Huldigung der Langsamkeit
"Morgen nehmen wir den Zug nach Auvers-sur-Oise" , schreibt Espedal am Ende seiner Eintragung mit dem Titel "Städte". Der unheilschwangere Ortsname ist tatsächlich mit dem Grab Van Goghs verbunden, der auf dem dortigen Friedhof neben seinem Bruder liegt. Tomas Espedal bislang intimstes Buch über die Orte, an denen er lebte, die Frauen, die er begehrte, die Gesichter derer, die er als junger Boxer zertrümmerte, die Bücher, die er las, und über die Liebe zu seiner sterbenden Mutter ist auch sein Vermächtnis. Wenig später in "Stockholm" will er dann ein Taxi nehmen und darin einschlafen. "Nichts ist so einschläfernd wie Geschwindigkeit" schreibt Espedal kurz darauf, auf der Autobahn nach Uddelvalla. Ob der damit die schwedischen Autofahrer oder die Taxifahrer meint?
Ort ohne Angst
Espedals Tagebuchaufzeichnungen und Briefe machen einen Einhalt gebieten, in der Geschwindigkeit, denn seine Gedanken hallen nach. Und auch wenn es sich immer nur um sehr kurze Eintragungen handelt, öffnen sie dennoch jedes Mal nicht nur ein Fenster, sondern ein ganzes Portal. Er zitiert Pessoas geflügeltes Wort über das Zuhause, das der Ort sei, an dem wir nichts fühlen. Denn wir kennen es schon. Dort kann uns nichts mehr überraschen oder aus der Fassung bringen. Es ist vertraut. Es würde uns niemals erschrecken, uns Angst machen oder die Luft zum Atmen nehme. Zuhause muss man sich keine Sorgen machen, also braucht man nichts zu fühlen. Ein Ort, an dem man sich frei fühlt. Frei von allen Verpflichtungen und auch im Bademantel am Mittagstisch sitzen kann.
Huldigung der Schnecke
"Die letzten Paare verließen den Strand, wir feierten ein Fest der Langsamkeit; wir huldigten der Schnecke und den guten Stiefeln, verfluchten Flugzeug und Auto und alles was sich schnell bewegt", wieder in einem anderen Land, am Strand. "Wir können Wandersleute werden. Landstreicher. Hobos. Vagabunden. Herumtreiber. - Und wenn der Sommer vorbei ist. - Dann gehen wir in den Süden." Gedanken wie wir sie alle schon mal hatten, wenn wir davon träumten, dass der Sommer endlos sein würde, man müsste sich nur immer weit genug auf der Landkarte nach unten bewegen. Aber es blieb stets bei dem Finger auf der Landkarte. Nie wurde ein Horizont entdeckt oder das Rennen der Schnecke gewonnen. Denn sie war schon vorher da. Ein wunderbares Buch, das zum Nachdenken anregt und das Gehirn mittels Gedanken in aufregende Schwingungen versetzt.
"Es gehört nichts dazu, zu reisen, neue Orte zu sehen, schwieriger ist es, jeden Tag dieselbe Strecke zu gehen, dieselben Orte zu sehen, auf eine neue Weise, vielleicht aber dennoch, dieselben Straßen, dieselben Häuser, um einen neuen Gedanken zu finden, eine ganz neue Art, derselbe zu sein."
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