Alan Moore: Batman - Killing Joke

Nicht jeder, der einen schlechten Tag hat, wird zum Psychopathen

"Das ist der Unterschied zwischen mir und den anderen: ein furchtbarer Tag." Aus Anlass der Panini Comic Reihe "one bad day" erscheint der Kultklassiker von Alan Moore und Brian Bolland in einer Alben-Edition, die zwar nicht so groß wie die Deluxe-Ausgabe ist, aber dennoch größer als die normale Edition. Ein wunderbarer Anlass also, die Geschichte von 1988 nochmals zu lesen und in die Welt Batmans und Jokers abzutauchen.

Not just a bad hair day

"One bad day" ist das, was die beiden Antagonisten, Batman und Joker, verbinden. Denn beide wurden zu dem, was sie sind, weil sie einen schlechten Tag erwischten: bei Batman als seine Eltern ermordet wurden, beim Joker als seine Frau bei einem Unfall starb. Diese beiden "bad days" machten sie zu dem, was sie heute sind. Aber sie hatten die Wahl: denn nicht jeder, der einen schlechten Tag erwischt, wird gleich zu einem Psychopathen. Obwohl die Welt bereits voll davon ist. Nicht zu verwechseln mit dem "bad hair day", waren die Ereignisse dieser albtraumhaften Tage doch prägend. In S/W-Rückblenden erzählt Alan Moore erstmals, wie der Joker zu dem wurde, was er ist. Diese Geschichte wurde auch für den "Joker"-Film von Todd Phillips mit Joaquin Phoenix in der Titelrolle zur Grundlage. Denn wie jeder andere Bösewicht, war auch der Joker nicht immer böse, sondern wurde durch die Umstände zu dem, was er ist. Dennoch beharrt der in dieser Version etwas existentialistisch angehauchte Batman im Dialog mit dem Joker auf der freien Wahl. Aber gibt es die wirklich?

Erinnerungen zum verrückt werden

Die Zeichnungen von Brian Bolland sind sehr schlagkräftig und einprägsam und haben zweifellos den Batman-Kanon geprägt. "Unser Verstand beruht auf Erinnerungen, ertragen wir sie nicht, entsagen wir dem Verstand", so erklärt der Joker jedenfalls seine Metamorphose zum weißgesichtigen Clown. Als Komödiant Arthur Fleck hatte er wenig Erfolg, nun aber, als wahnsinniger Killerclown, der der Vernunft absichtlich und bei vollem Bewusstsein entsagt, kann ihn nichts zurückhalten, Rache an denen zu nehmen, die nie über seine Witze lachten. Dieses wahnsinnige Lachen will er auch Police Commissioner Gordon beibringen, indem er seine Tochter Barbara anschießt und ihn selbst gefangen nimmt. Gordon soll durch den Druck der Ereignisse wahnsinnig werden. Der Joker will damit wohl beweisen, dass es anderen genauso ergehen könnte, wie ihm, wenn genügend Druck ausgeübt würde. Aber Batman behält vorerst recht, denn man hat tatsächlich immer eine Wahl. "Vielleicht ist das nur deine Lösung", meint Batman im Zweikampf zum Joker. Auch was das Töten betrifft, gibt es eine Wahl. Batman entscheidet sich für das Gesetz, denn nur so kann die Spirale der Gewalt endlich durchbrochen werden.

Im Anhang des vorliegenden Bandes befinden sich die ebenfalls von Bolland illustrierten Spinoffs "Entstehung des Joker" (Text: Mark Waid) und "Ein ganz normaler Typ" (Text und Zeichnungen: Bolland). An Qualität und Einfallsreichtum immer noch unübertroffen bleibt nur noch allen einen schönen Tag zu wünschen.

Batman - Killing Joke
Brian Bolland (Illustration)
Batman - Killing Joke
68 Seiten, gebunden
Alben-Format
EAN 978-3741635939

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