Du kämpfst nicht - du protestierst nicht - du schweigst
Die kanadische Provinz New Brunswick mit ihren Bergen, Wäldern und Flusstälern. In diesen unendlichen Weiten spielt die tragische Lebensgeschichte von Sydney Henderson und seinem Sohn Lyle. Die Familie ist arm, ihre Unterkunft ist schäbig, sie kämpfen täglich ums Überleben. Ihre Lebensumstände könnten nicht spartanischer sein. Sydney ist sehr belesen, sein größter Reichtum sind seine Taschenbücher und die Liebe seiner Frau Elly. Er ist demütig und friedfertig. Er rechtfertigt und verteidigt sich nie. Schuld daran ist ein Pakt mit Gott, den er vor Jahren geschlossen hat. Im Gerangel schubst er einen Freund vom Kirchendach. Er fleht Gott an, das Leben des Freundes zu retten. Nie mehr wieder würde er sich gegen einen Menschen erheben. Der Freund heißt Connie Devlin. Er bestimmt fortan maßgeblich Sydneys Leben und das seiner Familie. Connie Devlin und die anderen Bewohner des Ortes machen den Hendersons ihr Leben zur Qual. Sie beschimpfen, demütigen, erniedrigen die Familie. Sie verraten sie, zerstören ihre Lebensillusion, nur um eigene Vorteile zu haben. Sie werfen ihnen Diebstahl vor und schließlich wird Sydney sogar beschuldigt, einen Mord begangen zu haben. Der Traum von einem Leben in Anstand und Würde zerbricht.
Doch Sydney schweigt zu all den Vorwürfen, denn es ist ihm unmöglich die Wahrheit zu sagen. Sogar als bei einer Untersuchung herauskommt, dass die Gifte der örtlichen Papierfabrik von McVicer für die Pigmenterkrankung seiner Tochter verantwortlich sind, zeigt er noch Verständnis für den Umweltsünder Leo McVicer.
Doch sein Sohn Lyle ist nicht wie er. Die Akzeptanz der Ungerechtigkeiten hat ihn verbittert. Er möchte nicht mehr ausgestoßen sein, er möchte zu den anderen gehören. Die Resignation und mangelnde Kampfbereitschaft seines Vaters treiben ihn in die Verzweifelung und in blinden Hass gegen seinen Vater und sich selbst. Lyle versucht sein Leben durch eigene Kraft zu ändern, indem er die Werte seines Vaters bekämpft. Und doch bleibt er ein Leben lang auf der Suche nach ihnen.
Tiefschwarz ist David Adams Blick auf eine falsch verstandene Realität. Die Unmöglichkeit von Sydney, die Wahrheit zu sagen, treibt die Familie in ein qualvoll unausweichliches Leben. Eindrucksvoll und kristallklar zeichnet Richards die Trümmer der zerstörten Träume und Lebensläufe, die gnadenlose Zerstörung einer Familie. Richards zeigt, wie schwierig es ist, gegen Verrat und Gewalt zu kämpfen und dass letztlich die Selbsttäuschung der scheinbar vorhandenen Werte des Menschen ins Abseits führen. Doch selbst bei den dunklen Charakteren findet sich noch ein kleines Stück Gutes, ein bisschen Menschlichkeit.
Sydneys Sieg symbolisiert den Sieg des menschlichen Geistes über die Gewalt, Missgunst und Verrat. Doch der Preis ist unbeschreibbar hoch. Die verkannte Realität, die Suche nach dem "Gutmenschen" und die Unfähigkeit Widerstand gegenüber dem Schlechten zu zeigen, zerstört gnadenlos seine Familie. Brillant und mit eindrucksvoll starken Bildern beleuchtet Richards die Tiefen Kanadas, die Emotionen der in dieser unendlichen Weite lebenden Menschen, die selbst das Eis brennen lassen.

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