Beteiligungsmanagement in Theorie und Praxis
Konzerne und Beteiligungsgesellschaften sind die tragenden Säulen der Wirtschaft – zwar sind nur knapp 10% der deutschen Unternehmen konzernverbunden, jedoch vereinen sie den Großteil des Umsatzes, der Bruttowertschöpfung, der Beschäftigten und der Investitionen in Sachvermögen auf sich. Es lässt sich beobachten, dass das Beteiligungsmanagement sehr unterschiedlich ausgestaltet und organisiert ist und dass sich nicht zuletzt deshalb bereits zahlreiche Arbeiten mit dem Thema Beteiligungsmanagement befasst haben. Allerdings setzen sich die meisten Beiträge nur mit einzelnen Sachverhalten bzw. Teilaspekten auseinander, etwa mit der Gestaltung des Beteiligungscontrollings oder mit dem effizienten Aufbau von Querschnittsfunktionen. Hingegen fehlte bislang eine breite und differenzierte Darstellung der geeigneten Methoden für die Schaffung von Wertbeiträgen durch das Beteiligungsmanagement im Kontext mit einem kooperativen Verständnis für die Belange der Beteiligungen.
Diese Lücke ist zweifelsfrei mit dem vorliegenden Handbuch geschlossen worden. Sein Verfasser, Vorstand der HEAG Holding AG (Beteiligungsmanagement der Wissenschaftsstadt Darmstadt) und Honorarprofessor an der Hochschule Darmstadt, versteht das Management von Beteiligungen als "eine zentrale Aufgabe von Konzern-Holding-Gesellschaften, von Private-Equity-orientierten Beteiligungsgesellschaften, von öffentlichen Holding- oder Beteiligungsgesellschaften sowie von Holding- oder Beteiligungsgesellschaften im Familieneigentum." Dabei geht Klaus-Michael Ahrend davon aus, dass der zentrale Erfolgsfaktor eines Beteiligungsmanagements darin besteht, dass die Führung der zugeordneten Beteiligungen nicht nur die Interessen der Eigentümer berücksichtigt, sondern auch Vertrauen in die Potenziale und Vorschläge der Tochterunternehmen legt und eine kooperative Zusammenarbeit fördert.
Das Werk gliedert sich in 13 Kapitel. Nach der Einleitung (Kapitel 1) werden im zweiten Kapitel die Grundlagen des Beteiligungsmanagements referiert. Der Beteiligungsbegriff wird aus juristischer und bilanzieller Perspektive definiert und das Beteiligungsmanagement aus betriebswirtschaftlicher, biologischer und pädagogischer Perspektive beleuchtet. Als Beteiligungsmanagement wird die zielorientierte sach- und personenbezogene Führung von Beteiligungen verstanden, welche primär auf die Schaffung von Mehrwerten für Beteiligungen und Mutterunternehmen sowie auf die Unterstützung der Akteure der Beteiligungen abzielt. Im Anschluss an einen Überblick über die Kernaufgaben, Rollen, spezifischen Objekte, Methoden der Steuerung und den Instrumenten des Beteiligungsmanagements wird ein Handlungsmodell für ein wertorientiertes Beteiligungsmanagement entwickelt. Dessen Elemente und Schwerpunkte stehen im Mittelpunkt der folgenden 11 Kapitel, umfassen sowohl die strategische und operative Handlungsorientierung und richten sich sowohl auf die Beteiligungen als auch auf den Konzern:
- Rahmen für die Entwicklung eines Selbstverständnisses des Mutterunternehmens;
- Entwicklung einer Beteiligungsstrategie und Maßnahmen für eine robuste Governance;
- Besetzung und Vergütung von Geschäftsführung und Aufsichtsgremium sowie Ansatzpunkte für die Unterstützung der Mandatsträger;
- Methoden für die Etablierung und Beibehaltung einer kooperativen Zusammenarbeit zwischen den Akteuren von Mutterunternehmen und Beteiligung;
- Individuelle, teambezogene sowie unternehmensbezogene Maßnahmen der Personalentwicklung und Coaching;
- Weiterentwicklung der Unternehmensstrategie und der Geschäftsmodelle der Beteiligungen;
- Mergers & Acquisitions und Post Merger Integration: Auswahl möglicher Partner, Due Diligence, Verhandlungen und Integration nach der Transaktion;
- Handlungsfelder und Instrumente der Beteiligungsfinanzierung;
- Wesentliche Maßnahmen des Ergebnismanagements und Rahmen für die Durchführung von Restrukturierungs- und Sanierungsmaßnahmen;
- Mögliche Wege für die strukturierte Bündelung von Querschnittsfunktionen in einer Unternehmensgruppe;
- Ansätze für die Bewertung des digitalen Reifegrads einer Beteiligung, für die Entwicklung einer Digitalisierungsstrategie und von digitalen Geschäftsmodellen.
Dem Verfasser gelingt es, theoretisch fundierte Ansätze mit konkreten Umsetzungsvorschlägen für die Praxis gut zu verbinden. Mit über 40 Fallbeispielen bietet das vorgestellte Gestaltungskonzept einen praxisorientierten Einblick in das Beteiligungsmanagement. Zu Recht wird wiederholt und deutlich aufgezeigt, dass das Beteiligungsmanagement keinen linearen Prozess darstellt und dass es zu dessen Ausgestaltung und Umsetzung kein Patentrezept geben kann. Komplexität versteht sich vielmehr als Fähigkeit eines Systems, verschiedene Zustände innerhalb einer Zeitspanne annehmen zu können. In diesem Zusammenhang kommt es deshalb besonders darauf an, die einzelnen Methoden des Beteiligungsmanagements sicher zu beherrschen. Insbesondere hierzu kann dieses Fachbuch wertvolle Anregungen und Unterstützungshilfen leisten. Weiterführende Literaturhinweise am Ende eines jeden Kapitels erleichtern eine vertiefte Auseinandersetzung mit einzelnen Teilgebieten und speziellen Fragestellungen.
Klaus-Michael Ahrend richtet sich mit seinem Handbuch vor allem an Verantwortliche von Holding- und Beteiligungsgesellschaften sowie an weitere Akteure des Beteiligungsmanagements in Stabs- oder Zentralabteilungen, Zwischengesellschaften oder in der öffentlichen Verwaltung, nicht zuletzt auch an Studierende und Wissenschaftler, die sich mit der Thematik Beteiligungsmanagement in der Lehre bzw. Forschung auseinandersetzen. Die im Buch angelegte themenspezifische Breite und Tiefe sowie der gelungene Spagat zwischen wissenschaftlichem Anspruch, Praxisorientierung und Verständlichkeit überzeugen, so dass dieses Fachbuch durchaus das Potenzial hat, sich zu einem Standardwerk für Beteiligungsmanagement zu entwickeln.

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