Sam Taylor-Johnson: Back to Black

Zwischen Blow und Puff

"We only said goodbye with words/I died a hundred times/You go back to her/And I go back to …". Nach Nowhere Boy (2009), Fifty Shades of Grey (2015), A Million Little Pieces (2018) nun der vierte Streich der international beachteten britischen Regisseurin: Back to Black, ein Biopic über die tragisch zu jung verstorbene britische Sängerin und Musikerin Amy Winehouse

Mit ihrem gleichnamigen Album, "Back to Black", erreichte die Musikerin 2006 Superstardom. Sie räumte gleich fünf rekordverdächtige Grammy Awards ab und schoß damit wie ein Komet in den Olymp des Musikhimmels. Fünf Jahre später war sie tot. Ihr Erfolg hatte ihr nie etwas bedeutet, sie lebte nur für ihren Blake, den sie abgöttisch verehrte, wollte ein Baby und eine Familie mit ihm gründen, eine Ehefrau sein. So vermittelt es zumindest der Film von Sam Taylor-Johnson, der mit Marisa Abela sicherlich eine gute Nase hatte bei der Besetzung der Hauptrolle. Auch das London zu Beginn der 2000er-Jahre mit seinen Clubs und Pubs (etwa 
Ronnie Scott’s Jazz Club in Soho) wird authentisch vermittelt, Camden war damals die Bühne, die sich Amy Winehouse im Sturm eroberte.

Aber als Talent Scouts sie entdecken, beginnt das Verhängnis, das sie nur wenige Jahre ganz oben hielt und tief fallen ließ. Anhand ihrer Tattoos wird die Geschichte von Amy erzählt, die sich erst "Blake" über ihr Herz tätowieren lässt, später dann wieder "Daddy's Girl" auf ihren Oberarm. Amy stammte eigentlich aus einer gutbürgerlichen Familie, ihre Großmutter Nan, ihre "Stilikone", sang ebenso wie ihr Vater, der sich auch etwas als ihr Manager versuchte. Als sie ihrem späteren Ehemann Blake Fielder-Civil erstmals begegnet, ist sie von seiner "Show" begeistert. Er ist ein zwar drogensüchtiger, jedoch lebensbejahender Drop-Out, der versucht, sich irgendwie über Wasser zu halten. Einerseits ist er angetan von Amys Schwärmerei für ihn, andererseits abgestoßen. Denn er sieht keine Zukunft für ihn und sie, da sie bereits "zu groß" für ihn ist. Der Film vermeidet es, Blake die Schuld für Amys Drogensucht zu geben, tatsächlich trennen die beiden ja auch Welten. Er bevorzugt "Blow", wie sie im Titelsong singt, sie den "Puff": "You love blow and I love puff". 

Tragic On and Off in Camden Town

Aber später heiraten sie doch und trennen sich wieder. Die einseitige Liebe von Amy für Blake wird fast etwas obsessiv, eine jugendliche Schwärmerei, die man von so einem Star nicht erwarten würde. Aber auch ihr erstes Album "Frank" schrieb sie auf Kosten ihres damaligen Lovers. An einer Stelle sagt sie selbst, sie müsse erst wieder etwas erleben, um schreiben zu können und dann trifft sie ausgerechnet Blake. Dieser erkennt bald ihr gemeinsames Problem, dass sie nämlich co-dependente Polytoxikomane sind und es gemeinsam nie irgendwohin schaffen können. Also trennt er sich wieder. Das ständige On and Off solcher Beziehungen kostet jeden Nerven. Amy will schließlich das Leben, die 5 Grammys bedeuten ihr nichts, sie will nur zurück zu... Blake! "We only said goodbye with words/I died a hundred times/You go back to her/And I go back to …"... Blake! Aber leider …

Soundtrack voller Emotionen

Ein Biopic, das wiederum zeigt, dass Ruhm und Stardom absolut nichts mit privatem Glück gemeinsam haben, sich nicht vereinbaren lassen und sich sogar widersprechen. Dafür entstanden einige der besten Liebeslieder über Liebeskummer, die die Welt bis dahin gehört hatte. Mehr als 30 Millionen Amy-Winehouse-Schallplatten wurden bis dato weltweit verkauft und mehr als 80 Millionen Streams pro Monat generiert. Die Musik schrieben übrigens die für Soundtracks schon abonnierten Künstler Nick Cave und Warren Ellis. Der Soundtrack zu Back to Black ist auch als erweitertes Deluxe-Album mit 24 Titeln erschienen. Darauf findet sich auch ein Lied von Nick Cave, Song for Amy. Drei Songs aus dem Album Back to Black und drei Songs aus dem ersten Album Frank von Amy Winehouse sind ebenso dabei wie zusätzliche Titel von The Shangri-Las, Billie Holiday, Minnie Riperton, Dinah Washington und Sarah Vaughan.

Back to Black
Back to Black
Laufzeit: 122 Minuten
EAN 4006680104249

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