"Ausdruck des Absoluten und Wesenhaften"
Anlässlich einer grossen Retrospektive im Pariser Centre Pompidou erschien dieser in der offenen Form eines Brâncuși-Wörterbuchs konzipierte Band über eben diesen Constantin Brâncuși (1876–1957). Der oftmals als Pionier der Moderne titulierte Künstler wird in vorliegender hochwertiger Publikation in seiner ganzen Fülle und mit einer Vielzahl von Bezügen, von A wie Afrika und D wie Dada über K wie Krokodil und P wie Paris bis zu T wie Tanz und Z wie Zeichnungen, dargestellt und porträtiert.
Von A wie Afrika bis P wie Pogany
Mehr als 110 Beiträge der führenden Brâncuși-Spezialistinnen und -Forscher zeichnen die beispiellose Karriere des rumänischen Künstlers nach. Von seiner Heimat Rumänien über Paris, wo er sich 1903 niederliess, bis in die Vereinigten Staaten, wo 1913 auf der legendären Armory Show in New York zum ersten Mal Werke von ihm gezeigt wurden, zieht sich die Beschreibung eines aufregenden Künstler-Lebens, wie es nur das 20. Jahrhundert ermöglichen konnte. Der Legende nach sei Brâncuși von Rumänien aus nach Paris zu Fuß gewandert, um dort ein Leben in Hülle und Fülle vorzufinden. Man Ray bezeichnete Brâncușis Atelier gar als "Kathedrale", das "Weiße und Heilige" dort hätten ihn schlichtweg überwältigt. Neben Afrika habe auch die Antike, besonders die Kunst der Kykladen, Brâncuși wesentlich beeinflusst, so wie er später auch viele andere Künstler inspirierte. Das Ei "Der Weltenanfang" sei laut Henry Moore vom Kykladen-Kopf im Louvre beeinflusst, aber auch andere Skulpturen und Statuetten. Der Künstler selbst dazu: "Ich bin weder surrealistisch noch kubistisch noch barock noch irgendwas dergleichen. Meine Neuerungen gehen auf etwas wesentlich Älteres zurück." Mademoiselle Pogany, ein Gips-Torso, der zwischen 1912 und 1913 entstand, ist eines der bekanntesten Werke Brâncușis. Sie hat auch einen eigenen Eintrag in vorliegendem Brâncuși-Wörterbuch unter P wie Pogany. Margit Pogany war eine ungarisch Kunststudentin, die tatsächlich existierte, anders vielleicht als das Werk Brâncușis von ihr suggeriert, denn es erinnert vielmehr an eine Außerirdische als an eine lebende menschliche Person. Wenn man bedenkt, dass der Torso schon mehr als 100 Jahre alt ist, kann man nur über dessen Modernität staunen.
Skandale der Kunstgeschichte: Princesse X vs. Fontaine
1915 folgte eine noch modernere Interpretation mit dem Titel "Princesse X" die zum bis dato größten Kunstskandal avancierte: Die vollkommene Reduktion auf das Symbolische - was als Brâncușis Trademark gilt - ist in dieser Statuette aus polierter Bronze perfektioniert. Eigentlich aus Marmor herausgearbeitet zeigt sie eine Frau, die sich vor einem Spiegel rekelt, also ein Torso. Allerdings ähnelt dieser Torso ebensogut einem erigierten Penis, ganz wie es die Ambiguität des weltlichen Seins beinhaltet. Bei der ersten öffentlichen Ausstellung hatte Duchamps "Fontaine" der Madame P.D.K. - wie sie auch genannt wurde, allerdings die Show gestohlen und wurde kaum bemerkt. "In verschiedenen Ländern und Epochen verkörpern seine Skulpturen nicht nur die schwierige Begegnung mit Modernismus und seine Neuartigkeit, sonder auch eine in kulturellen und technischen Traditionen wurzelnde Authentizität", schreibt die Herausgeberin, "Sie sind Ausdruck des Absoluten und Wesenhaften, aber auch Darstellung radikaler Differenz und Vielfältigkeit. Brâncușis Skulpturen sind der Welt, in der sie entstanden und betrachtet wurden, zugleich zugehörig und von ihr getrennt."
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