"The future is all yours, you lousy bicycle"
Während der Sheriff versucht, die Bewohner der Stadt gegen die beiden Banditen aufzubringen, sitzen Butch Cassidy (Paul Newman) und Sundance Kid (Robert Redford) im Puff und lachen vom Balkon herunter. Im Anschluss an die erfolglose Rede des Sheriffs, begibt sich ein anderer Mann neben ihm auf die Bühne und preist die Zukunft des Westens an: ein Fahrrad! Schon mit dieser Szene wird klar, dass es sich um eine Western-Komödie handelt und der Regisseur das Genre nicht ganz so ernst nimmt, wie der historische Hintergrund vermuten lassen könnte.
Denn tatsächlich gab es um 1890 in den USA eine "Hole in the Wall Gang", die allerdings wohl nicht ganz so charmant wie Redford und Newman Banken überfielen. Als sie kurzerhand auf Züge wechseln, klopfen sie elegant am Waggon an und fordern den Wachmann auf, doch herauszukommen, aber dieser will nicht, da er doch für den Eigentümer, die Union Pacific, arbeite. "That doesn"t include getting yourself killed", antwortet ihm Butch "the brain" Cassidy, aber der Wachmann will es nicht anders und "Boom!" fliegt der Waggon mitsamt dem Tresor in die Luft. Bald schneit es Dollarscheine vom Himmel und trotz all der Poesie der Szene lauert in ihr auch große Gefahr: aus einem anderen Zug hinter dem Postzug springen sechs Reiter heraus und nehmen die Verfolgung der Gang auf. Und da waren es nur noch zwei. Oder drei?
"I’ll do anything you ask of me, except one thing: I won’t watch you die", sagt Etta Place (Katharine Ross) zu Sundance Kid, als sie gemeinsam beschließen, sich nach Bolivien abzusetzen. Die letzten zwei Banditen der "Hole in the Wall Gang", Robert Leroy Parker (Butch Cassidy) und sein Partner Harry Longbaugh (The Sundance Kid) werden nach Jahren erfolgreicher Raubzüge von einer paramilitärischen "Polizei"-Truppe durch die Staaten gejagt. Angeführt werden die Verfolger von einem Mann namens Lefors, der vom Besitzer der ausgeraubten Eisenbahnlinie Union Pacific bezahlt wird und mit Hilfe eines Indianers die Fährte der Bankräuber aufnimmt.
In Bolivien haben die beiden vorerst Ruhe vor Lefors Männern und können ihre "Karriere" noch einige Jahre mit weiteren Banküberfällen fortsetzen. Da aber eben diese "berufliche Tätigkeit" Lefors auf ihre Fährte lockt, besschließen sie, endlich mal ehrliche Arbeit zu finden. Als sie als Bewacher der Lohngelder einer Silbermine anheuern, werden sie aber selbst überfallen und so erstmals zu Opfern. In einer kleinen Stadt am Dorfplatz die Spezialität des Hauses genießend, geraten sie schließlich in einen Hinterhalt der bolivianischen Polizei, die sogar die Armee anfordert hat, um den beiden Halunken Herr zu werden. Der Film endet in einer berühmt gewordenen freezeframe-Einstellung, in der die beiden aus dem Schutz eines Hauses ins Feuer der Armee springen. Das Standfoto wird dann so montiert, dass es sich in die historischen Sepia-Aufnahmen zu Beginn des Films eingefügt. So entstehen Legenden.
"Zwei Banditen" - so der vorläufige deutsche Synchronisationstitel - war unter allen im Jahr 1969 angelaufenen Kinofilmen der kommerziell erfolgreichste Film des Jahres, dicht gefolgt vom James-Bond-Film "Im Geheimdienst Ihrer Majestät". Der Streifen erhielt bei der Oscar-Verleihung im Jahr 1970 sogar vier Auszeichnungen. "Butch Cassidy and the Sundance Kid" zeigt vor allem viel Humor, aber auch einige FSK-beanstandungswürdige Szenen. Nachdem Butch Etta, die mit Sundance im Bett liegt, mit einem neuen Fahrrad ("The future of the West") abholt und sie bei ihm auf der Stange sitzend Äpfel pflückt und ihm zu essen gibt, fragt sie ihn beim Absteigen: "Ach, was wäre nur geschehen, wenn wir uns zuerst getroffen hätten". Als Sundance auf die Veranda kommt und sieht, wie die beiden sich umarmen, meint er nur, was los sei und Butch antwortet ihm: "Nothing. I’m stealing your wife." Aber Sundance winkt ab mit den Worten: "Take her, just take her…". Später, als sie vom Haus von Etta Abschied nehmen, um nach Bolivien aufzubrechen, stösst Butch das Rad in den Schmutz und ruft ihm nach: "The future is all yours, you lousy bicycle".

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