Burg- und Schlossherrlichkeit am Niederrhein
Publikationen über Burgen und Schlösser sind in den letzten Jahrzehnten beileibe nicht selten anzutreffen. Bei näherer Betrachtung jedoch offenbart sich schnell, dass wirklich gehaltvolle Studien nur allzu selten vorliegen und zahlreiche Fragen noch immer ungeklärt sind. Andererseits fehlt es an überblickshaften Werken, die das zweifellos höchst interessante Phänomen einem breiteren Publikum zugänglich und verständlich machen. In diese Kategorie gehören auch die gemeinhin von Fachkreisen oft mit scheelem Seitenblick gering geschätzten Bildbände, die aber dem Lesepublikum mit schönen Abbildungen einen ersten Einstieg in das Thema vermitteln können, ja manches Mal die Faszination "Burg" und "Schloss" besser transportieren als viele schriftlastigen Bücher.
In letztere Kategorie gehört auch die Publikation "Burgen und Schlösser im Rheinland", die Texte von Harald Herzog und Fotos von Robert Janke in einer glücklichen Synthese vereint. Auf insgesamt 191 Seiten finden sich 69 Anlagen, die sämtlich im südlichen Nordrhein-Westfalen liegen und im Süden von Schloss Schmidtheim und Burg Blankenheim in der Eifel über das Bonner Residenzschloss und Schloss Drachenburg bis hin zu Schloss Homburg rechts des Rheins, im Norden bis fast zur holländischen Grenze reichen. Angesichts der in diesem Gebiet anzutreffenden großen Anzahl von Burgen und Schlössern ist die getroffene Auswahl durchaus nachvollziehbar, wenngleich der Leser doch einige markante Objekte wie etwa die Burgruine Drachenfels über Königswinter oder auch die sehr imposante Hardtburg im Kreis Euskirchen vermissen mag.
Die behandelten Burgen und Schlösser werden jeweils auf maximal vier Seiten vorgestellt, wobei die visuelle Präsentation im Vordergrund steht. Die verwendeten, meisterhaften Fotografien von Robert Janke zeigen sehr deutlich die trotz aller neuzeitlichen und modernen Verschlimmbesserungen noch immer präsente Ausstrahlung der Bauwerke auf ihren Betrachter, wobei nur sehr selten zu starke Schattenwürfe den Eindruck beeinträchtigen (z.B. S. 50, 64, 161). Jeder Leser, der sich einmal mit Architekturfotografie auseinandergesetzt hat, kann ermessen, wie schwierig es ist, beispielsweise das Bonner Schloss nicht nur bei günstigen Lichtverhältnissen, sondern auch ohne störendes Publikum auf Zelluloid oder Speicherkarte zu bannen.
Problematisch, und das soll nicht verschwiegen werden, gestaltet sich allerdings der Versuch von Harald Herzog, in einer allgemeinen Einleitung die "tausendjährige Geschichte der Burgen und Schlösser im Rheinland" (S. 7-25) vorzustellen. Herzog, der mehrere grundlegende Studien zu den Burgen und Schlössern im (nördlichen) Rheinland vorgelegt hat (so zum Kreis Euskirchen 1989), widmet sich dem Thema vordringlich vom Standpunkt des aktiven Denkmalpflegers aus. Demnach spiegeln seine Ausführungen lebhaft und interessant seine Tätigkeit, doch offenbaren die Angaben zu historischen Details öfters Schwächen. Mag man die eigenwillige Definition des Rheinlands durch Herzog (der darunter ausschließlich den Niederrhein verstehen will), noch hinnehmen, so sind seine Ausführungen insbesondere zur Ministerialität schlicht falsch - ein Ministeriale, also ein Dienstmann, ist ein Unfreier und damit kein Adliger! Begriffe wie "Ministerialenburg" oder "Ministerialadel" sind damit unbrauchbar, da sie vorgaukeln, dass Abhängige schon im Hochmittelalter wie Edelfreie oder Adlige im Stande gewesen sein sollen, selbst Burgen zu bauen. Nicht nur deswegen wäre ein wenigstens kurzes Verzeichnis weiterführender Literatur sehr wünschenswert.
Trotz dieser Einschränkungen darf das vorliegende Buch der an Burgen und Schlössern am Niederrhein interessierten Leserschaft sehr empfohlen werden. Die gediegene Ausstattung und vor allem die zum allergrößten Teil hervorragenden, großformatigen Aufnahmen machen "Burgen und Schlösser im Rheinland" zu einem Buch, das nicht nur der (Nieder-)Rheinländer gern und mit Freude zur Hand nehmen wird.
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