um ein Buch zu rechtfertigen, das durchaus Unterhaltungswert hat und bisweilen gar inspirierend wirkt.
Erfrischend beispielsweise, ein Werk über die klügsten Köpfe mit Christoph Marthaler zu beginnen! Eckert und Schläpfer räumen denn auch in ihrem Vorwort ein, dass persönliche Präferenzen bei der Auswahl mitgespielt haben könnten…
Abgesehen von der ärgerlichen Tatsache, dass die Frauen einmal mehr untervertreten sind, wäre die Mischung durchaus gelungen. Wissenschaft, Kultur, Politik und Wirtschaft sind einigermassen ausgewogen vertreten. Natürlich liesse sich über die Auswahl streiten, aber den Anspruch auf Vollständigkeit haben die Autorinnen ausdrücklich nicht, und vielleicht lässt sich mit den "Vergessenen" und "Aussortierten" ja gelegentlich ein zweiter Band nachschieben.
Die Portraits sind übrigens chronologisch geordnet, beginnend mit der Gegenwart. Wie anders wäre es auch zu erklären, dass Roger Schawinski gleich am Anfang auf zehn üppigen Seiten gehuldigt wird, während für Niklaus von Flüe am Schluss des Buches nur noch gerade magere drei Seiten übrigen bleiben…

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