Anthropologie

Erst gingen alle Europäer in die Welt, jetzt kommt die Welt nach Europa

Im Teil 3 des Pocahontas-Zyklus beschreibt Theweleit die technologiegeschichtlichen Grundlagen für den Kolonialismus der Europäer.

Warum Cortés wirklich siegte

Der erste Bericht des grossen Entdeckers in der Originalversion

Mit der Erfindung der "Kannibalen" konnte Kolumbus die Eroberungspolitik der Spanier rechtfertigen. Anstelle von dem versprochenen Gold gab es dann eben billige Arbeitskräfte. Sein Brief aus der Neuen Welt in einer zweisprachigen Ausgabe.

Der erste Brief aus der Neuen Welt

Der Krieg im Laufe der Zeit

Ilja Steffelbauer beschäftigt sich in dieser Publikation mit der Geschichte des Krieges aus anthropologischer und soziologischer Perspektive. Ein historisches Panorama, das von der Antike bis heute reicht.

Der Krieg

Kreative Erziehung als Schlüssel zur Zukunft?

Dieses Buch funktioniert gut als Einführung in Chomskys Werk und kann durchaus als philosophische Summe seines Lebens bezeichnet werden. In der libertären Tradition von Wilhelm von Humboldt, John Stuart Mill und Rudolf Rocker zeigt Chomsky, dass anarchisches Leben vor allem die Assoziation freier Menschen bedeutet.

Was für Lebewesen sind wir?

Rituale, Gemeinschaft und kollektive Freude

Kollektive Freude durch Tätigkeit: Ethnologin Edith Turner geht dem Phänomen der Communitas nach.

Communitas

Der Mensch im historischen Prozess

Auf knapp 200 Textseiten gelingt es Jakob Tanner, Professor für Geschichte der Neuzeit an der Forschungsstelle Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Universität Zürich und zugleich Mitherausgeber der Zeitschrift "Historische Anthropologie", einen konzisen Einblick in die Entwicklung der historischen Anthropologie zu geben und gleichzeitig neue Forschungen anzuregen. Dabei setzt der Autor vor allem auf methodische Klarheit, gibt seinen Ausführungen also zunächst Definitionen zur Hand: Was ist "Historische Anthropologie" und was vermag sie zu leisten. Demnach ist die Anthropologie "heute also dabei, die Wissenschaft quer durch die Disziplinen hindurch zu infiltrieren" (S. 19). Gerade deshalb ist ein Schneise durch den Dschungel der Forschungen mehr als notwendig. Nachdem umfassend vergangene Forschungsleistungen rekapituliert wurden, allen voran der französischen Denkschule der "Annales", wirft Jakob Tanner den Blick links und rechts der Geschichtswissenschaft: Naturwissenschaftliche Ansätze wie die Neurologie finden ebenso ihre Berechtigung wie der als "symmetrische Anthropologie" typologisierte kybernetische methodische Zugriff. Das sehr hohe intellektuelle Niveau dieser Einführung mag manchen Leser zunächst zweifeln lassen, ob ein Erkenntnisgewinn möglich ist. Lässt man sich jedoch auf dieses hohe reflektorische Niveau ein, können viele neue Perspektiven auf den Menschen im historischen Prozess eröffnet werden. Jakob Tanner schafft den Quantensprung zwischen Geschichte, Soziologie, Kulturwissenschaft, Medizin, Naturwissenschaft und Germanistik. Denjenigen, die sich mit Historischer Anthropologie auseinandersetzen, sei dieses Werk auf Grund seiner intellektuellen Anreize sehr empfohlen.

Historische Anthropologie

Abstammungsgeschichte weit zurück

Fast alle Europäer stammen von nur sieben Urmüttern ab. Zu dieser Erkenntnis ist Bryan Sykes gekommen, Professor für Genetik an der Universität Oxford. Er hat die Mitochondrien-DNA Tausender Europäer analysiert und konnte dabei sieben Bausteine entdecken, die zeigen, dass fast jeder Mensch, der in Europa lebt, in ununterbrochener weiblicher Abstammungslinie auf eine von nur sieben Frauen zurückgeht. Sykes taufte sie Ursula, Xenia, Helena, Velda, Tara, Katrin und Jasmin. Den Weg dieser Erkenntnis zeichnet Sykes im vorliegenden Werk nach. Dabei richtet er sich nicht an Fachleute, sondern an LeserInnen ohne besondere Kenntnisse in der Molekularbiologie. So widmet er die ersten Kapitel der Vermittlung von Grundwissen, das er sehr allgemeinverständlich aufbereitet hat. Anschliessend schildert er die Untersuchungen und Hintergründe zum Fund von Gebeinen, von denen man vermutete, dass sie die sterblichen Überreste der letzten russischen Zarenfamilie seien. Nach diversen Untersuchungen stellte sich diese Vermutung mit fast hundertprozentiger Sicherheit als richtig heraus. Dann berichtet er von der wissenschaftlichen Kontroverse über die Herkunft der Polynesier, die bereits 200 Jahre dauerte. Stammen sie aus Südamerika oder Südostasien ab? Die asiatische Abstammung konnte eindeutig belegt werden. Schliesslich konzentriert er sich auf das eigentliche Thema des Buches, die Abstammungsgeschichte der Europäer. Seine Erkenntnisse führten über mehrere Jahre zu hitzigen Auseinandersetzungen unter den Wissenschaftlern, in deren Verlauf auch weniger edle Charaktereigenschaften der Forschenden zu Tage traten. So reichert der Autor die eher trockene Materie mit einer Portion "Sex and Crime" an. Dass auch Sykes selbst nicht immer über der Sache stand und steht, zeigen wohl die genüsslich dargelegten Kämpfe zwischen ihm und anderen Bekanntheiten, aus denen wohlgemerkt er als siegreich hervortrat. Im letzten Teil des Buches porträtiert Sykes die "sieben Töchter", wie er sie sich vorstellt. Hier lässt er seiner Phantasie freien Lauf. Er rekonstruiert aus dem wahrscheinlichsten Ursprungsort das alltägliche Leben. Es erstaunt nicht, dass die neuen Erkenntnisse von Bryan Sykes auch Nichtwissenschaftler interessieren. Die eigenen Wurzeln lösten schon immer Faszination aus. Wer sich aufgrund dieses Interesses das Buch kauft, wird mit einer flüssig zu lesenden und populär aufbreiteten Lektüre belohnt. Welche der "sieben Töchter" nun aber mit einem verwandt ist, kann man trotzdem nicht mit Sicherheit sagen. Hier ist ein DNA-Test unumgänglich.

Die sieben Töchter Evas