Ich liebe, also coache ich Dich
Eigentlich kommt das Wort "coach" ja von Kutsche und was man darin alles tolles vollbringen kann, davon erzählen nicht nur die Reisen eines gewissen Giacomo Casanova. "Coaching" meint, die Ängste und Unsicherheiten des geliebten Gegenübers wahrzunehmen und ihn oder sie dabei zu unterstützen, über sie hinwegzukommen oder zumindest zu lernen, damit umzugehen. Helfen kann aber auch in eine Sackgasse führen, dann nämlich, wenn der Helfer Genuss aus dem Helfen zieht und sich dadurch in einen Machtrausch hineinsteigert. Wolfgang Schmidbauer spricht von destruktiven und konstruktiven Ritualen in der Liebe und erzählt in Fallbeispielen, wie damit umgegangen werden kann, dass sich der eine oder die andere fürchtet. Ängste einzugestehen und mit ihnen lernen zu leben gilt dann schon als erster Schritt auf einem langen Weg zu einem liebevollen Umgang miteinander.
Triangulierung statt Verlustängsten
Wichtig ist es auch zu betonen, dass es nicht um die individuellen Psychen der beiden Partner geht, sondern vor allem um Interaktionen. Die Symbiose des Paares kann dabei durch die Triangulierung (Dreieck-Schöpfung) abgefedert werden, etwa wenn der eine auf Blockbuster steht und die andere auf Problemfilme: dann geht man einfach mit Freund oder Freundin ins Kino. "Wo einem Paar die Triangulierung nicht gelingt, muss alles Wichtige gemeinsam sein und geteilt werden", schreibt Schmidbauer, "wer sich gut einfühlen kann und sein Selbstgefühl durch tragfähige Identifizierung festigen konnte, hat es viel leichter, sich angstfrei von den Wertvorstellungen, Vorlieben und Wünschen seines Gegenübers zu unterscheiden". Frühgestörte Kinder könnten später nicht zwischen (vorübergehender) Trennung und (vollständigem) Verlust unterscheiden und reagieren deswegen auf eine Störung der symbiotischen Nähe mit Panik und/oder Aggression. "Sie können sich nicht beruhigen und die Kränkung gegen die 'guten' Erfahrungen mit dem Liebesobjekt abwägen."
Rituale der Liebe
"Coaching in der Liebe bedeutet vor allem den Verzicht auf Aussagen, welche die Beziehung schlechtreden oder das Gegenüber entmutigen und entwerten", lautet eine zentrale Aussage Schmidbauers. Die Fähigkeit, Ängste zu äußern, hängt davon ab, ob man als Kind keinen kränkenden, verletzenden Entwertungen ausgesetzt war, wenn man sie äußerte. Nicht das Ereignis an sich verletze also, sondern die Macht der Kränkung hängt eben auch von der Geschichte der Beteiligten ab, da diese maßgeblich seine Interpretation des Ereignisses gestaltet. Es kommt also darauf an, in welchen Zusammenhang ein Ereignis gestellt wird, ob es dann als traumatisch eingeschätzt wird oder nicht. Affektrhethorik stimuliert ohnehin nur die primitiven Affekte des Gegenübers und befördert das Angst-Flucht-Wut-Schema, stattdessen sollten sich die Partner auf Rituale einigen, die Sicherheit ermöglichen, vermitteln und vertiefen. Oft sind provisorische Lösungen besser als gar keine.

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