Liebe im Krieg
Im Sommer 1944 spürt man in der noch unversehrten südthüringischen Kleinstadt Meiningen mit all ihrer Bürgerlichkeit und Spießigkeit nur wenig vom Krieg. Die lebenslustige Johanna feiert ihren dreißigsten Geburtstag mit einem für die Zeit rauschenden Gartenfest. Doch da sie gerade keine Liebschaft hat, fehlt ihr der Tischherr. Freunde empfehlen ihr den stillen Peter Dessau, Leutnant der Reserve und im Zivilberuf Staatsanwalt. Die beiden verlieben sich noch am selben Abend ineinander, doch für Johanna ist es diesmal mehr als ein Flirt, eine ernste Sache, ernster, als es Peter lieb ist. Er lebt im Kontakt mit ihr zwar auf, doch zu einer Ehe kann er sich nicht durchringen, auch nicht, als Johanna schwanger ist. Johanna erscheint ihm zu leichtlebig und oberflächlich, die Schwiegermutter in spe zu standesbewusst.
Als sich abzeichnet, dass Deutschland den Krieg verliert, beginnen die höheren Chargen belastende Akten zu vernichten, während Peter pflichtbewusst und Johannas Appellen ungeachtet beinahe in letzter Minute noch einen jungen Deserteur zum Tode verurteilt. Es ist nicht das einzige Urteil, das ihm nach Kriegsende zum Verhängnis werden dürfte. In dem Wissen, seine berufliche Laufbahn später nicht fortsetzen zu können und vermutlich zur Rechenschaft gezogen zu werden, rückt Peter in den letzten Kriegswochen noch einmal ein, beschießt einen amerikanischen Panzer und wird dabei getötet - fast schon ein Suizid.
Johanna, ihre Mutter und ihr jüngerer Bruder, der es im Gegensatz zum gefallenen ältesten Bruder irgendwie schaffte, sich kurz vor dem bitteren Ende dem Krieg zu entziehen, kommen glimpflich davon, noch nicht einmal ausgebombt werden sie. Sogar der Stiefvater kehrt nach einigen Monaten unversehrt zurück. Johannas leiblicher Vater, der ältere Bruder des späteren Stiefvaters, war schon im Ersten Weltkrieg gefallen.
Johannas größte Sorge in dieser Zeit ist, wie sie ihrer Mutter und später dem Stiefvater die uneheliche Schwangerschaft bzw. Geburt beibringen soll. Als auch das überstanden ist, wird die kleine Alice, Johannas Töchterchen, zum Glück und zur Freude der ganzen Familie. Peter hatte in seinem Testament seine Vaterschaft anerkannt, so dass es Johanna mit Hilfe eines Anwalts schließlich sogar gelingt, für sich und ihr Kind den Familiennamen Dessau anzunehmen, wodurch ihr Verhältnis nachträglich legitimiert ist.
Neben dieser spannend erzählten Geschichte, die autobiographische Züge trägt, erhält der Leser Einblicke in Leben, Milieus und Tradition der historischen Theaterstadt Meiningen. So kann der Roman nicht nur als Zeitzeugnis, sondern auch als Reiselektüre bei einem Besuch Thüringens wärmstens empfohlen werden.

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