Das System Deutsche Bahn
Die Bahn als Verkehrsmittel gilt - prinzipiell zu Recht - als ein im mehrfachen Sinne positiv zu bewertendes Beförderungssystem. Mit selbiger zu reisen könnte, wäre sie in der BRD nicht dem ausschließlichen Primat der Börsenfixierung sowie der ideologisch basierten Privatisierung unterworfen, ökologisch sinnvoll sein. Ferner wäre es dem Reisenden - auch außerhalb der Ersten Klasse - möglich, Lesestoff in der Form sowohl vernünftiger Zeitungen als auch interessanter Bücher zu verschlingen oder - je nach Gusto - mit Laptop sowie anderen Utensilien sinnhaft oder -los werktätig zu sein. Weiterhin vegetierte die Vokabel Stau ausschließlich als ein Fremdwörterbucheintrag dahin. Mehr oder weniger schöne Landschaften schössen an einem vorbei, während man sich - mit der Dame gegenüber nett unterhaltend - im Speisewagen leckeres Essen und ein Gläschen gesundheitsfördernden Rotweinchens zuzuführen gedachte. Soweit der Traum.
Vor etwa zehn Jahren begann der Verfasser dieser Besprechung, die Deutsche Bahn aus beruflichen Verpflichtungen regelmäßig zu nutzen. Zu Beginn hatte ich im Grunde (bis auf die überhöhten Preise und der teilweise überfüllten Abteile) eher selten meinen Unmut zu äußern. Jahr für Jahr jedoch wurde aus dem oben beträumten schönen Reisen ein mehrheitlich qualvolles transportiert werden, was diversen Viehtransporten nicht unähnlich zu sein schien. Regelmäßige Preiserhöhungen bei sinkendem Service mussten genauso ertragen werden, wie ständige Verspätungen und verpasste Anschlusszüge das Bild prägten. Die eigentliche Ausnahme wurde zur verhassten Regel, so dass das Transportopfer in Osnabrück aufgrund der seltenst begründeten Unpünktlichkeit etwa eine geschlagene Stunde im nicht wirklich reizvollen Bahnhof auszuharren hatte. Sommers als auch Winters! Das trübte die Stimmung und öffnete der unerwünschten Missmutigkeit Tür sowie Tor.
Dieses Fahren mit der "neuen" Bahn geriet und gerät mehr und mehr zu einer Belastung. Selbst in den Vorzeigezügen der ICE-Klasse ist seit längerem aus unterschiedlichsten Gründen weder die Einhaltung des Fahrplans (so viel zur "deutschen" Pünktlichkeit!) noch eine ausreichende Information des zahlenden Deppen Fahrgast zu erkennen. Das ist mehr als bedauerlich! Die dazukommende reihenweise Schließung von kleineren Bahnhöfen oder deren Verödung können gleichermaßen an dieser Stelle nicht thematisiert werden, wie jene systematische Bevorteilung von Auto- sowie Flugverkehr seitens weiter Teile der deutschen Politik - und nicht alleine der neoliberalen Elitekampfgruppe namens FDP. Dass besagtes Unternehmen aktuell auch noch plant, für knapp 2 Milliarden Euro den britischen Konzern Arriva zu erwerben, statt zunächst einmal im Stammland Deutschland einen anständigen Bahnverkehr zu organisieren, werden wieder nur selbsternannte, "liberale" Wirtschaftsexperten als zukunftsweisende Weitsichtigkeit, statt, wie es richtig wäre, als größenwahnsinnige Großkotzigkeit bezeichnen.
Verdienter als auch gleichermaßen überraschenderweise haben Journalisten ausgerechnet des politisch nicht gerade als kritisch zu bezeichnenden deutschen Regierungssenders ZDF, Christian Esser und Astrid Randerath, sich an die Arbeit gemacht, ein lesenswertes Schwarzbuch über ein einstmals empfehlenswertes Verkehrsmittel namens Deutsche Bahn zu schreiben. Dabei wird dem Leser nicht alleine die neoliberale Ausrichtung dieses Unternehmens gerade unter der Leitung des - Gott sei Dank ausgeschiedenen - Herrn Mehlwurms, ähm, Mehdorns, erläutert, sondern gerade auch die Auswirkungen auf die Kunden oder die vielfach gebeutelten Mitarbeiter. Statt ein dem Bürger dienendes, flächendeckendes, vernünftiges öffentliches Verkehrsmittel zu organisieren, werden Millardensummen im Prestigeprojekte verbuddelt. Stuttgart, ick hör Dir trapsen!
Ein faktenreiches Buch, ein kompetentes Buch, ein Buch, das sowohl Bahnreisende, -bedienstete als auch dem schlicht politisch interessierten Bürger nur zu empfehlen ist. Ein Buch, welches zu beschreiben in der Lage ist, wie aus einem gemeinwohlorientiertem Verkehrsmittel ein neoliberales, auf Rendite zu trimmendes, kapitalistisches Unternehmen wurde. Eine sehr bedauernswerte Entwicklung. Im Gegensatz übrigens zur Schweiz, deren SBB sich offensichtlich seit längerem erfolgreich und positiv von der Bahn in Deutschland abhebt.
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