Die Welt im Jahre 2041
Der 2. Band der Bug-Geschichte des ex-jugoslawischen Science-Fiction-Zeichengenies Enki Bilal wartet wieder mit ungeheuerlich genialen Zeichnungen und einer fiktiven jedoch durchwegs realen Story auf.
Die Welt im Jahr 2041
Auf unserem Planeten Erde sind auf unerklärliche Weise alle digitalen Daten verschwunden. Nur ein einziger Mann, ein Überlebender einer gescheiterten Mars-Mission, hat alle verloren gegangenen Informationen in seinem Gedächtnis und zwar - "analog" und nicht "digital" - gespeichert. Aber wo ist dieser Kameron Obb? Wie hieß es schon im ersten Teil von Bug so schön: "Wir stehen vor dem Phänomen des radikalen Bruchs mit uns selbst. (...) Mit dem, was wir geworden sind... Arrogante Wesen, verblödet durch zu viele Abhängigkeiten, in die wir uns begeben haben, und einer von den Medien getragenen freien Handelspolitik zum Nutzen Krimineller. Im Grunde stehen wir, so würde ich es sehen, unserer eigenen Dummheit gegenüber." Eine Geschichte also, die zugleich fiction und doch brandaktuell erscheint. Aber so fern scheint das Jahr 2041, in dem die Geschichte spielt, von heute, 2021, aus gesehen gar nicht mehr. Denn was passiert wirklich, wenn sich unsere Abhängigkeit von Technologie so rasant fortentwickelt wie in den letzten 20 Jahren? Sind wir dann alle schon Roboter, in weiteren 20 Jahren? Bilal weiß vielleicht die Antwort. Und das im Album-Format von 240 mm x 320 mm. Das wird dem Künstler (fast) gerecht.
Digitale Probleme, analoge Lösungen
Die post-kommunistische Vergangenheit des Autors und Zeichners drückt sich nicht nur in seinen Bildern, sondern auch in den Versatzstücken seiner Erzählung so. So gibt es etwa eine gewisse Nataly-Ann Tverdokhleb ("hartes Brot"), die davon überzeugt ist, dass Marx überprüft und korrigiert wieder die Zukunft der Menschen werden könnte. Makar Tverdokhleb, Gründer der Bewegung, ist nicht umsonst ein entfernter bolschewistischer Vorfahr der jungen PP (Pasionaria Passionnée). Die Rückkehr der Neofaschisten, Kommunitaristen, Neokommunisten, aggressive vegane Kräfte und religiöse Fundamentalisten und anderen Sekten, die sich durch den Big Bug im Aufwind befinden, machen die Situation auch nicht einfacher. Immer wieder flechtet Bilal aber auch Zeitungsartikel in seinen Text ein oder interviewt Zeitzeugen der Zukunft, was sie zu den neuesten Entwicklungen sagen. Der Eifelturm in Paris steht zwar noch. Aber die Welt von 2041 ist eine ganz andere: zurück zu analog? Oder Neustart? Fortsetzung folgt. Ein weiteres unglaubliches Abenteuer in traumhaften Bildern.
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