Bank meines Vertrauens?
"Sinkt Vertrauen im realwirtschaftlichen Sektor, so steigen die Transaktionskosten; die wirtschaftliche Aktivität wird somit erschwert. Im Kreditgewerbe jedoch kommt ohne Vertrauen keinerlei Aktivität zustande. Vertrauen muss daher zukünftig als knappes Gut, welches nicht erzwungen, sondern lediglich gewonnen werden kann, in den Werteskalen der Banken ganz oben stehen."
Diese Schlussfolgerung ist ein Ergebnis der Grundlagenuntersuchung, die Gerd Waschbusch, Professor für Betriebswirtschaftslehre, insb. Bankbetriebslehre an der Universität des Saarlandes, zusammen mit seinen Mitarbeitern bzw. Doktoranden, Hannes Schuster und Susen Claire Berg, zur Rolle des Vertrauens im Kreditgewerbe durchgeführt hat. Die Finanz- und Wirtschaftskrise der Jahre 2007 bis heute hat klar gezeigt, dass Vertrauen von existenzieller Bedeutung ist und mangelndes Vertrauen seitens der Kunden das gesamte Bankensystem nachhaltig belasten kann. In Verbindung mit dem noch immer anhaltenden Niedrigzinsumfeld, wegbrechenden Ertragspotenzialen im traditionellen Geschäft und dem verstärkten Markteintritt neuer Wettbewerber insbesondere als Folge der Digitalisierung von Geschäftsprozessen stellt mangelndes Vertrauen schon längst kein Randphänomen mehr dar, sondern entwickelt sich zu einer ernstzunehmenden Bedrohung des Bankgeschäfts. Umso erstaunlicher ist die Tatsache, dass der Vertrauensmechanismus im Finanzsektor selbst und folglich die Bedeutung des Vertrauens für das Kreditgewerbe in diesem Kontext noch nicht grundlegend analysiert wurden.
Genau dieser Thematik nimmt sich das vorliegende hochaktuelle Werk an und schließt die bislang bestehende Forschungslücke hinsichtlich der Ursprünge, Bedeutung und Rolle des Vertrauens für das Kreditgewerbe im Allgemeinen und für jede einzelne Bank im Besonderen. "Das Problem zu kennen ist wichtiger, als die Lösung zu finden, denn die genaue Darstellung des Problems führt automatisch zur richtigen Lösung". Diesem Zitat von Albert Einstein folgend, wird zuerst eine wissenschaftlich fundierte Analyse des Vertrauenskonstruktes (Definition und Typologisierung, Entstehung und Arten des Vertrauens) unternommen. Darauf aufbauend widmet sich der Schwerpunkt der Abhandlung einer ausführlichen und umfangreichen Begutachtung von Vertrauen in der Ökonomie, insbesondere im Kreditgewerbe. Dabei geht es u. a. um das Systemvertrauen und das Vertrauen in der Kunde-Bank-Beziehung sowie um die Nutzenpotenziale von Vertrauen und zuletzt vor allem auch um die Vertrauenstreiber im Kreditgewerbe.
Das Buch ist als Band 38 der Reihe "Wettbewerb und Regulierung von Märkten und Unternehmen" erschienen und richtet sich in erster Linie an alle, welche eine fundierte wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Wettbewerbs- und Regulierungsthemen als Grundlage ihrer eigenen Forschung und Praxis suchen. Adressaten sind somit neben der Wissenschaft vor allem auch Entscheidungsträger in Politik, Recht und Unternehmen, beratende Institutionen sowie Verbände und Behörden. Da die Autoren insbesondere bei der Analyse der verschiedenen Vertrauenstreiber im Kreditgewerbe besonderen Wert auf Praxisnähe und -relevanz gelegt und auch die Ergebnisse der maßgeblichen empirischen Untersuchungen der Vertrauensforschung im Bankensektor systematisch einbezogen haben, eignet sich dieses Buch auch für Experten aus dem Bankgewerbe und zudem für alle Bürger, die daran interessiert sind, Antworten auf Fragen zu ihrem Vertrauensverhältnis zu Banken zu erhalten. Die Lektüre dieses Werks empfiehlt sich nicht zuletzt auch für Lehrende und Studierende an Hochschulen und weiterbildenden Akademien, welche sich mit ethischen Fragen – auch über das Kreditgewerbe hinaus – beschäftigen.
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