Kommen Sie nach Italien!
"Vieni in Italia! È un paese tranquillo dove non succede niente", rät ein amerikanischer Freund dem Schriftsteller Sam und da dieser ohnehin auf der Suche nach Inspiration ist, reist er nach Rom, in die italienische Hauptstadt, wo er die reizende Giulia kennenlernt, die am Eingang zu ihrer Wohnung ein Black Power Poster hängen hat. Aber die erste Szene, die den Zuseher augenblicklich in den Bann von Argentos Magie zieht, spielt in einer Kunstgalerie, wo Sam zufällig zum Augenzeugen einer Messerattacke wird. Natürlich will er der bereits schwer blutenden Galeristin helfen, aber es gelingt ihm nur, die erste gläserne Sicherheitstüre zu öffnen, nicht aber die zweite. So bleibt er nutzlos zwischen zwei Ebenen gefangen: er kann nicht rein, um ihr zu helfen und er kann nicht raus, um Hilfe zu holen. So wird der Amerikaner Sam selbst zum Gefangenen. Der Retter zum Opfer seiner Anteilnahme. Zwischen den gläsernen Sicherheitstüren eingesperrt, muss er das Sterben des Opfers aus nächster Nähe beobachten ohne etwas dagegen unternehmen zu können. Doch dann gelingt es ihm, doch einen anderen Passanten zu verdeutlichen, dass er die Polizei rufen müsse und wie nicht anders zu erwarten, wird ausgerechnet Sam - der erste Zeuge - zum Hauptverdächtigen.
Spur eines Serienmörders
"Faccia come noi: ci mette le mani in tasca, cosi non si rompe nulla", ermahnt ihn der Kommissar der die Untersuchungen leitet und seinen einzigen Zeugen gleich auch noch zum Hauptverdächtigen macht. Schon mehrere Frauenleichen gehen auf das Konto des Serienmörders, deswegen lässt der Kommissar Sam nicht ausreisen und beschlagnahmt auch gleich seinen Pass. Dieser fühlt sich dadurch dazu ermuntert, seinen Flug selbst zu stornieren, statt Rechtsbeihilfe zu beantragen und macht sich nun selbst auf die Suche nach dem Mörder mit den schwarzen Handschuhen. Denn ein solcher wird am Tatort gefunden und hilft, ein Täterprofil zu erstellen, das in der Modernität der Siebziger auch gleich von einem Computer ausgedruckt wird: ein großer, Havanna-rauchender Mann mit Stil lautet die Täterbeschreibung. "Posso farVi una domanda di shock?" fragt Sam den Ehemann der Galeristin, Ranieri, "Quanto è alto?" Aber die Fährte, auf die einen der Regisseur damit locken will, ist natürlich nur eine Finte. Genauso wie die Havanna-Zigarren.
Ein Bild im Bild
Endlich ist also die um vier Minuten längere Originalversion von "L'uccello dalle piume di cristallo" - so der italienische Originaltitel - auch in deutscher Synchronisation bei Koch Media Home Entertainment erschienen. Während in den Siebzigern das Marketing noch einen Edgar oder Bryan Wallace Kriminalfilm erwarten ließ, mussten die Zuseher bald feststellen, dass die leicht verfremdete literarische Vorlage von Frederick Brown, der auch das Drehbuch verfasste, mit einer weit größeren Portion an Horror denn an Krimi aufwarten lässt. Dass der Film-Debütant Dario Argento durch Bernardo Bertolucci auf das Drehbuch aufmerksam gemacht wurde, führte vielleicht gerade dazu, dass aus "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" einer der ersten italienischen Gialli wurde, der über das gewisse Etwas verfügte: eine Prise Argento. Anstelle der in der Romanvorlage (The Screaming Mimi) von Fredric Brown erwähnten Statue, dreht sich der Film um ein Gemälde, das witzigerweise von Koch Home Entertainment dem Mediabook als Postkarte beigefügt wurde. Als Maler agiert übrigens enfant terrible Mario Adorf, der sich gerne von ausgefallenen Fleischdelikatessen ernährt, wie Sam bald selbst schmerzhaft feststellen muss, und als Einsiedler in einer verfallenen Villa am Stadtrand lebt (ein Sujet, das immer wieder in Argentos Filmen vorkommt, genauso wie seine geliebten Miezekatzen).
Luxusausgabe eines alten Klassikers
"Alles, was heute Argentos Handschrift charakterisiert, scheint in nuce in 'Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe' schon vorhanden", schreibt Hans Langsteiner im Booklet des vorliegenden Mediabooks: "von den in satte Primärfarben getauchten Gewaltszenen über die irritierenden Kameraperspektiven bis zu den skurril überzeichneten Randfiguren, die das Geschehen bewusst grandguinoleskluesk entrücken." Tony Musante ("Mercenario") als Sam wird flankiert vom hinreißenden Damen-Duo Suzy Kendall und Eva Renzi sowie den unvergesslichen Charakterköpfen Mario Adorf und Reggie Nalder. Das meisterhafte Debüt des Meisters kommt bei Koch Home Media Entertainment in der Mediabook Luxusausstattung: 1 Blu-ray + 2 DVDs sowie mit vielen Extras wie einem umfangreichen Booklet mit Standfotos, Deutschem und Italienischem und Amerikanischen Trailer, TV-Spots, Interviews mit Regisseur Dario Argento, Komponist Ennio Morricone, Kameramann Vittorio Storaro, Darstellerin Eva Renzi, Special-Effekt-Artist Pino Ferranti, Darsteller Mario Adorf, Drehorttour mit Filmhistoriker Fabio Melelli, Bildergalerie mit seltenem Werbematerial.
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