Arthur Rimbaud: Die späten Verse

Der späte Rimbaud

"Les volcans sautertont! et l’océan frappé", schreibt Arthur Rimbaud im Eröffnungsgedicht ohne Titel zu dieser Ausgabe der späten Verse. "Ce n’est rien! j’y suis! j’y suis toujours!" (Es ist nichts, ich bin es, immer!) scheint man am Ende des Gedichtes enttäuscht zu lesen, denn Arthur Rimbaud war ausgezogen, um ein "Anderer" zu werden, aber sah sich am Ende seines Lebens dann doch auf sich selbst zurückgeworfen. Auch wenn aus der vorliegenden Edition nicht klar hervorgeht, wann genau die "späten Verse" entstanden sind, ist doch anzunehmen, dass sie nach seinen Hauptwerken "Une saison en enfer" und "Illuminations" einzuordnen sind. Tatsächlich trägt das erste Gedicht den Titel "qu'est-ce-que pour nous, mon coeur" und stammt aus dem Jahr 1872, also ein Jahr nach dem Ende der Commune de Paris.

Demnächst werden bei Matthes & Seitz die Korrespondenzen des Dichters und Weltreisenden Arthur Rimbaud erstmals auf Deutsch erscheinen und weitere Aufschlüsse über sein Leben enthüllen. Enid Starkie, die sich als Biographin schon um die späten Jahre Rimbauds in Afrika verdient gemacht hat, legte vor längerer Zeit auch eine Einzelbiographie bei demselben Verlag vor, die nicht nur seine Gedichte, sondern auch sein Leben detailliert beschreibt. Auch sie spricht darin von den "späten Versen", die literarisch eine Veränderung gebracht hätten. "Pour la Pecheuse et la chanson du Corsaire" schreibt Rimbaud und an anderer Stelle: "J’ai perdu ma vie.", um dann wieder vergnügt süffisant festzustellen "Ah! Songer est indigne!": "Träumen ist unwürdig". Aber eine Bitte hat Rimbaud noch an die Krähen: "Chers corbeaux délicieux!/Faites fuir d’ici le payson matois/Qui trinque d’un moignon vieux."

Die vollständige Korrespondenz, sämtliche zu Lebzeiten gedruckten Werke (auf Grundlage der Handschriften neu übersetzt) sowie alle zeitgenössischen Rezensionen liegen mit Jean-Jacques Lefrère (Hrsg.) monumentaler Rimbaud-Edition (2500 Seiten!) nun erstmals auch in der deutschen Übersetzung vor und erscheint demnächst bei Matthes & Seitz. Der Herausgeber der "späten Verse", Michael Donhauser, wurde 1956 in Vaduz als österreichischer Staatsbürger geboren und ist selbst Autor und hat der vorliegenden Ausgabe einen eigenen Essay hinzugefügt.

Die späten Verse
Michael Donhauser (Übersetzung)
Die späten Verse
98 Seiten, broschiert
EAN 978-3957570710

Friedrich der Glückliche und sein Verbleib in einem exklusiven Klub

Ein schmaler, aber spannender Band informiert umfassend über den Siebenjährigen Krieg.

Der Siebenjährige Krieg 1756 – 1763

„Ein Ich, das querliegt zur Welt“

Michael Töteberg und Alexandra Vasa legen eine überaus informative und aufwendig recherchierte Biografie über Rolf Dieter Brinkmann vor.

Ich gehe in ein anderes Blau

Lyrischer Widerstand gegen Faschismus

Eine vorzügliche Sammlung antifaschistischer Lyrik von Peter Ulrich Lehner.

widerstand und freiheitskampf

Schneeweiße Trauer

„Unmöglicher Abschied“ behandelt das Massaker, dem 1948 auf der südkoreanischen Insel Jeju 30.000 Menschen zum Opfer fielen. Inseon, die Tochter eines Überlebenden und Nichte eines Ermordeten, sammelt Zeitzeugenberichte und arbeitet die Geschichte auf. Schließlich möchte sie die Leiden ihres Volks in einem monumentalen Kunstwerk darstellen.

Unmöglicher Abschied

Lady Gaga returns to her roots

Mit ihrem 7. Album kehrt Lady Gaga nach Ausflügen in den Jazz zu ihren Ursprüngen zurück: Tanzmusik und gute Laune.

Mayhem

Insulares Nordseeglück im Wattenmeer

Eine Insel, die nicht jedermanns Traum, aber eine Reise wert ist.

Meine Hallig Hooge